Deutsches Arbeitsrecht benachteiligt Ältere

Arbeit sollte nach Leistung und nicht nach Seniorität bezahlt werden

Bonn/Düsseldorf – Das deutsche Arbeitsrecht benachteiligt Ältere. Dies behaupten laut Handelsblatt Business-Monitor zumindest drei Viertel der hiesigen Top-Manager. Die aktuelle Repräsentativumfrage wurde im Auftrag des Handelsblattes (http://www.handelsblatt.de) und der Unternehmensberatung Droege & Comp. (http://www.droege.de) unter 806 Führungskräften durchgeführt. Außerdem bemängeln vier von zehn Befragten, dass ältere Arbeitnehmer unter dem Strich höhere Arbeitskosten verursachen als jüngere. Eher nachrangige Bedeutung habe der mögliche Einwand, dass Ältere weniger leistungsfähig seien. Dies gilt nur für bestimmte Branchen wie beispielsweise den Bausektor, wo körperliche harte Arbeit gefragt ist.

Als zentrales Beschäftigungshemmnis erweise sich weiterhin der Kündigungsschutz. Der Arbeitsrechtsanwalt Jobst-Hubertus Bauer, Partner der Kanzlei Gleiss Lutz (http://www.gleisslutz.com) in Stuttgart, macht auf juristische Unsicherheiten aufmerksam, die Arbeitsverträgen auf Zeit mit älteren Arbeitnehmern im Wege stehen. Im übrigen gelte: Stelle ein Unternehmen einen 30-jährigen und einen 55-jährigen ein, so müsse es sich im Ernstfall zuerst von dem Jüngeren trennen. Zwar wollen CDU und SPD laut Koalitionsvertrag den Kündigungsschutz als auch die Befristung von Arbeitsverträgen für Ältere neu regeln. Doch die politischen Details sind noch umstritten.

Die Folgen dieser Gemengelage sind für die Älteren negativ. „42 Prozent hegen zumindest Vorbehalte – und 14 Prozent schließen sogar definitiv aus, dass sie bei Neueinstellungen auch Ältere berücksichtigen werden“, schreibt das Handelsblatt über die befragten Manager. Drei Viertel der Topmanager halten es im Grundsatz für richtig, die staatlichen Anreize für Frühverrentung zurückzufahren und im Gegenzug die Sozialkassen zu entlasten. In der Realität verhalten sich aber insbesondere die Großkonzerne völlig anders und betreiben Personalabbau auf Kosten der Allgemeinheit. Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash (http://www.harveynash.de), spricht sich dafür aus, Arbeitnehmer unabhängig von ihrem Alter strikt nach Leistung zu bezahlen: „In Deutschland hat man sich daran gewöhnt, dass mit steigendem Lebensalter auch das Einkommen ansteigt. In Großbritannien ist das zum Beispiel völlig anders. Wir begehen gleich zwei Fehler: Unternehmen verzichten auf die beruflichen Fähigkeiten der Älteren, weil sie ihnen schlicht zu teuer sind. Und die Jüngeren müssen immer größere finanzielle Lasten schultern, ohne dass sie ausreichend verdienen. Somit schadet das vermeintlich sozial gerechte System in Deutschland sowohl den Jüngeren als auch den Älteren – um den Preis einer skandalös hohen Arbeitslosigkeit.“ (www.ne-na.de)



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