273 Millionen Euro vom Staat an BMW: Investition für Wasserstoffauto
BMW forscht bereits seit Längerem am Wasserstoff als Antriebstechnologie. Eine marktreife Version blieb bisher aus. Jetzt fördert der Staat das Projekt mit einem Millionenturbo. Während der Autobauer den Geldsegen begrüßt, gibt es Zweifel bei Branchenexperten.
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Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fördert das Wasserstoffauto von BMW mit einem Millionenbetrag.
BMW erhält von der Bundesregierung 273 Millionen Euro für die Entwicklung des Wasserstoffautos.
Bis 2028 soll diese Antriebstechnologie die Marktreife erreichen.
Ferdinand Dudenhöffer zweifelt jedoch am künftigen Durchbruch des Wasserstoffautos.
Es ist still geworden um das Wasserstoffauto. Doch die Bundesregierung möchte diese mögliche Antriebstechnologie der Zukunft offenbar nicht aufgeben.
Deswegen haben Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) dem bayerischen Autokonzern BMW Fördergelder für dessen weitere Entwicklung zugesagt.
Söder will Projekt „nicht aufgeben“
Am Mittwoch, 12. November, erhielt BMW in Berlin einen Förderbescheid in Höhe von 273 Millionen Euro für sein Wasserstoffprojekt „HyPowerDrive“ und die damit verbundene Brennstoffzellentechnologie. Auf dem Social-Media-Portal 𝕏 schrieb Söder:
„„Nur Innovation wird langfristig Wertschöpfung und Arbeitsplätze in unserem Land schaffen. Wir dürfen das Auto nicht aufgeben und der Konkurrenz wie China überlassen.“
Nach Aussage des Ministerpräsidenten benötige Deutschland „Hightech-Verbrenner, aber auch Elektro und Technologien wie Wasserstoff“. Söder hält damit an einer Technologieoffenheit in der Automobilbranche fest. Gleichzeitig wolle er „Angebote für die unterschiedlichen Märkte der Welt“ gewährleisten. „Bayern hat sich von Anfang an zu dem Projekt bekannt“, so Söder.
Aus Bayern fließen 82 Millionen Euro für das Projekt, die restlichen 191 Millionen Euro stammen vom Bund. Auch ein klares Ziel ist mit dem Förderbescheid vorgegeben: Bis 2028 soll BMW die ersten Wasserstoffautos marktreif auf die Straße bringen.
Den Förderbescheid nahm bei der offiziellen Übergabe Joachim Post, Mitglied des Vorstands der BMW AG, entgegen. Er sagte: „Nur Innovationen schaffen Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft – nicht Verbote. Technologieoffenheit ist für uns der Kern unserer erfolgreichen Geschäftsstrategie und zugleich der Schlüssel zum Erfolg der Dekarbonisierung.“
Ein BMW X5 mit Brennstoffzellensystem ist im BMW-Forschungszentrum zu sehen. (Archivbild)
Foto: Sven Hoppe/dpa
Der bayerische Autobauer plant, ab 2028 die Wasserstoffbrennstoffzelle in seiner X5-Baureihe einzusetzen. BMW will dieses SUV-Modell dann mit fünf verschiedenen Antriebsoptionen in Serie anbieten. Die wasserstoffbetriebene Version soll nach aktuellem Stand die Bezeichnung „iX5 Hydrogen“ bekommen.
„Der Förderbescheid des Bundesministeriums für Verkehr bestätigt unsere Strategie und unterstreicht die Bereitschaft von Bundesregierung und bayerischer Regierung, zukunfts- und marktfähige Innovationen zu fördern“, so Post. Überdies sprach sich Söder bei der Übergabe gegen ein Verbrennerverbot aus, wie es die Europäische Union ab 2035 für Neuwagen vorsieht.
Dudenhöffer: Es bleibt „ein kleines Nischenprodukt“
Allerdings kommen aus der Branche auch kritische Expertenstimmen zu der Wasserstoffförderung an BMW. So schätzt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center in Bochum, gegenüber „Merkur“, dass das Wasserstoffauto „auch in Zukunft auf dem globalen Automarkt ein kleines Nischenprodukt bleiben“ wird.
Laut Dudenhöffer sei das Wasserstoffprojekt für BMW nicht mehr als ein Forschungsprogramm. Der Konzern wolle damit in dieser Sparte zumindest etwas in der Hand haben. „Eine industrielle Bedeutung ist hier jedenfalls schwer zu erkennen“, sagte Dudenhöffer.
Bislang gibt es nur wenige Wasserstoffautos, die in Serienproduktion gegangen sind. Hierzu zählen Modelle von Toyota, Hyundai und Honda. Das Tankstellennetz für Wasserstoffautos ist noch äußerst dünn.
Es bleibt somit letztlich abzuwarten, ob die staatliche Förderung das Wasserstoffauto zum Durchbruch bringen kann oder ob es eine Fehlinvestition der Regierung im Sinne von Northvolt wird.
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert und verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.