Inflation steigt im Oktober auf voraussichtlich 4,5 Prozent

Für Verbraucher ist die Nachricht bitter: Die Energiepreise steigen und steigen - mit Folgen für die Teuerungsrate insgesamt.
Epoch Times28. Oktober 2021

Der deutliche Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Oktober fortgesetzt. Die Inflationsrate erhöhte sich auf 4,5 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Im September hatte sie bei 4,1 Prozent gelegen.

Im Vergleich zum September steigen die Verbraucherpreise im zehnten Monat des Jahres um 0,5 Prozent. Die Preise für Energie erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 18,6 Prozent, die Preise für Nahrungsmittel um 4,4 Prozent. Dienstleistungen kosteten 2,4 Prozent mehr als im Oktober 2020.

„Ein maßgeblicher Teil des Anstiegs der letzten Monate ist vor allem durch die wirtschaftlichen Nachwehen der Pandemie bedingt und wird sich kommendes Jahr zurückbilden“, argumentierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer könnte die Inflation im November sogar auf 5 Prozent steigen. „Nach der Jahreswende wird die Teuerungsrate wieder fallen, weil Sondereffekte wie der Wiederanstieg der Mehrwertsteuer wegfallen. Aber ich warne davor, die längerfristigen Inflationsrisiken kleinzureden.“

Die Inflation ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den Währungsraum der 19 Länder eine jährliche Teuerungsrate von 2 Prozent an und ist zumindest zeitweise bereit, ein moderates Über- oder Unterschreiten dieser Marke zu akzeptieren. Aus Sicht der Notenbank ist der jetzige Anstieg der Inflation vorübergehend.

EZB tastet Zinssätze weiterhin nicht an

Die Europäische Zentralbank ändert ihre lockere Geldpolitik trotz der hohen Inflation vorerst nicht. Der Rat der EZB ließ in seiner Sitzung am Donnerstag die Leitzinsen und das Corona-Notprogramm unverändert, wie die Zentralbank mitteilte. Der zentrale Leitzins bleibt somit vorerst bei historisch niedrigen 0,0 Prozent.

Auch den Einlagenzins für Banken belässt die EZB bei minus 0,5 Prozent. Bei kurzfristigen Kapitalspritzen und sogenannten Übernachtkrediten werden wie bisher 0,25 Prozent Zinsen fällig. Ebenso bleibt das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) zum Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von 1,85 Billionen Euro vorerst unverändert.

Nach der vorherigen Ratssitzung im September hatte die EZB angekündigt, das Tempo der Anleihenkäufe unter ihrem Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) künftig moderat zu reduzieren, behielt aber ansonsten ihre lockere Geldpolitik bei.

Die Sitzung am Donnerstag ist die erste nach der Rücktrittsankündigung von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, der als Kritiker einer zu expansiven Geldpolitik gilt und der wiederholt vor hohen Inflationsraten gewarnt hatte. Weidmann will Ende des Jahres aufhören. (dts/afp/dl)



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