Ergo verabschiedet sich von Lebensversicherung mit Garantiezins

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Nach den Versicherungen Generali und Talanx kündigte auch der Branchenriese Ergo eine Abkehr von Lebensversicherungspolicen mit Garantiezins an.Foto: Martin Gerten/dpa
Epoch Times7. September 2015
Die klassische Lebensversicherung mit einem lebenslangen Garantiezins wird in Deutschland zu einem Auslaufmodell.

Nach den Versicherungen Generali und Talanx kündigte auch der Branchenriese Ergo eine Abkehr von Lebensversicherungspolicen mit Garantiezins an. „Wir werden die klassischen Produkte zum Jahresende für das Neugeschäft weitgehend schließen“, sagte Ergo-Vorstand Clemens Muth der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag.)

Bislang war die Ergo, genau wie Konkurrent Allianz, zweigleisig gefahren und hatte sowohl klassische Lebensversicherungen mit Garantiezins als auch neue Policen mit flexibler Gewinnbeteiligung angeboten. Nun steht die klassische Lebensversicherung vor dem Aus. „Warum soll ich als Lebensversicherer Produkte anbieten, von denen ich heute schon weiß, dass sie unprofitabel sind?“, sagte Muth.

Für die Lebensversicherer sind die hohen Zinsversprechen in Altverträgen zum Problem geworden. Mitte der 90-er Jahre sicherten die Versicherer den Kunden noch eine Verzinsung von vier Prozent zu – über die gesamte Versicherungsdauer. Diese Verträge haben die Anbieter in den vergangenen Jahren massiv unter Druck gebracht, weil sie diese hohen Zinsen an den Kapitalmärkten selbst kaum erwirtschaften können.

Für Neuverträge liegt der Garantiezins, der vom Bundesfinanzministerium festgelegt wird, seit Anfang des Jahres zwar nur noch bei 1,25 Prozent.

Aber auch diese starren Zusagen gehen den Versicherern im derzeitigen Umfeld zu weit – sie setzen lieber auf eine flexible Gewinnbeteiligung je nach Marktumfeld. Was die neuen Policen letztlich als Verzinsung liefern, ist aber offen. Verbraucherschützer sehen die Abkehr vom Garantiezins daher kritisch: Denn gerade die Planbarkeit galt lange Zeit als größter Vorteil und war aus ihrer Sicht ein Grund dafür, dass es immer noch mehr als 90 Millionen Verträge in Deutschland gibt.

(dpa)


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