Das Ende der sorglosen Globalisierung

Welche Lehren sollten Regierungen und Unternehmen aus dem Ukraine-Russland-Krieg ziehen?
Titelbild
Annalena Baerbock.Foto: Pool/Getty Images
Von 2. April 2022


Der Krieg bewegt immer mehr Unternehmen, sich aus der Ukraine oder Russland zurückzuziehen. Regierungen überprüfen ihre Abhängigkeiten, die Wirtschaft ihre Lieferketten. Es wird davon gesprochen, dass das Ende der bisherigen Globalisierung gekommen ist.

Keine „Diktatur-Dividende für Unternehmen“ mehr

Die bisherige „sorglose Globalisierung kann es vor allem wirtschaftlich nicht mehr geben, weil sie zu unglaublichen Abhängigkeiten führt“, erklärt der Cicero-Kolumnist Frank A. Mayer im Gespräch mit Moritz Gathmann.

Eine seiner Lehren, die er aus dem Ukraine-Russland-Krieg zieht, lautet: „Letztlich muss sich der Westen klar werden, dass er der Westen ist und dass er nicht seine Produktion für seine Wirtschaft dahin auslagern kann, wo es am billigsten ist – nach China. Alle reden jetzt von Russland, mit Öl und Gas und Kohle und Rohstoffen. Aber China ist eine viel raffiniertere und viel totalitärere Gesellschaftsordnung, das ist die Digitaldiktatur der Welt. Stalin würde sie beneiden um diese Diktatur, um diesen Digitalgulag.“ 

Und das müsse man nun ins Auge fassen, der Westen müsse in seinem außenpolitischen Agieren viel freier werden, als er jetzt sei. „Hier ist im Moment Frau Baerbock Außenministerin und nicht Herr Diess von Volkswagen.“ Darauf müsste man hinarbeiten.

Der Westen müsse lernen, jetzt auf China zu blicken und zu sagen, „wir lassen uns doch nicht abhängig machen dadurch, dass Volkswagen dort seine Autos verkauft und Mercedes. Und wir verkaufen denen auch nicht unsere tollsten technologischen Firmen“, auch wenn man dort Geld machen könne und andere es tun würden, so Frank A. Mayer.

Mayer fragt sich: „Wie würde Deutschland agieren, wenn China möglicherweise Taiwan überfällt? „Taiwan ist eine Demokratie, ein Rechtsstaat, auch technologisch Weltspitze“. Hieße es dann auch „unsere Mercedes, unsere BMWs, unsere Volkswagen?“ Peking „kauft unsere Hirnarbeit, unsere Kreativität auf, sie kopieren sie auch, sie klauen sie auch. Aber das muss natürlich ein Ende haben, diese Diktatur-Dividende für Unternehmen.“

Sein Fazit lautet: „Und das ist das Ende der sorglosen wirtschaftlichen Globalisierung. Der Westen muss wieder die Dinge zurückholen. Die freie Welt ist die kreative Welt, wissenschaftlich, wirtschaftlich, kulturell, politisch.“

BlackRock: Zugang zu den Kapitalmärkten „ein Privileg, kein Recht“

Larry Fink, Geschäftsführer von BlackRock, warnt ebenfalls vor einem Ende der Globalisierung durch den Ukraine-Russland-Krieg. Der Großaktionär ist der Meinung, dass der Zugang zu den Kapitalmärkten „ein Privileg, kein Recht“ sei. Dieser wurde Russland entzogen. Rund 70 Prozent des russischen Bankenmarkts und wichtige staatliche Unternehmen wurden vom globalen Kapitalmarkt abgeschnitten.

Die Staaten wurden veranlasst, ihre finanziellen und geschäftlichen Beziehungen zu Moskau neu zu bewerten und teilweise abzubrechen. Kapitalmärkte, Finanzinstitute und Unternehmen gingen über die von der Regierung verhängten Sanktionen hinaus. Sie beendeten in großem Stil langjährige Geschäfts- und Investitionsbeziehungen mit Russland – was zu einer Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft führt.

Larry Fink wies in einem Brief an seine Aktionäre vom 24. März darauf hin, dass Unternehmen und Regierungen sich nun umorientieren müssten. „Eine groß angelegte Neuausrichtung der Lieferketten wird von Natur aus inflationär sein“, warnt Fink, „und unweigerlich Herausforderungen für die Unternehmen mit sich bringen“. Die Kosten werden steigen, der Druck auf die Gewinnspannen ebenfalls. 

Der Ukraine-Russland-Krieg wirke sich auch auf die Energiewende aus, bilanziert der New Yorker Vermögensberater. Der Fortschritt „in Richtung Netto-Null-Emissionen“ verlangsamere sich, langfristig würden höhere Preise jedoch umweltfreundliche Energiequellen wettbewerbsfähiger machen. 

BlackRock macht sich in diesem Zusammenhang erneut für digitale Währungen und ein globales Zahlungssystem stark. In seinem Brief heißt es auch: „Ein globales digitales Zahlungssystem, das durchdacht konzipiert ist, kann die Abwicklung internationaler Transaktionen verbessern und gleichzeitig das Risiko von Geldwäsche und Korruption verringern.“

Russland: „Diebstahl“ von 300 Mrd. Dollar

Das „Ende der Globalisierung“ wurde für Russland durch die Sanktionen der EU verursacht. Dass russische Banken vom SWIFT-System ausgeschlossen wurden, bedeutet, dass das Land von fast allen internationalen Zahlungsströmen abgetrennt wurde. Transaktionen der russischen Zentralbank wurden verboten, ihre Vermögenswerte eingefroren. Bei den harten Währungsreserven der russischen Zentralbank umfasst dies rund 300 Milliarden Dollar – ein beispielloser Schritt, den der russische Außenminister Sergej Lawrow am 23. März als „Diebstahl“ bezeichnete.

Private Unternehmen wie Visa, Mastercard, American Express und Paypal schränkten ihre Geschäfte mit Russland ein. Damit Russland die finanziellen Sanktionen nicht umschiffen kann, wurden zudem Beschränkungen für Kryptowährungen auferlegt. 

Regierungen und Unternehmen behalten die Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, sehr genau im Auge. Neben dem finanziellen Krieg wurden umfangreiche Sanktionen auch im Bereich von Transport, Energie und Industrie verhängt. Diplomaten erhalten keinen privilegierten Zugang mehr zur EU, alle Duma-Abgeordneten wurden sanktioniert.

Es entsteht eine neue Weltordnung

Lars-Hendrik Röller, oberster Wirtschaftsberater der früheren Kanzlerin Angela Merkel, beobachtet den Trend zur De-Globalisierung seit einigen Jahren. Frankreich spreche sich schon länger für eine stärkere europäische Ausrichtung aus und gerade Deutschland habe sehr von der Globalisierung profitiert. 

„Als Exportland sollten wir versuchen, dass das Pendel nicht zu sehr Richtung Protektionismus ausschlägt. Aber das Risiko der Zweiteilung gibt es, es entsteht eine neue Weltordnung“, sagt er im Interview mit dem „Handelsblatt“. „Eine Industriepolitik, die auf mehr Autarkie und Souveränität setzt, bringt mehr Sicherheit, hat aber ihren Preis.“

Deutschland sollte autarker werden, jedoch nicht übertreiben. Das schlimmste sei, von einem Staat als Monopolisten abhängig zu sein, der andere Werte verfolgt. Die beste Antwort auf China sei, besser zusammenzuarbeiten und eine gute europäische Industriepolitik zu machen.

Röller plädiert dabei für staatliche Zurückhaltung. Soweit es möglich sei, sollten die Unternehmen ihre Entscheidungen selbst treffen. Allzugroße Abhängigkeiten sollten vermieden werden, doch: „Wenn deutsche Autohersteller die Hälfte ihres Gewinns in China machen, müssen sie sich fragen, ob das ein gesundes Verhältnis ist.“



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