Nach Rettung durch den Staat: Reisekonzern Tui braucht noch mehr Geld

Tui braucht weiter Geld - auch nach der Rettung durch den Staat. Nun will der Reisekonzern seinen Anlegern ein Angebot machen - doch das kommt nicht gut an.
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Ein Flugzeug von Tuifly in der Luft.Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa
Epoch Times9. April 2021

Der Reisekonzern Tui will sich nach seiner Rettung durch den Staat in der Corona-Krise noch mehr Geld von Anlegern besorgen.

Das Unternehmen wolle bei Investoren eine Wandelanleihe im Umfang von rund 350 Millionen Euro platzieren, teilte Tui in Hannover mit. Möglicherweise werde das Volumen auf 400 Millionen erhöht. An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an: Der Kurs der Tui-Aktie sackte zwischenzeitlich um fast sieben Prozent ab.

Der Einbruch der Reisenachfrage in der Corona-Pandemie hatte Tui in Existenznot gebracht. Der Staat und private Kapitalgeber retteten den Konzern mit Finanzspritzen. Vor einer zusätzlichen Kapitalerhöhung um 500 Millionen Euro im Januar 2021 summierte sich die Unterstützung aus drei Rettungspaketen mit Darlehen, Garantien, Anleihen und Vermögenseinlagen bereits auf 4,8 Milliarden Euro. Zudem darf der Bund bis zu ein Viertel der Tui-Anteile übernehmen.

Nach Angaben von Tui wollen Vorstand und Aufsichtsrat mit der Wandelanleihe die Liquidität des Konzerns erhöhen, weil die Corona-Krise mit internationalen Reisebeschränkungen weiter anhält. Später wolle der Konzern das Geld zur Rückzahlung anderer Verbindlichkeiten einsetzen.

Branchenexpertin Rebecca Lane vom Analysehaus Jefferies wertete den Schritt als sehr kurzfristig und unzureichend. Die Wandelanleihe sichere Tui zusätzliche Zahlungsfähigkeit für nur gut einen zusätzlichen Monat. Insgesamt dürfte das Geld des Konzerns damit noch etwa sechs Monate reichen – wenn man Rückerstattungsansprüche von Kunden ausklammert, schätzt sie.

Die Wandelanleihe soll bis 16. April 2028 laufen und zu einer Prämie zwischen 25 und 30 Prozent in neue Aktien des Tui-Konzerns gewandelt werden können. Die Verzinsung soll bei 4,5 bis 5 Prozent liegen. (dpa)



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