So weit das Auge reicht: Leere Containertürme in allen großen Häfen Chinas

Eisige Zeiten für Chinas Außenhandel. Die Containerschifffahrt hat massiven Einbruch erlitten. Epoch Times sprach mit Chinesen, die unmittelbar von den dramatischen wirtschaftlichen Veränderungen betroffen sind.
Titelbild
Luftaufnahme von gestapelten Schiffscontainern im Yangshan Deepwater Port am 19. Mai 2021 in Shanghai, China.Foto: Shen Chunchen/VCG via Getty Images
Von 28. März 2023

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Seit letzten Dezember stapeln sich in Chinas großen Häfen in Shanghai, Ningbo und Guangzhou leere Schiffscontainer. Sie dienen normalerweise für den Export von Waren ins Ausland. Nach den jüngsten Daten der Containerhandelsplattform ContainerxChange herrscht im Hafen von Shanghai seit elf Wochen in Folge ein Überschuss an Containern, da der chinesische Außenhandel weiter zurückgeht.

Der dortige Containerverfügbarkeitsindex (CAx) für 40-Fuß-Container erreichte in der sechsten Woche des Jahres 2023 (5. bis 11. Februar) 0,64. Davor lag er bei über 0,6. Ist der CAx über 0,5, gibt es einen Überschuss an Containern, bei unter 0,5 einen Mangel.

Mehrere chinesische Festlandmedien berichteten, dass sich die Container im Containerterminal Beilun der Stadt Ningbo in vier Lagen übereinander stapeln – alle leer.

Im Waigaoqiao-Hafengebiet in Shanghai türmen sie sich bis zu sechs oder sieben Stockwerke hoch. Shanghaier Hafenarbeiter sprachen gegenüber Medien sogar von acht Stockwerken hohen Türmen. Zudem gebe es im Tiefwasserhafen von Yangshan, 90 km südlich der Stadt, eine große Anzahl leerer Container.

„Eisige Zeiten für Chinas Außenhandel“

Zhao Mingli (Name von der Redaktion geändert) erklärte gegenüber Epoch Times, dass er früher in der südchinesischen Megastadt Shenzhen im Exporthandel tätig war. Mittlerweile arbeite er für eine Abrissfirma für Immobilien.

„Dieses Jahr sind eisige Zeiten für [Chinas] Außenhandel“, so Mingli. „Leere Container kehren aus der ganzen Welt nach China zurück“. Früher sei es schwer gewesen, auch nur einen leeren Container im Hafen der Stadt Yantian zu finden. Aber jetzt würden sie sich wie Berge auftürmen. Es gebe so viele wie seit der Eröffnung des Hafens vor 29 Jahren nicht mehr.

Sun Xiaoning ist bei einem Logistikunternehmen in der Stadt Foshan, Provinz Guangdong tätig. Gegenüber Epoch Times berichtete er, dass viele inländische Unternehmen schließen mussten. Das Unternehmen, für das er arbeitet, transportiere nur noch einen Container pro Monat, und der sei halb voll.

Export sinkt drastisch

Ähnliches erzählte auch Chen Ziyan, der seit mehr als 20 Jahren im Frachthandel von Guangdong in die USA arbeitet. „In den besten Zeiten habe ich 15 Container pro Monat verschifft, jetzt sind es nur noch ein oder zwei Container pro Monat“, sagte er. Derzeit brauche er seine Ersparnisse auf, um sein Geschäft am Laufen zu halten.

Der in den USA ansässige Chinese Ma Yilin (Name von der Redaktion geändert) betreibt ein chinesisches Containerlager in New Jersey. Diejenigen, die im selben Geschäft seien wie er, hätten früher mit den Waren ganze Lagerhäuser gefüllt. Aber jetzt seien alle Lager leer und es kämen auch keine Container mit Waren. Ein Bekannter habe „normalerweise 100 Schränke pro Monat von China in die USA befördert, jetzt sind es nicht einmal 50“.

Gestapelte Frachtcontainer in einem Hafen in Lianyungang in Chinas östlicher Provinz Jiangsu am 9. Mai 2022. Foto: STR/AFP via Getty Images

Verheerende Auswirkungen auf die Lieferkette

Da weniger Container benötigt werden, sind auch die Preise gefallen und so auch die Gewinne der Transportunternehmen. Die chinesische Zeitung „Truck Home“ berichtete Anfang März, dass der Lkw-Transport von Schiffscontainern im Hafen von Shanghai stark gesunken sei, und zwar auf weniger als 80 Prozent des Volumens vor der Pandemie. Folglich seien auch die Löhne der Lkw-Fahrer in Shanghai gesunken.

Auf einer Pressekonferenz am 20. März äußerte sich Yu Jianhua, der Direktor der Allgemeinen Zollverwaltung Chinas, dennoch optimistisch angesichts der Exportlage. Die Häufung der leeren Schiffscontainer sei auf die niedrigen Kosten der inländischen Lagerung und saisonale Effekte zurückzuführen.

Eine große Anzahl leerer Container würde bald den Hafen verlassen. Er wertete das als Zeichen, dass der internationale Markt immer noch optimistisch in Bezug auf Chinas Exportkapazitäten sei.

Die tatsächliche Wirtschaftslage nicht so gut

Der bekannte Finanzexperte Huang Shicong aus Taiwan hält Yus Aussage für zu optimistisch. In einem Interview mit Epoch Times am 21. März sagte er, dass die Transportrate in diesem Jahr besonders niedrig seien im Vergleich zu den Vorjahren. Die chinesischen Behörden würden versuchen, über die Lage hinwegzutäuschen, um die „Stabilität“ im Land aufrechtzuerhalten. Aber die tatsächliche wirtschaftliche Situation sei nicht gut.

Nach Angaben der Allgemeinen Zollverwaltung Chinas vom 7. März belief sich der Gesamtwert des Handels zwischen China und den USA in den ersten beiden Monaten dieses Jahres auf 102 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Rückgang von 10,6 Prozent gegenüber dem letzten Jahr.

Der Export in die USA belief sich auf 71,7 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang von 15,2 Prozent. Die USA sind Chinas größtes Exportziel. Da Pekings Führung die wirtschaftliche Lage vor der Öffentlichkeit verschweigt, vermuten viele Länder der internationalen Gemeinschaft, dass die Lage ernster ist, als es das Regime zugibt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Leere Schiffscontainer stapeln sich in chinesischen Häfen, da Chinas Exporte weiter zurückgehen (deutsche Bearbeitung nh)



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