2017: Intelligente Stromzähler kommen – keine Einbaupflicht für Privathaushalte

Großverbraucher wie Gewerbetreibende müssen ab 2017 digitale Stromzähler („Smart Meter“) installieren, ab 2020 greifen die Vorgaben auch für mehr private Nutzer. Eine strikte Einbaupflicht für mehr als 30 Millionen Haushalte, die jährlich zwischen 3000 und 4000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, ist dabei nicht vorgesehen.
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Der gelbe, digitale Stromkasten des Stromanbieters Yello Strom hängt neben einem herkömmlichen Stromzähler .Foto: Stephanie Pilick/Archiv/dpa
Epoch Times23. Juni 2016

Die Energiewende wird digital: Mit der Einführung intelligenter Stromzähler sollen die Verbraucher langfristig Geld sparen. Die große Masse der privaten Kunden würde nach dem Einbau der modernen Messgeräte zunächst aber wohl nur um die 20 Euro im Jahr mehr im Geldbeutel haben.

Das geht aus einem Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hervor, den der Bundestag heute auf den Weg bringen will. Eine strikte Einbaupflicht für mehr als 30 Millionen Haushalte, die jährlich zwischen 3000 und 4000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, ist dabei nicht vorgesehen.

Großverbraucher wie Gewerbetreibende müssen dagegen bereits ab dem kommenden Jahr die digitalen Zähler („Smart Meter“) installieren, ab 2020 greifen die Vorgaben schrittweise auch für mehr private Nutzer. Zudem könnten Stromlieferanten dann ihren Kunden die neuen Zähler als freiwilligen Service anbieten – bei einer gesetzlich festgelegten Kostenobergrenze für die meisten Haushalte von 40 Euro.

Es werde keine Einführung um jeden Preis geben. „Kosten und Nutzen müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen“, heißt es im Gesetz, mit dem sich die Länder im Bundesrat noch am 8. Juli befassen werden.

Mit der Digitalisierung soll künftig besser gesteuert und erfasst werden, wann und wo Strom gebraucht wird. Das würde die Netze entlasten. So müssen auch viele Besitzer von Ökostromanlagen mit einer Leistung von mehr als sieben Kilowatt nun moderne Zähler einbauen. Hier rechnet die Bundesregierung mit Gesamtkosten für die Betreiber von über 100 Millionen Euro.

Angesichts von 40 Millionen Haushalten und Millionen von Firmen geht es langfristig um einen riesigen Markt – viele Verbraucher nehmen die Angebote für ein vernetztes Heim aber bisher nur zögernd an. Bedenken von Datenschützern vor „gläsernen Stromkunden“ hält die Regierung für unbegründet.

So sollen sich die anfänglichen Ausgaben für den Einbau der Geräte über die Zeit – wie bei Energiesparlampen oder effizienten Kühlschränken – für die Bürger rechnen. Pro Jahr könnte ein Drei-Personen-Haushalt mit digitaler Stromsteuerung um die 15 Euro bei der Stromrechnung sparen, rechnet Gabriels Ministerium vor – etwa wenn die Waschmaschine sich automatisch zu einem günstigen Nachtstrom-Tarif einschaltet.

Die Grünen finden die cleveren Zähler grundsätzlich gut. Als „reine Schikane“ bewertet Fraktionsvize Oliver Krischer aber, dass Union und SPD nun auch Millionen Betreiber vom Klein-Solaranlagen den Einbau eines „Smart Meter“ vorschreiben wollten: „Der Zwangseinbau ist netztechnisch überflüssig und kostet nur unnötig Geld.“ (dpa)



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