Nach Urlaub Quarantäne? Mallorca hat Inzidenz von 32, Thüringen von 126

Die Allianz Selbstständiger Reiseunternehmen kritisiert die neuen Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels. Die Mittelstandsvereinigung fordert einen Touristik-Gipfel und wirft dem Bund-Länder-Gipfel wirtschaftspolitisches Versagen vor.
Titelbild
Frauen nehmen ein Sonnenbad in Magaluf, Calvia, auf der spanischen Baleareninsel Mallorca am 16. Juli 2020.Foto: JAIME REINA/AFP via Getty Images
Epoch Times4. März 2021

Auf dem Corona-Gipfel wurden keine Beschlüsse zur Touristikbranche getroffen. Die drei Millionen Beschäftigen der Branche, vertreten durch die Allianz Selbstständiger Reiseunternehmen, fordern daher umgehend einen Touristik-Gipfel im Kanzleramt – noch vor der für den 24. März geplanten nächsten Bund-Länder-Konferenz.

Jochen Szech, Präsident der bundesweiten Allianz fordert ein gleichwertiges Konzept wie die ‚Wenn-dann-Lockerungen‘ für den Einzelhandel: „Sollte am 24. März nicht ein vergleichbar klares Konzept für den Re-Start der Reisebranche vorgelegt werden, dann kann das nur heißen, dass die Bundesregierung eine gesamte Branche sehenden Auges gegen die Wand fahren wird: Tausende von Arbeitsplätzen werden dann durch Insolvenzen verloren gehen. Das ist leider Fakt.“

asr-Präsident Szech betont: „Wir fordern doch nichts Unmögliches: Eine klare Strategie mit Zeitplan und Maßnahmen, situationsangepasste Reise-Empfehlungen des Auswärtigen Amtes, eine klare Test- und Impfstrategie – und vor allem ein Ende der Stigmatisierung einer ganzen Branche mit drei Millionen Beschäftigten!“.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass kurz vor Beginn der ersten Hauptreisewelle zu Ostern jegliches Konzept fehlt, wie Reisen wieder möglich werden sollen, bemängelt Szech.

Der Mittelstandsverband betont, dass die gesamte Touristikbranche alle Maßnahmen mittrage, die notwendig seien, um die Pandemie einzudämmen. Dazu hat die Branche für alle Dienstleistungsketten beim Reisen umfassende Hygienekonzepte erstellt, die sich in anderen EU-Ländern bewährt haben.

„Das RKI hat zudem längst nachgewiesen, dass die organisierte Reise keinesfalls die Infektionszahlen in die Höhe treibt“, verweist Szech auf jüngst veröffentlichte Untersuchungen der Bundesbehörde.

„Wie man sich auf Reisen verhält ist wichtiger als die Frage, wohin man reist“

Das RKI hatte differenziert zwischen organisierten („kontrollierten“) Reisen einerseits und anderen Reisen, Familienbesuchen bzw. dem kleinen Grenzverkehr andererseits.

Die organisierten Reisen – wie sie in Deutschland von Tausenden Reiseveranstaltern, Reisebüros und Busunternehmen angeboten werden – sind unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen auch während einer Pandemie möglich und beeinflussen nach Bewertung des RKI die epidemische Lage nur zu einem sehr geringen Teil.

Sorgen bereitet der Behörde dagegen der im Wesentlichen unkontrolliert stattfindende sonstige Reiseverkehr, bei dem ein hohes Risiko bestehen soll, dass das Virus nach Deutschland eingeschleppt wird.

Die Touristikbranche kritisiert, dass regionale Entwicklungen völlig unberücksichtigt bleiben, obwohl längst europaweit belastbare Daten vorliegen. „Wer z.B. aus Thüringen kommt und Finca-Urlaub auf Mallorca machen möchte, reist aus einer Sieben-Tages-Inzidenz von 126 (Thüringen) in ein Ziel mit einem Wert von 32. Dennoch gelten die Balearen als Risikogebiet und wer zurückkommt, muss in Deutschland zwingend mindestens fünf Tage in Quarantäne und muss auch dann mindestens zwei Tests durchlaufen.“

Szech fügt hinzu:

Das ist aus epidemiologischer Sicht schlichtweg ohne jeden Sinn, vor allem aber bricht uns diese anhaltende Diskriminierung des Reisens wirtschaftlich das Genick!“

Der Mittelstandsverband mit seinen 3.500 Mitgliedern fordert das Außenministerium auf, endlich zu einer differenzierten Betrachtung zu kommen: „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, erläutert Szech,

aber wir sind nicht in der Lage, unseren Kunden glaubhaft zu vermitteln, warum ein Osterspaziergang im Thüringer Wald ungefährlicher sein soll als ein Finca-Urlaub auf Mallorca. Die Zahlen geben das einfach nicht her: Die Frage, wie man sich auf Reisen verhält, ist viel wichtiger als die Frage, wohin man reist.“

Die Hilfen fließen nur spät und spärlich

Der asr kritisiert auch, dass nach wie vor die Corona-Überbrückungshilfen in vielen Bundesländern nur spät und spärlich fließen. „Zusammengefasst: Keine Einnahmen, keine ausreichenden Hilfen, keinerlei Perspektive – und kein Verständnis für unsere Situation“, kritisiert Szech: „Die kaum betroffene Automobilbranche mit nur 800.000 Beschäftigten hat in der Corona-Krise schon zwei ‚Auto-Gipfel‘ – und entsprechende Finanzhilfen – erhalten. Die 3 Millionen Beschäftigten der Touristik warten aber noch immer auf den ersten Touristik-Gipfel.“

Der Verband verweist auch auf die katastrophale Entwicklung in vielen Zielgebieten. „Es ist mehr als bedenklich, wenn die Regierung ihre eigene Expertise missachtet“, so Szech mit Verweis auf die jüngsten Äußerungen von Entwicklungshilfe-Minister Gerd Müller. Dieser hatte gefordert, die 54 afrikanischen Länder nicht pauschal als Risikogebiete einzustufen, um zumindest in sicheren Gebieten den Arten- und Naturschutz zu stützen und wirtschaftliche Härten für die Bevölkerung abzumildern.

Der Bundesverband fordert daher, dass die Bundesregierung sich innerhalb der nächsten 14 Tage ihrer Verantwortung stellt und einen Tourismus-Gipfel unter Einbeziehung aller betroffenen Verbände durchführt, damit diese Ergebnisse in das nächste Bund-Länder-Treffen einfließen.

Die Allianz selbständiger Reiseunternehmen Bundesverband e.V. (asr) vertritt bundesweit die Interessen von mittelständischen Reisebüros und Reiseveranstaltern. Ziel des Verbands ist, eine möglichst große Vielfalt von Reisemittlern und Reiseveranstaltern auf dem Markt zu erhalten. (pm/ks)



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