„König der Wallstreet“ ist BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt

Wem gehört die Finanz-Welt? BlackRock. Sie haben Zugang zu den Interna der FED, der EZB und vieler Regierungen - und Verbindungen in alle großen Unternehmen rund um die Welt. Wer kontrolliert sie? Keiner.
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Der Vorsitzende und Vorstandsvorsitzender (CEO) von BlackRock Laurence Fink (links), Brasiliens Finanzminister Joaquim Levy (Mitte) und der Gouverneur der Bank von Japan Haruhiko Kuroda auf dem World Economic Forum in Davos am 24. Januar 2015.Foto: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images
Epoch Times24. Juli 2015

Was haben die Deutsche Bank, BASF, Siemens, Apple, Microsoft und die drei größten US-Banken gemeinsam? Der wichtigste Anteilseigner aller genannten ist BlackRock. BlackRock hält auch  Anteile von Daimler, Volkswagen, ProSiebenSat1, Lufthansa, Adidas, Allianz, Eon, RWE, MAN, Linde, SAP, Heidelberg Zement, Merck, Thyssen krupp, Twitter (weitere siehe weiter unten im Text) und hat beste Verbindungen zur Fed oder der EZB.

„BlackRock ist an jedem Dax-Konzern beteiligt, an 80 Prozent der Dax-Konzerne sogar mit 5 Prozent und mehr, bei mehr als der Hälfte der Dax-Konzerne ist BlackRock sogar der größte Anteilseigner,“ schreiben die Nachdenkseiten. Doch wer ist das?

BlackRock ist ein international tätiges US-Finanzunternehmen und der weltgrößte Vermögensverwalter mit Hauptsitz in New York City. In Deutschland sitzen sie in Frankfurt/Main und in München mit 130 Mitarbeitern. Hauptsächliches Arbeitsgebiet ist die Vermögens- und Risikoverwaltung, gleichzeitig gilt BlackRock als größte Schattenbank der Welt.

In der Öffentlichkeit ist der Name kaum bekannt. Trotzdem und tatsächlich sind sie in allen Branchen aktiv und an jedem Ort der Welt. Sie schalten und walten frei nach Belieben. Laut Nachrichtenmagazin „FOCUS“ ist der Chef von BlackRock Laurence („Larry“) Douglas Fink „der mächtigste Mann der Wall Street“.

Deutschland-Chef ist Christian Staub. Er sagte im Tagblatt am 23.07.2015 etwas zu der Größenordung:

„Im zweiten Quartal haben wir die Gebühreneinnahmen um 5 Prozent auf 2,9 Mrd. Dollar (2,6 Mrd. EUR) gesteigert, der Gewinn lag bei 819 Mio. Dollar (748 Mio. EUR). 2014 waren es 3,3 Mrd. Dollar (3,0 Mrd. EUR). Wir sind mit dem Jahr 2015 bisher sehr zufrieden.“

Mittlerweile verwaltet BlackRock 4,7 Billionen US-Dollar – das ist fast so viel, wie alle Private-Equity-Fonds und Hedgefonds auf der Welt zusammen. Oder in deutschen Zahlen: jeder Bundesbürger steuert 100.000 Dollar bei.

Wie arbeitet BlackRock?

1. Ein Cluster aus 6000 Hochleistungsrechnern mit dem Namen Aladdin analysiert jegliches Niesen der Welt und den vielzitierten Sack Reis, der in China umfällt, und berechnet daraus die Wahrscheinlichkeit dessen, dass sie ihren Hauskredit zurückzahlen.

Nach der Finanzkrise 2008 galt BlackRock in der Finanzwelt als Einäugiger unter Blinden, als einziger Vermögensverwalter, der im allgemeinen Chaos an den Märkten einen Kompass hat. BlackRock hat durch Aufträge des amerikanischen Staates (und auch vieler andere Staaten der Welt wie Griechenland) einen sehr internen Einblick in die Zusammenhänge des Finanzsystems.

2. Sie verwalten das Vermögen einiger weniger Superreicher.

3. Und sie verwalten Milliarden von Pensionsfonds, Staatsfonds und Versicherungen, Kirchen und Banken.

4. Staub: „Das Prinzip ist für alle Kunden gleich: Sie beauftragen uns gegen Zahlung eines Preises, ihr Geld nach von ihnen festgelegten bestimmten Vorgaben und Zielen zu verwalten und anzulegen.“ Und dann weiter: „Wir tauschen uns direkt mit Vorstand und Aufsichtsrat [der Kunden] aus, machen dort unsere langfristigen Interessen deutlich. Insofern nehmen wir Einfluss auf Investitionen und Strategien. Wir pochen auf langfristiges Denken und nicht auf kurzfristige Konzepte.“

Oder noch deutlicher: „Wir nehmen den Auftrag unserer Kunden sehr ernst, dass wir deren Geld langfristig erfolgreich anlegen. Und dazu gehört, dass wir anmahnen, wenn Dinge aus dem Ruder laufen. Insofern nehmen wir Einfluss. Aber im Hintergrund.“ (Christian Staub, tagblatt, 23.07.2015)

5. BlackRock hat das Ziel, eine möglichst hohe Rendite bei einem möglichst geringen Risiko zu erzielen. Das lässt keinen Platz für soziale Faktoren wie die Zufriedenheit der Mitarbeiter, den Umweltschutz oder langfristige unternehmerische Perspektiven.

6. Interessenkonflikte und Insiderwissen: Darf ein Unternehmen, dass im Auftrag einer Regierung Vermögenswerte verkaufen soll, dieselben Vermögenswerte im Auftrag seiner [anderen] Kunden erwerben? „Sie haben Zugang zu all den Informationen, wann und für wie viel die Fed verkaufen will, und sie haben diese Verbindungen rund um den Globus – der potenzielle Interessenkonflikt ist groß, und es ist schwierig zu überwachen“, kritisierte Charles Grassley (Senator in Iowa, Mitglied des Finanzausschusses). Blackrock versichert natürlich, alles Notwendige zu tun, um auszuschließen, dass aus Insiderwissen Kapital geschlagen werden kann.

7. BlackRocks wichtigste Produkte sind die sogenannten ETFs (Exchange/Börse Traded/gehandelter Fund/Anlagefonds), zu deutsch Indexfonds. Das sind Wertpapiere, die in die vom einem Index vorgegebenen Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen investieren. In letzter Zeit werden ETFs kritisch betrachtet. „Günstig, transparent und einfach“, wirbt BlackRock, doch die börsennotierten Fonds sind nicht simpel. Es handelt sich letztendlich um Derivate, deren Wert sich aus den jeweils zugrunde liegenden Aktien ableitet.

8. Die Fonds werden von Hedgefonds und High-Frequency-Tradern, also ultraschnellen Zockern, eingesetzt. „Wie die ETF-Struktur in Zeiten von Panik funktioniert, weiß niemand genau. Marktinsider nennen den flash crash vor einem Jahr als ein Alarmsignal. An einem Donnerstag im Mai waren binnen Minuten die Kurse ins Bodenlose gestürzt, verpufften Milliardensummen an Aktienwerten, bevor sich der Markt beruhigte. Von den Transaktionen, die später annulliert wurden, entfielen 70 Prozent auf ETFs“, schreibt das Handelsblatt.

9. Bisher laufen die tausenden Transaktionen über Banken und Börsen, die dafür Gebühren verlangen. Bis Ende 2015 plant BlackRock, den Handel endlich selbst abzuwickeln und diese Kosten und Gebühren einzusparen. Das bedeutet, dass der Aktienhandel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird – in Milliardenhöhe.

Und die Politik? Sie unterliegen nicht mal der gleichen Aufsicht wie Großbanken

BlackRock ist nach Aussagen von Larry Fink ein Instrument des Anlegerwillens und deshalb harmlos. In den politischen Kreisen hat er erreicht, dass sie nicht der gleichen Aufsicht wie Großbanken unterliegen. „Aus dem, was ich aus Brüssel, Washington und London höre, schließe ich, dass wir nach derzeitiger Definition nicht als systemrelevant gelten“, erklärte er kürzlich gegenüber Analysten.

Das Handelsblatt weiter: Die meisten an der Wall Street sprechen nur hinter vorgehaltener Hand über Blackrock. Die Institute kassieren jährlich eine Milliarde Dollar an Gebühren für Transaktionen und Dienstleistungen von dem Koloss. „Wer will über den besten Kunden klagen?“, sagt der Sprecher einer der führenden Banken.

Wenn ein Staat Kunde des Unternehmens ist, kann er kaum Gesetze erlassen, die dagegen wirken.

Wer es noch genauer wissen will

„75 Prozent der Anteile an BlackRock verteilen sich auf drei Großbanken – Merrill Lynch (eine Tochter der amerikanischen Großbank Bank of America), Barclays (eine britische Großbank) und PNC Financial Services (eine amerikanische Großbank).

Und wem gehören diese Unternehmen? Die größten Anteilseigner der Bank of America sind State Street, Vanguard, BlackRock, J. P. Morgan, Wellington, Capital Research, Bank of New York Mellon, Capital World, Northern Trust und Franklin Ressources – allesamt Finanzunternehmen, die in der ETH-Studie zum Machtzentrum des Wirtschaftssystems gezählt werden.

An Barclays sind neben den üblichen Verdächtigen (BlackRock, Legal & General, Capital Group) noch der Staatsfonds von Katar und die Herrscherfamilie von Abu Dhabi beteiligt, die während der Finanzkrise die vor dem Aus stehende Großbank mit frischem Geld retteten. An PNC sind wiederum die üblichen Verdächtigen (BlackRock, Wellington et cetera pp.) beteiligt.

Ähnliche Besitzstrukturen finden wir heute bei jeder Großbank. Fast alle Finanzunternehmen, die laut ETH-Studie die Weltwirtschaft steuern, besitzen und kontrollieren sich gegenseitig.

Mit dem Geld ihrer Kunden haben Großbanken und große Investmentgesellschaften so einen völlig autonomen Kern geschaffen, der sich gegen jegliche Mitsprache oder gar Kontrolle von außen abgeschirmt.

In den Lehrbüchern der Ökonomie gibt es eine klare Trennung zwischen den Besitzern und dem Management eines Unternehmens. Das Management wird, so die Theorie, von den Besitzern kontrolliert und befolgt deren Anweisungen.

In der Praxis kontrollieren sich jedoch die Manager der großen Finanzunternehmen über die zahlreichen Querverbindungen und gegenseitigen Beteiligungen selbst. Oder um es zuzuspitzen: Die kleine Gruppe der Topmanager der großen Finanzunternehmen beherrscht nicht nur den Großteil der Weltwirtschaft, sondern kontrolliert und ernennt sich zudem selbst.

Was die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel also als marktkonforme Politik bezeichnet hat, ist letztlich der längst vollzogene Kotau vor einem globalen außerparlamentarischen Machtzentrum, das weder vom Volke gewählt noch demokratisch kontrolliert oder legitimiert ist.“ (nachdenkseiten)

Beteiligungen – eine kleine Auswahl – im Jahr 2014

6,9%: Vodafone

6,8%: British American Tobacco (BAT)

6,1%: HSBC Holdings

6,0%: Intel

5,7%: Daimler AG

5,6%: Royal Dutch Shell

5,4%: Berkshire Hathaway

5,4%: BASF

5,0%: Bayer

5,0%: Apple

5,0%: Johnson & Johnson

5,0%: Siemens

5,0%: Allianz

4,9%: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)

4,0%: McDonald’s

4,0%: Philip Morris International

4,0%: BMW

3,7%: Nestlé

3,5%: Procter & Gamble

3,1%: Swiss Re AG

3.0%: Hamborner REIT

3,0%: Hannover Rück

3,0%: International Business Machines Corp. (IBM)

Es sind jeweils Minderheitsbeteiligungen im Bereich um 5 Prozent. Das zeigt, dass BlackRock sich nicht übermäßig viel im laufenden Geschäft der Konzerne einmischen will, sondern lediglich von deren Erfolg profitieren.

Die sogenannten deutschen Börsenunternehmen – wie deutsch sind sie denn? Diese Studie zeigt, dass nordamerikanische Investoren mit 32% den größten Anteil halten. (ks)

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