Mazda will negative CO2-Emission mit Verbrenner erreichen
Mazda hat ein Automobilkonzept entwickelt, das die CO₂-Emissionen nicht nur nahe null bringen, sondern sie sogar aus der Umgebung ziehen soll. Vor Kurzem hat der Autobauer dazu sein Vision X-Coupé vorgestellt. Doch es gibt auch Spaßbremsen.
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Das Mazda Vision X-Coupé auf der Japan Mobility Show in Tokio am 31. Oktober 2025.
Mazda hat ein Konzeptfahrzeug vorgestellt, das CO₂ aus der Luft filtern soll.
Dabei handelt es sich nicht um ein E-Auto, sondern um einen Hybrid mit Verbrennermotor.
Die Negativbilanz will der Autobauer mit drei Komponenten erreichen.
Mazda plant bei der Dekarbonisierung im Verkehrswesen neue Pfade zu beschreiten.
Der technische Leiter des japanischen Autoherstellers, Ryuichi Umeshita, sagte kürzlich:
„Bisher haben wir Technologien entwickelt, die darauf abzielen, die Umweltbelastung zu reduzieren und negative Auswirkungen zu minimieren. Diesmal gehen wir weiter: […] Je mehr das Auto gefahren wird, desto mehr hilft es, atmosphärisches CO₂ zu reduzieren und einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben.“
Hierbei handelt es sich um die Idee von negativen CO₂-Emissionen. Das bedeutet, das Auto stößt während der Fahrt nicht nur kein CO₂ aus, sondern filtert dieses Molekül sogar noch aus der Luft heraus. Sprich: Was hinten herauskommt, ist CO₂-ärmer als das, was vorn hereinkommt.
Auf der Japan Mobility Show 2025 stellte der Autobauer aus Hiroshima Ende Oktober dazu das Mazda Vision X-Coupé vor. Dieses Konzeptfahrzeug hat einen Plug-in-Hybridantrieb, der einen Turbomotor mit einem Elektroantrieb und einer Batterie kombiniert.
Mazda stellt sein Vision X-Coupé bei der Japan Mobility Show in Tokyo am 31. Oktober 2025 vor.
Foto: Greg Baker/AFP via Getty Images
Mit drei Komponenten zur Negativbilanz
Der Clou: Mazda will diese Bilanz mit einem Verbrennerantrieb erzielen. Doch wie soll diese Negativbilanz zustande kommen? Dazu müsste das Auto einerseits verhindern, dass das im Treibstoff enthaltene CO₂ in die Umwelt gelangt. Andererseits müsste es noch die Umgebungsluft aufnehmen und diese mit weniger CO₂-Gehalt wieder abgeben.
Um das zu erreichen, plant Mazda, drei Komponenten einzusetzen. Zunächst soll das Auto, anstatt mit herkömmlichem Diesel oder Benzin, mit pflanzlichen Biokraftstoffen angetrieben werden. Als Basis dienen dafür Mikroalgen. Biokraftstoffe binden bereits bei ihrer Herstellung durch Photosynthese CO₂. Laut Mazda setzen Mikroalgen bis zu 90 Prozent weniger CO₂ frei als fossile Treibstoffe.
Die zweite Komponente ist ein CO₂-Auffangsystem. Dieses soll laut Mazda rund 20 Prozent der beim Fahren entstehenden Abgase direkt im Fahrzeug einschließen.
Zuletzt sollen hoch entwickelte Katalysatoren und Filter die Abgasluft weiter reinigen. Neben CO₂ sollen diese Bauteile auch Stickoxide, Kohlenstoffmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Feinstaub fast vollständig aus der Luft holen.
Mit diesem System beabsichtigt Mazda, zu einer saubereren Atmosphäre beizutragen. Auf deren Website bewirbt der Autohersteller dieses Konzept unter dem Motto „Je mehr Sie fahren, desto sauberer der Planet“.
Emissionen doch nicht negativ?
Mazda gibt die CO₂-Abscheidungsrate durch die eingesetzten technologischen Komponenten im Auto mit 20 Prozent an. Da der Mikroalgenkraftstoff 90 Prozent weniger CO₂ verursacht, soll diese Kombination eine CO₂-Negativität von 10 Prozent an atmosphärischem CO₂ erreichen.
Allerdings scheint es laut „Auto Motor und Sport“ fraglich, ob die bisher begrenzte Verfügbarkeit von Biokraftstoffen einen breiten Einsatz dieses Antriebsmodells erlaubt. Hinzu kommt die Frage, ob das Konzept wirklich so funktioniert, wie Mazda es angibt. Denn die CO₂-Abscheidung läuft aktuell auch in großen Anlagen bisher nicht wirkungsvoll.
Ein Datum, wann das Vision X-Coupé in Serienproduktion gehen soll, nannte Mazda nicht. „Um es auf den Markt zu bringen, stehen wir vor mehreren Hürden, sowohl auf der technischen als auch auf der geschäftlichen Seite“, erklärte Umeshita. Auch in welchem Preisbereich das Modell erhältlich sein soll, teilte Mazda nicht mit.
Mazda war bisher eher zurückhaltend mit der Entwicklung von E-Autos. In Europa ist erst seit Mitte dieses Jahres das Mittelklassefahrzeug Mazda6e als einzig reines E-Modell der Marke erhältlich.
Ein weiterer reiner Stromer ist der Mazda EZ-60, der aber bisher nur in China verfügbar ist. Ab kommendem Jahr soll der SUV auch in Europa erhältlich sein, unter dem Namen Mazda CX-6e.
Berühmt ist Mazda für den Einsatz des Wankelmotors im Sportwagen RX-7. Der japanische Konzern ist aktuell weltweit der einzige Autobauer, der einen Wankelmotor in einem Serienmodell anbietet.
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert und verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.