Daimler macht im zweiten Quartal Verlust – Sindelfingen erlässt Haushaltssperre wegen fehlender Steuereinnahmen

Obwohl Daimler seinen Umsatz auf 42,6 Milliarden Euro steigern konnte bleibt am Ende für das zweite Quartal 2019 doch ein Verlust von rund 1,2 Milliarden Euro übrig. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Sindelfingen sinken rasant - und halbieren sich. Die Stadt erlässt eine Haushaltssperre.
Titelbild
Aktionäre schießen Fotos vor der jährlichen Hauptversammlung der Daimler AG am 22. Mai 2019 in Berlin. Daimler hat mit sinkenden Umsätzen im Bereich Mercedes-Benz zu kämpfen und den Verkauf seines Elektroautos Smart in den USA eingestellt.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times29. Juli 2019

Den Gewinneinbruch bei Daimler bekommt auch die als reichste Stadt Deutschlands bekannte Stadt Sindelfingen – nahe Stuttgart (Baden-Württemberg) – schmerzlich zu spüren. Die Daimler AG unterhält dort ihr weltweit größtes PKW-Werk mit rund 37.000 Arbeitskräften (rund 75 Prozent aller Arbeitsplätze von Sindelfingen).

Damit ist Daimler der mit Abstand größte Gewerbesteuerzahler der Stadt. Da die Gewerbesteuer auf den Gewerbeertrag erhoben wird, also den Gewinn aus dem Gewerbebetrieb abzüglich bzw. zuzüglich bestimmter Beträge, steigt und fällt der Inhalt des „Stadtsäckels“ mit dem Gewinn von Daimler.

Nun wurde bekannt, dass die Stadt nach aktuellem Stand von erwarteten 83 Millionen Euro nur noch mit 43 Millionen Euro rechnen kann. Die Stadtverwaltung schlug dem Gemeinderat daher vor, eine Haushaltssperre zu erlassen, was der Gemeinderat dann auch umsetzte. Alle Ausgaben der Stadt stehen auf den Prüfstand, nur das Nötigste wird finanziert.

Daimler hat genaugenommen im 2. Quartal kein Geld verdient

Die Zahlen des Stuttgarter Auto- und Lastwagenherstellers Daimler für das zweite Quartal zeigen, dass – alles zusammengerechnet – der DAX-Konzern von April bis Juni genau genommen kein Geld verdiente, wie das „Handelsblatt“ berichtete.

So weist Daimler im zweiten Quartal 2019 einen freien Mittelzufluss (Free Cashflow) von minus 1,3 Milliarden Euro aus, das entspricht einem Verlust von rund 1,2 Milliarden Euro. Im Halbjahr beträgt das Minus sogar 3,3 Milliarden Euro.

Und das, obwohl Daimler seinen Umsatz auf 42,6 Milliarden Euro steigern konnte (+5 Prozent zu 2018). Allerdings sank der Gesamtabsatz des Konzerns im gleichen Zeitraum (-1 Prozent zu 2018). Daimler verkaufte insgesamt im zweiten Quartal „nur“ knapp 822.000 Pkw und Nutzfahrzeuge.

Unterschied zwischen Nutzfahrzeugen, Pkw’s und Transportern

Dabei gibt es einen Unterschied zwischen Nutzfahrzeugen und Autos inklusive den Vans. So konnte Daimler in der Nutzfahrzeugsparte bei Lkw’s den Umsatz um 14 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro (+725 Millionen Euro) und bei Bussen auf 1,3 Milliarden Euro (+18 Prozent zu 2018) steigern.

In der Kernsparte Mercedes-Benz Cars, zu denen die Autos und Vans von Mercedes-Benz gehören, sieht es allerdings dramatisch aus. So liegt im zweiten Quartal 2019 im Transportergeschäft ein Betriebsverlust von zwei Milliarden Euro vor. Kaum besser sieht es bei Mercedes-Benz Cars als Ganzes aus (Mercedes, Smart, Maybach). Hier entstand ein Verlust von 672 Millionen Euro. Dabei macht die Autosparte Mercedes-Benz, etwa die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes aus.

Was drückt noch die Bilanz von Daimler im zweiten Quartal ins Negative? Zum einen sogenannte Sondereinflüsse in Höhe von insgesamt 4,2 Milliarden Euro, dazu gehören auch 2,5 Milliarden Euro, die wegen drohender Rückrufbescheide und Bußgelder im Dieselskandal provisorisch beiseite gelegt wurden.

Kostenfresser: Fehlerhafte Airbags und Pick-up-Modell X-Klasse

Dann wären da noch fehlerhafte Airbags von Takata, die zu erweiterten Servicemaßnahmen führten und rund 1,1 Milliarden Euro kosteten. Und für das in den Sand gesetzte Pick-up-Modell X-Klasse wurden 459 Millionen Euro fällig. Zusammen kommt so für das zweite Quartal 2019 ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro zustande – im Vorjahr wurde im zweiten Quartal 2018 ein Gewinn von 1,8 Milliarden Euro gemacht.

Offiziell gab der Konzern als Grund für den starken Rückgang hohe Investitionen in künftige Produkte und das gestiegene sogenannte „Working Capital“ an. Die Nettoliquidität hat sich im Vergleich zum Vorjahr seit Jahresbeginn von 14,5 auf 6,6 Milliarden Euro mehr als halbiert. (er)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion