Negativzinsen: Commerzbank zieht nach – Sparer könnten knallhart zurückschlagen und Geld abheben

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Noch gibt es keine Bargeldabhebungsbeschränkungen, stellen die Bestsellerautoren Weik und Friedrich fest …Foto: JEAN-SEBASTIEN EVRARD/AFP/Getty Images

Keine zwei Wochen hat es gedauert, bis Negativzinsen nach der Skatbank in Deutschland auch von der Commerzbank angekündigt werden, berichtete das Wallstreet Journal. Zwar soll es nur hohe Guthaben betreffen, aber sogar das Handelsblatt warnt heute: "Die Einschläge kommen näher." Und diese Situation haben Matthias Weik und Marc Friedrich schon am 6. November hier kommentiert:

Jetzt ist es soweit. In Deutschland verlangt mit der Skatbank, der Internet-Tochter einer Volksbank in Thüringen, die erste Bank Strafzinsen auf Guthaben von mehr als 500 000 Euro.

Fällig wird der Negativzins für den Kunden erst, wenn seine Gesamteinlagen die drei Millionen Euro Grenze überschreiten. Somit wird dies die meisten Bundesbürger vorerst nicht betreffen. Jedoch ist jetzt nicht mehr von der Hand zu weisen, dass Deutschlands Sparer endgültig die Zeche für die vollkommen aus dem Ruder gelaufene Rettungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bezahlen werden.

Heute wird noch der eine oder andere Bürger sagen: „Diese Maßnahme betrifft mich nicht, weil mein Kontostand nicht ansatzweise diesen Betrag anzeigt.“ Dies kann sich jedoch ganz schnell ändern. Noch wird von Seiten der Volksbanken und Sparkassen für Beruhigung gesorgt. Laut dem Raiffeisen- und Volksbanken-Verband BVR und Aussagen des Sparkassenverbands DSGV soll die Causa Skatbank ein Einzelfall bleiben. Eine BVR-Sprecherin teilte mit: „Der BVR spricht sich weiterhin gegen negative Zinssätze für Einlagen von Privatkunden aus.“ Laut DSGV sei der Wettbewerb in Deutschland so intensiv, dass er Strafzinsen nicht zulasse.

Strafzinsen auf Konten und Sparbüchern bald Normalität?

Asoka Wöhrmann, seines Zeichens Chefanlagestratege der Deutschen Asset & Wealth Management und somit oberster Vermögensverwalter der Deutschen Bank, sieht das bereits grundlegend anders. Nach seiner Einschätzung werden Strafzinsen auf Konten und Sparbüchern von Geschäfts- sowie Privatkunden bald zur Normalität. Wir sollten uns alle vor Augen führen was diese Aussage bedeutet.

Es ist unabdinglich, sich zu verinnerlichen was Geld überhaupt ist. Geld ist der Gegenwert für die menschliche Arbeit, Geld ist also ein Anspruch auf Waren oder Dienstleistungen. Die Bürger können ihr Geld durch Konsum verbrauchen oder auf eigenen Konsum verzichten und sparen. Dieser gegenwärtige Konsumverzicht wurde bisher mit Zinsen belohnt, bis die Notenbanken global angefangen haben die Zinsen immer weiter zu senken und somit begannen „Geld zu drucken“.

Sparer haben ihr Geld der Bank gegen Zins geliehen und diese hat es weiter an Unternehmen gegen einen höheren Zins weiterverliehen. Diese Unternehmen haben Waren hergestellt, beziehungsweise Dienstleistungen erbracht, und mit den erwirtschafteten Erträgen den Kredit abbezahlt. Sparer haben also durch ihren Konsumverzicht  Investitionen und somit Wirtschaftswachstum ermöglicht.

Heute ist der Sachverhalt grundlegend anders. Die Notenbanken drucken Geld, um faktisch bankrotte Staaten und marode Banken künstlich am Leben zu erhalten. Die Banken werden mit dem billigen Geld der Notenbanken überflutet und das Geld der Sparer ist nichts mehr wert. Dies widerspiegelt sich in den niedrigen Zinsen. Auf Grund dessen wird der Sparer durch die Notenbanken seiner Möglichkeit beraubt, aktiv für das Alter vorzusorgen. Eine verheerende Altersarmut ist vorprogrammiert.

[–Sparer können knallhart zurückschlagen–]

Jedoch können die Sparer, deren Sparvermögen sich in Deutschland auf über 5 Billionen Euro belaufen, knallhart zurückschlagen. Am wirkungsvollsten gemeinsam.

Den Protagonisten bei der EZB, in der Politik und in der Finanzbrache sollte bewusst sein, was geschieht, wenn die Sparer anfangen zu rechnen und folglich eiskalt zurückschlagen und ihr hart erarbeitetes Geld abheben und ins Bankschließfach legen, anstatt es auf ihren Konten zu belassen.

Dies geschieht spätestens dann, wenn die Verluste durch Negativzinsen die Kosten eines Schließfachs übersteigen. Auch der EZB sollte klar sein, dass die Bürger Europas rechnen können. Fakt ist, dass nur ein Bruchteil der Buchgeldmenge tatsächlich physisch als Bargeld existiert. Die Ausbezahlung allen Buchgeldes (aller Kontostände) ist unmöglich.

Kontostände sind nichts anderes als Zahlungsversprechen, von denen bereits im Voraus feststeht, dass sie nicht – alle auf einmal – eingehalten werden können. Vom praktischen Standpunkt her gesehen könnte man es durchaus als ungedeckten (bzw. kaum gedeckten) Scheck sehen.

Wem gehört das Geld?

Abgesehen davon gehört das Geld auf dem Konto nicht dem Sparer, sondern der Bank. Dies sollte seit dem sogenannten Bail-In auf Zypern, die Gläubiger (Aktionäre, Anleihebesitzer und Sparer) retteten die Banken, bekannt sein. Heute ist das Zypernmodel europäisches Gesetz. Der Sparer hat lediglich eine Forderung an ein Unternehmen, welches bis unters Dach verschuldet ist. Ein Blick auf den Eigenkapitalanteil ihrer Bank wird Ihnen das bestätigen.

Bisher haben die meisten Sparer diesen Aspekt noch nicht bedacht. Doch spätestens wenn sie anfangen draufzuzahlen, wird ein Umdenken stattfinden und die Banken stehen vor einem immensen Problem. Da jedoch nur zwei Prozent aller Euros physisch existieren, wird die Politik dies anhand von Bargeldabhebungsbeschränkungen zu unterbinden wissen.

Bargeldabhebungsbeschränkungen bedeuten nichts weiter, als dass Sie sich nicht mehr gegen die Enteignung der EZB wehren können und dafür bestraft werden, dass Sie etwas für das Alter zurücklegen wollten.

In Zeiten von oftmals manipulierten Märkten und teilweise gigantischen Blasen an Aktien- und Immobilienmärkten klingt die Aussage von Asoka Wöhrmann, dessen Bank selbst im letzten Quartal einen Verlust von 92 Millionen Euro verbucht hat: „Statt sich arm zu sparen, müssen wir Deutschen wieder mehr konsumieren und gleichzeitig vernünftig investieren“ wie blanker Hohn.

Im Schließfach gehört das Geld Ihnen

Es gibt kein Grundrecht auf Zinsen, jedoch steht heute noch einem jeden frei, das Geld auf dem Konto zu belassen oder ins Bankschließfach zu legen. In beiden Fällen gewinnt die Bank – beim Geld im Schließfach jedoch bedeutend weniger und das Geld gehört Ihnen. In unruhigen Zeiten kann dies ein äußerst beruhigendes Gefühl sein.

Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben 2012 zusammen „Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“, der schnell ein Bestseller wurde. Es war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2013. Seit April 2014 gibt es eine aktualisierte und überarbeitete Taschenbuchausgabe. Mit ihrem zweiten Buch „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten, haben sie es bis auf Rang 2 der 10 Spiegel Bestsellerliste geschafft sowie auf Rang 1 im Manager Magazin und Handelsblatt. In ihm haben sie u.a. die EZB Leitzinssenkung und Minuszinsen für die Banken, die Absenkung des Garantiezinses bei den Lebensversicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl richtig prognostiziert. Auch einen heftigen Börsencrash haben sie darin in Aussicht gestellt. Im November 2014 erscheint das Buch „Der Crash ist die Lösung“ als Hörbuch.

Weitere Informationen: www.friedrich-weik.de



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