Exportgenehmigungen wieder in Kraft
LNG-Boom unter Trump: US-Exporte erreichen Rekordniveau
Seit dem erneuten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump erlebt die amerikanische LNG-Industrie einen nie dagewesenen Aufschwung. Weniger Regulierungen, neue Exportterminals und eine wachsende Nachfrage in Asien sorgen für Exportrekorde – Europa verliert als Abnehmer an Bedeutung.

US-Außenminister Marco Rubio besucht ein LNG-Terminal in Panama.
Foto: Mark Schiefelbein/POOL/AFP via Getty Images
Zu den eindeutigen Gewinnern der bisherigen zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump zählt die LNG-Branche. Trump hatte der Öl- und Erdgasindustrie geringere Restriktionen, einfachere Genehmigungen für Anlagen und eine unkompliziertere Exportpolitik in Aussicht gestellt. Dies und eine weltweit steigende Nachfrage macht sich bei Produzenten von Flüssigerdgas in den USA schon jetzt bemerkbar.
Daten der London Stock Exchange Group zufolge, die von der englischsprachigen Epoch Times ausgewertet wurden, lassen einen neuen Exportrekord für März erkennen. So sei der Export gegenüber Dezember 2024 um 9,25 Prozent angestiegen. Die für den europäischen Raum bestimmten Exporte sind zwar von Februar zu März um 10 Prozent gesunken, wie aus Daten der United States Energy Information Administration hervorgeht.
Trump setzt auf fossile Energie – und die LNG-Branche profitiert
Die Nachfrage aus Asien und Lateinamerika hat jedoch deutlich angezogen. Obwohl China seine Ankäufe von LNG aus den USA massiv zurückgefahren hat, machen Indien, Japan und Südkorea die Einbußen problemlos wett.
Erst Mitte der 2010er-Jahre hatten die USA damit begonnen, ihr LNG zu exportieren. Die Mengen waren in dieser Zeit noch überschaubar. Mittlerweile sind sie – trotz kurzzeitiger Exportrestriktionen in der Zeit der Corona-Pandemie – weltgrößter Exporteur mit einem Volumen von 13,6 Milliarden Kubikfuß pro Tag im Dezember 2024.
Ein wesentlicher Faktor war dabei die Eröffnung der Plaquemines LNG-Anlage von Venture Global in der Nähe von New Orleans im Januar. Dieses auf 630 Hektar Land errichtete mittlerweile achte Exportterminal der USA ist East Daley Analytics zufolge bereits mit einer Kapazität von 140 Prozent ausgelastet. Im März habe allein dieses am Mississippi gelegene Terminal 9 Prozent der gesamten für den Export bestimmten Menge produziert.
Biden setzte Genehmigungen wegen „Klimakrise“ aus
Bislang sind alle US-amerikanischen LNG-Anlagen, die für den Export produzieren, in Staaten am Golf von Amerika (ehemals Golf von Mexiko) angesiedelt – nämlich Texas und Louisiana. Weitere sind geplant in Alaska sowie in mehreren Häfen an der Westküste und im Mittelatlantik, unter anderem in Philadelphia.
Ein Exportterminal entlang des Delaware River wird seit mindestens 2017 diskutiert. Projekte in diesem Kontext sind in Chester und Marcus Hook, jeweils Pennsylvania, sowie Gibbstown, New Jersey geplant. Allerdings hatte Altpräsident Joe Biden Anfang 2024 die Exportgenehmigungen für zahlreiche Anlagen ausgesetzt.
Biden hatte diesen Schritt mit Bedenken hinsichtlich der damit verbundenen Treibhausgasemissionen verbunden. Da „die Klimakrise die existenzielle Bedrohung unserer Zeit“ sei, wolle man erst die Auswirkungen der LNG-Exporte auf Kosten, Energiesicherheit und Umwelt ins Auge fassen. In Europa rief dieser Schritt Bedenken hinsichtlich der Versorgungssicherheit hervor.
Exportkapazitäten für LNG sollen 2025 um 50 Prozent steigen
Nachfolger Trump hob die Aussetzung der Exportgenehmigungen umgehend wieder auf. Seit seinem Amtsantritt wurde die Errichtung von sechs weiteren LNG-Exportprojekten am Golf von Amerika bewilligt. Neben Plaquesmines begann die Phase-3-Anlage in Corpus Christi im Februar mit ihrer Produktion. Bis zum Sommer soll auch Golden Pass LNG startbereit sein.
Im März verlängerte US-Energieminister Chris Wright während der internationalen Öl- und Gasmagnaten-Zusammenkunft CERAWeek von S&P Global in Houston eine weitere Exportgenehmigung. Diese betrifft die Delfin LNG LLC. Diese gibt dem Unternehmen bis Juni 2029 Zeit, seinen Betrieb aufzunehmen. Die bestehende Bewilligung war in der Ära Biden abgelaufen, deshalb musste das Unternehmen seinen Antrag erneut einreichen.
Der Short-Term Energy Outlook der Energy Information Administration vom März 2025 prognostizierte einen weiteren Anstieg der inländischen Gasproduktion in den USA. Im laufenden Jahr soll dieser bei 20 Prozent liegen, 2026 bei 15 Prozent. Die US-Regierung erhofft sich durch die Inbetriebnahme von drei neuen Anlagen noch im laufenden Jahr eine Erweiterung der Exportkapazitäten um 50 Prozent.
Im Jahr 2023 stammten 84 Prozent des von Deutschland direkt bezogenen LNGs aus den USA. Die EU war insgesamt zu etwa 46 Prozent von US-amerikanischem LNG abhängig.
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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