EEG-Umlage sinkt deutlich: Warum der Strom wohl trotzdem nicht günstiger wird

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Strompreise auf Rekordhoch. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times15. Oktober 2021

Die Stromkunden müssen im kommenden Jahr weniger zur Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien beitragen: Die EEG-Umlage sinkt von aktuell 6,5 Cent auf 3,7 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde Strom im Jahr 2022. Damit könnte der Strompreis für private Haushalte sinken – Experten erwarten das allerdings nicht.

Was ist die EEG-Umlage?

Hintergrund der seit dem Jahr 2000 erhobenen Ökostrom-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist die Verpflichtung der Übertragungsnetzbetreiber, den zunehmend angebotenen Ökostrom abzunehmen und weitgehend zu festen Preisen zu vergüten.

Sie verkaufen den Strom dann an der Börse. Je nach Stromverbrauch und Börsenpreis entsteht für die Netzbetreiber eine Differenz, die mit der EEG-Umlage ausgeglichen werden soll.

Bei ihrer Einführung betrug die EEG-Umlage 0,19 Cent pro Kilowattstunde Strom – seitdem stieg sie in den allermeisten Jahren, zuletzt sank sie hingegen 2018 und 2019 leicht. Weil die Corona-Pandemie den Strommarkt einbrechen ließ, konnte nur ein Zuschuss von Bundesmitteln einen starken Anstieg der Umlage auf über neun Cent im Jahr 2021 verhindern.

Wer legt die Höhe fest?

Zuständig sind die Betreiber der Stromübertragungsnetze – 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW. Sie lassen jedes Jahr unter Aufsicht der Bundesnetzagentur schätzen, wie viel Ökostrom im nächsten Jahr voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird, wie viel Geld sie den Erzeugern dafür zahlen müssen und wie viel sie wiederum an der Strombörse für die Energie bekommen. Auch weitere Größen wie der Gesamtstromverbrauch und der Bau neuer Ökostromanlagen werden geschätzt.

Daneben spielt das sogenannte EEG-Konto eine Rolle. Auf dieses fließen die Einnahmen aus der EEG-Umlage und die Einnahmen aus dem Verkauf des Ökostroms. Die Zahlungen an die Stromerzeuger gehen hiervon ab.

Dieses Jahr ist der Strompreis an der Börse sehr hoch – laut Bundesverband Erneuerbare Energie bilden teure Gaskraftwerke an der Strombörse aktuell häufig das letzte preisbildende Kraftwerk. Die Differenz zum Preis für die Erneuerbaren wird dadurch kleiner, die EEG-Umlage sinkt.

Wer bezahlt für die Umlage?

Teile der Einnahmen aus der in diesem Jahr eingeführten CO2-Abgabe werden zur Senkung der EEG-Umlage verwendet. Für 2022 beträgt dieser Bundeszuschuss 3,25 Milliarden Euro – die Umlage sinkt dadurch um 0,9 Cent pro Kilowattstunde.

Am Ende wird die Umlage grundsätzlich auf alle Stromverbraucher umgelegt – laut Bundeswirtschaftsministerium wird sie knapp zur Hälfte von Unternehmen und zu gut einem Drittel von den privaten Haushalten getragen, der Rest entfällt größtenteils auf öffentliche Einrichtungen.

Unternehmen aus besonders stromintensiven Branchen können Rabatte bekommen, um Wettbewerbsnachteilen vorzubeugen. 2020 erhielten laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle insgesamt 2051 Unternehmen Ermäßigungen, fast ausschließlich aus dem produzierenden Gewerbe.

Was fließt noch in den Strompreis ein?

Laut Branchenverband BDEW zahlen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr 2021 im Schnitt knapp 32 Cent pro Kilowattstunde Strom. 7,74 Cent davon entfallen auf Strombeschaffung und Vertrieb, 7,8 Cent auf das Entgelt für die Netznutzung und mehr als die Hälfte – 16,4 Cent – auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Die EEG-Umlage ist dabei der größte Posten.

Sinkt nun der Strompreis 2022?

Wohl nicht. Energieexperte Thorsten Storck vom Vergleichsportal Verivox etwa erklärt, die Beschaffungskosten für die Stromversorger seien deutlich gestiegen. Auch bei den Netzentgelten zeichneten sich Erhöhungen ab.

„Daher gehen wir davon aus, dass die Strompreise auch im kommenden Jahr ihr aktuelles Rekordniveau halten werden oder zumindest nicht spürbar sinken.“ Verbraucher- und Unternehmensverbände fordern angesichts der hohen Kosten für Strom in Deutschland die komplette Abschaffung der EEG-Umlage zur Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher und des Mittelstands. (afp/dl)



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