Finanzstabilitätsbericht der Notenbank: „Die Verwundbarkeit hat zugenommen“

Treiben die niedrigen Zinsen Banken und Anleger vermehrt ins Risiko? Zumindest Anzeichen für einen solchen Trend gibt es. In der Summe erhöht das die Gefahren für das gesamte System.
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Bedrohtes Sparschwein.Foto: iStock
Epoch Times21. November 2019

Zinstief und Konjunkturschwäche erhöhen nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank die Risiken für das heimische Finanzsystem.

„Die Verwundbarkeit hat zugenommen“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts der Notenbank in Frankfurt. „Ein unerwarteter Konjunktureinbruch und abrupt steigende Risikoprämien könnten das deutsche Finanzsystem empfindlich treffen.“

Noch im vergangenen Jahr war ein langsam steigendes Zinsniveau erwartet worden. Doch die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Nullzinspolitik im Euroraum im Herbst nochmals zementiert. Zudem trüben Handelsstreitigkeiten und Brexit-Sorgen die Aussichten für die Wirtschaft ein.

„Die niedrigen Zinsen setzen die Zinsmarge der Institute zunehmend unter Druck, belasten deren Profitabilität und stellen so auch ein Risiko für die Finanzstabilität dar“, ergänzte Joachim Wuermeling, das für Bankenaufsicht zuständige Vorstandsmitglied der Bundesbank. Dank dickerer Kapitalpuffer für Krisenfälle sei die Widerstandskraft im deutschen Bankensystem aber gestiegen.

Kreditausfälle vorprogrammiert

Sorge bereitet den Experten der Bundesbank, dass Banken zunehmend auch riskantere Kredite vergeben. „Die Hinweise, dass Kreditrisiken unterschätzt werden könnten, verdichten sich“, sagte Buch. „Es werden nun mehr Unternehmen von den Banken finanziert, die bei einem unerwarteten Konjunktureinbruch als erste Probleme bekommen würden.“ Im Falle eines Konjunktureinbruchs könnten Banken daher in höherem Maße von Wertberichtigungen und Kreditausfällen belastet werden.

Auch der steigende Anteil langlaufender Wohnimmobilienkredite – mittlerweile hat jeder zweite neue Wohnungsbaukredit eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren – könnte für Banken zum Problem werden. Dann nämlich, wenn sich das Zinsniveau ändert oder wenn sich Wertannahmen für Häuser und Wohnungen, die als Sicherheiten für Kredite zugrundegelegt werden, als zu optimistisch erweisen sollten.

Eine gefährliche Preisblase am deutschen Immobilienmarkt sieht die Bundesbank weiterhin nicht – auch wenn die Preise für Wohnungen und Häuser in deutschen Städten nach Einschätzung der Notenbank um 15 bis 30 Prozent überbewertet sind. „Wir sehen aktuell keine Hinweise darauf, dass wir eine kreditgetriebene Spekulationsdynamik an den Märkten haben“, sagte Buch.

Leitzins auf Rekordtief

Der Leitzins im Euroraum liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von null Prozent. Die Negativzinsen von derzeit 0,5 Prozent, die die Europäische Zentralbank (EZB) zudem verlangt, wenn Banken Gelder bei ihr parken, fressen sich zunehmend durchs Finanzsystem.

Auch die EZB schaut daher verstärkt auf mögliche negative Folgen ihrer seit Jahren sehr expansiven Geldpolitik. „Die Nebenwirkungen der Geldpolitik werden immer offensichtlicher, das müssen wir berücksichtigen“, hatte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Mittwoch gesagt. „Wir müssen uns mehr auf die Nebenwirkungen konzentrieren.“

In ihrem jüngsten Finanzstabilitätsbericht kommt die EZB zu dem Schluss, dass auch wegen der Nullzinspolitik die Risiken und Herausforderungen für die Finanzstabilität im Euroraum zugenommen haben. Vor allem Investmentfonds und Versicherer könnte das Umfeld nach EZB-Einschätzung dazu verleiten, übermäßige Risiken einzugehen. (dpa)

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