Steuern: 4,2 Millionen Arbeitnehmer zahlen Spitzensteuersatz – Alleinstehende zahlen bis zu 51 Prozent

Insgesamt 4,2 Millionen Arbeitnehmer zahlen in Deutschland aufgrund ihres Einkommen den Spitzensteuersatz von 42 Prozent. 2,7 Millionen Erwerbstätige zahlen dagegen laut der Studie aufgrund zu geringen Verdienstes überhaupt keine Steuern.
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Ein Single mit einem Bruttogehalt von 1.940 Euro im Monat zahlt demnach 46 Prozent Steuern und Abgaben. Ein alleinstehender Durchschnittsverdiener mit 3.250 Euro muss mit 51 Prozent mehr als jeden zweiten Euro abführen.Foto: Tobias Hase/Illustration/dpa
Epoch Times17. April 2017

Insgesamt 4,2 Millionen Arbeitnehmer zahlen in Deutschland aufgrund ihres Einkommen den Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) hervor, über die das „Handelsblatt“ berichtet.

Die nach Einkommen bemessen obersten zehn Prozent in Deutschland seien mit 48,2 Prozent fast für die Hälfte des gesamten Einkommensteueraufkommens verantwortlich, die obersten 30 Prozent gar für 79 Prozent.

2,7 Millionen Erwerbstätige zahlen dagegen laut der Studie aufgrund zu geringen Verdienstes überhaupt keine Steuern. Die Studie zeigt zudem, wie stark Gering- und Durchschnittsverdiener durch Steuern und Abgaben belastet werden.

Alleinstehender Durchschnittsverdiener zahlt 51 Prozent Steuern

Ein Single mit einem Bruttogehalt von 1.940 Euro im Monat zahlt demnach 46 Prozent Steuern und Abgaben. Ein alleinstehender Durchschnittsverdiener mit 3.250 Euro muss mit 51 Prozent mehr als jeden zweiten Euro abführen.

Ein Ehepaar ohne Kinder und mit einem Einkommen von 4.040 Euro zahlt 47 Prozent Steuern und Abgaben, eine Familie mit zwei Kindern und 6.170 Euro monatlichem Einkommen 44 Prozent.

Eine Steuersenkung würde nicht nur die hohe Steuerlast senken, sondern auch „die Anreize verbessern, eine Beschäftigung aufzunehmen oder die Arbeitszeit zu erhöhen“, heißt es in der Studie.

Konzept für Steuerreform

Der Steuerzahlerbund hat bereits ein Konzept für eine Steuerreform fertiggestellt. „Das Entlastungsvolumen unseres Tarifvorschlages liegt bei jährlich rund 40 Milliarden Euro“, sagte Verbandschef Reiner Holznagel dem „Handelsblatt“. „Mit unserem Tarif wird die prozentuale Belastung der Einkommen in etwa wieder auf das Niveau von 2010 zurückgeführt.“

Der Steuerzahlerband will den so genannten Mittelstandsbauch abflachen, der besonders Geringverdiener stark belastet, und den Spitzensteuersatz mit 80.000 Euro Jahreseinkommen deutlich später greifen lassen als heute. Wer 20.000 Euro im Jahr verdient, hätte so künftig 592 Euro mehr im Jahr in der Tasche, oder 23,5 Prozent.

Arbeitnehmer mit 45.000 Euro Jahreseinkommen würden maximal einen Steuersatz von 35 Prozent zahlen und hätten 1.744 Euro mehr im Jahr zum Ausgeben – immerhin 16,4 Prozent. Aber auch Gut- und Spitzenverdiener dürften sich über Entlastungen freuen, da ihr Einkommen bis 80.000 Euro geringer besteuert wird. Ein Top-Manager mit 250.000 Euro Jahreseinkommen bliebe so eine Entlastung von knapp drei Prozent. (dts)



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