Hundert Festnahmen nach gewaltsamen Protesten in indischer iPhone-Fabrik

Titelbild
Menschen verlassen das Tor von Wistron, einer von Taiwan betriebenen iPhone-Fabrik in Narsapura, etwa 60 km von Bangalore entfernt, am 13. Dezember 2020.Foto: MANJUNATH KIRAN/AFP via Getty Images
Epoch Times18. Dezember 2020

Nach gewaltsamen Protesten von Arbeitern in einer iPhone-Fabrik in Südindien sind rund hundert Menschen festgenommen worden. „Die Situation ist jetzt unter Kontrolle“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Die Vorfälle vom Samstag würden nun untersucht. Den Angaben zufolge wurde niemand verletzt.

Die Arbeiter randalierten in der Fabrik des taiwanesischen Unternehmens Wistron Infocomm Manufacturing, die am Rande von Bengaluru im indischen Bundesstaat Karnataka liegt. Auf Videos in den Online-Netzwerken war zu sehen, wie Glasscheiben mit Stangen zerschlagen und Lampen heruntergerissen werden. Ein Auto wurde in Brand gesetzt.

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Nach Berichten lokaler Medien gaben die Arbeiter an, dass sie über Monate keinen Lohn erhalten hätten und Extra-Schichten machen müssten. Demnach beschäftigt die Fabrik etwa 15.000 Arbeiter, ein Großteil der Belegschaft werde aber über Vermittlungsagenturen beschäftigt.

Wistron: Randale kam von „unbekannten Personen, die von außen kamen“

Wistron widersprach den Darstellungen. Das Unternehmen machte „unbekannte Personen, die von außen kamen“, für die Randale verantwortlich.

Der stellvertretende Regierungschef von Karnataka, C.N. Ashwathnarayan, verurteilte die Ausschreitungen. Seine Regierung werde sicherstellen, „dass die Rechte aller Arbeiter ordnungsgemäß geschützt“ und ausstehende Löhne gezahlt würden, schrieb er am Samstag im Online-Dienst Twitter.

Proteste gegen Arbeitsbedingungen sind häufig

Proteste gegen Arbeitsbedingungen kommen in Indien nicht selten vor, da Arbeiter häufig schlecht bezahlt werden und kaum Sozialleistungen erhalten. Arbeiter der Fabrik behaupteten gegenüber einem Fernsehteam vor Ort, dass sie 12 Stunden arbeiten müssten, obwohl nach acht Arbeitsstunden Schluss sein müsste. Pro Tag würden sie für ihre Arbeit 200-300 Rupien (2,20 bis 3,30 Euro) bekommen. Einige sagten sie hätten seit 2-3 Monaten keinen Lohn erhalten.

Zum Vergleich: 1 Liter Milch kostet zwischen 38 und 60 Rupien in Indien, ein Kilogramm Reis 35 bis 80 Rupien, Weißbrot (500g) 20 bis 55 Rupien, Hähnchenfilet (1Kg) 125 bis 400 Rupien.

Erst im September hatte das Parlament die nationalen Arbeitsgesetze überarbeitet. Aktivisten bewerteten die Maßnahme jedoch als Rückschritt, da die Rechte zum Streiken beschnitten worden seien. (afp/er)



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