Dirk Müller: „Wir sind tatsächlich in der finalen Phase unseres Geldsystems“

Börsenexperte Dirk Müller erklärt, es sei nie geplant, dass der Staat seine Schulden zurückzahlt. Spätestens bis 2030 seien außerdem elektronische Währungen Alltag, allerdings nicht die "unkontrollierten, demokratischen" Träume der Bitcoin-Fans. Elektronische Währungen, an denen auch unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gearbeitet wird, werden "sehr sehr stark kontrollierbar sein".
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Dirk Müller.Foto: THOMAS LOHNES/DDP/AFP via Getty Images
Von 15. Juli 2020

„Geld, Corona und die Wirtschaft“ lautet der Titel des aktuellen Videos mit Börsenexperte Dirk Müller. Der „humorvoll amüsierte Beobachter“ nimmt die Corona-Themen zur Kenntnis, und dann ist es auch gut. Die Welt sei nicht immer logisch sinnvoll – und es mache keinen Sinn, sich über alles Mögliche permanent aufzuregen.

Nach Corona und den Auswirkungen auf die Wirtschaft kommt Interviewerin Jamin Kosubek von „Der fehlende Part“ im Gespräch auch auf diese drei Fragen.

Spielen die neuen Schulden in Milliardenhöhe überhaupt eine Rolle?

Dirk Müller: „Ich glaube nein. In der öffentlichen Wahrnehmung nicht, in meiner nicht. In den Gesprächen, die ich führe, spielen sie auch keine Rolle. Man hat sich damit abgefunden. Man sagt, die werden eh nie zurückgezahlt.“

Es sei eine Erkenntnis seit Jahrzehnten, dass der Staat seine Schulden nie zurückgezahlt hat. Das sei nie geplant, die Politik nicht darauf angelegt.

Man ignoriere die Summe, ob man der Öffentlichkeit sagt, es seien 500 Millionen, eine Milliarde oder 50 Milliarden – es interessiere keinen mehr. „Die Größenordnung spielt keine Rolle mehr“, es spiele scheinbar keine Rolle mehr.

Ich glaube, wir sind tatsächlich in der finalen Phase unseres Geldsystems.“

Am Ende werde es neue Währungen geben. Wie es jetzt laufe, werde es auch nicht mehr ewig weitergehen. Dirk Müller erklärt, die Staaten hätten auch nicht unbedingt vor, dies zurückzuzahlen. Die EZB könne einfach beschließen, die Schulden in den nächsten einhundert, zweihundert Jahren nicht zurückzuzahlen – das könne sie tatsächlich beschließen – „also was solls?“.

Die Notenbanken hätten sich vollkommen von ihrer Rolle in der Vergangenheit gelöst. Es werde zur Finanzierung von Staaten kommen.

Was bedeutet ein E-Euro?

Spätestens bis 2030 rechnet Finanzexperte Dirk Müller mit elektronischen Währungen, egal in welcher Form. Es würden dann allerdings nicht die unkontrollierten, demokratischen Währungen sein, wie sie der Traum der Bitcoin-Fans waren. Stattdessen werde es staatliche oder halbstaatliche (Facebook, Amazon) kontrollierte Währungen geben.

Mit diesen Währungen kommt es zur „vollständigen Kontrolle der Geldströme jedes einzelnen Menschen. Diese werden gespeichert und lebenslänglich nachvollziehbar sein.“

Diese Währungen, an denen auch unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gearbeitet wird, werden „sehr sehr stark kontrollierbar sein“.

Dirk Müller verweist darauf, dass dann keine Bargeldabschaffung nötig sei. Diese Währungen würden rein elektronisch existieren und es sei nur eine Frage von wenigen Jahren, bis die Geschäfte nur noch das akzeptieren werden, damit laufe sich das Bargeld einfach aus.

Lohnt sich der Kampf für das Bargeld?

Für den Börsenexperten lohnt sich der Kampf nicht, auch wenn er sich viele Jahre dafür eingesetzt hat und Bargeld für absolut wichtig hält.

Die bargeldlose Gesellschaft komme, das sei bereits beschlossen. Weltweit hätten sich die „Eliten“, Konzerne, Politik, Banken, NGOs, „alle die denken, etwas dazu zu sagen haben“, dafür entschieden – sie möchten eine bargeldlose Welt.

Ein großer Teil der Bevölkerung befürworte mittlerweile diese Form und habe damit überhaupt kein Problem.

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