Russland gründet eine eigene Ratingagentur

Bis Ende 2015 wird Russland seine eigene, einheimische Ratingagentur eeinrichten. Geleitet wird sie von Jekaterina Trofimowa, die ehemals bei Standard & Poor's gearbeitet hat.
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Standard & Poor's, hier das Hauptquartier in New York (Foto von 2011) bekommt Konkurrenz: Russland gründet eine eigene RatingagenturFoto: STAN HONDA/AFP/GettyImages
Epoch Times25. Juli 2015

Die russische Zentralbank wird bis zum Jahresende 2015 eine einheimische Ratingsagentur als Gegenpol zu den Agenturen der USA aufbauen. Das teilte die Zentralbank am 24. Juli mit. Die Agentur soll im vierten Quartal 2015 ihre Arbeit aufnehmen. 

Ziel ist: "Der russische Markt braucht eine starke Ratingagentur mit einem hohen Maß an Führungsstärke und Professionalität". Weiterhin sollte die russische Ratingsagentur den Interessen der Wirtschaft dienen und von in- und ausländischen Investoren respektiert werden.

Nach Angaben der Zentralbank übernimmt die Erste Vizepräsidentin der Gazprombank, Jekaterina Trofimowa, die Leitung der Agentur. Sie arbeitete früher für Standard & Poor’s.

Das Kapital der Ratingagentur soll 3 Milliarden Rubel (über 50 Millionen US-Dollar/48 Millionen Euro) betragen und gleichmäßig unter ihren Investoren (Banken, Versicherungs- und Verwaltungsunternehmen sowie Emittenten) verteilt sein.

Es sind 21 bis 40 Investoren als Aktionäre der nationalen Ratingagentur vorgesehen. Darunter gibt es Staatsbanken, Versicherungs- und Investmentfirmen, Rentenfonds sowie kommerzielle Ausbildungsstrukturen.

Der Anteil jedes Investors wird nicht höher als fünf Prozent sein. Bis Ende August soll eine vorläufige Aktienzeichnung stattfinden. In vier bis fünf Jahren können weitere Investoren Aktien der Agentur bei einem Börsengang erwerben, schreibt Sputniknews

In den ersten beiden Jahren wird noch mit roten Zahlen gerechnet, ab 2020 wird ein Gewinn in Höhe von 197 Millionen Rubel (3 Millionen Euro) angestrebt.

Ratingagentur ohne Einfluss der westlichen Welt

Die US-amerikanischen Ratingagenturen stuften sowohl Russland als auch russische Unternehmen immer wieder herunter. Daraufhin kündigte Vizepremier Igor Schuwalow im Frühjahr 2014 an, dass Russland eine eigene Ratingagentur gründen wird, die nicht unter dem Einfluss der westlichen Welt stehen soll.

In der Vergangenheit haben verschiedene Länder versucht, die Dominanz der drei großen Ratingagenturen einzudämmen, jedoch keine tatsächlichen Erfolge gehabt. Es gibt keinen echten Konkurrenten zu Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch.

Ratingagenturen sind private, gewinnorientierte Unternehmen, die die Kreditwürdigkieit von Unternehmen aller Branchen und Staaten bewerten. Das Ergebniss fassen sie in einem Rating aus Buchstaben zusammen: AAA (beste Qualität) bis D (zahlungsunfähig).

US-Ratingagenturen können für Fehleinschätzungen nicht zu Schadenersatz herangezogen werden, da ihre Ratings durch die US-Verfassung als bloße „Meinungen“ im Rahmen der Meinungsfreiheit betrachtet werden.

Welche Ratingagenturen erkennt Deutschland an?

In Deutschland werden durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht folgende Rating-Agenturen anerkannt, obwohl diese zur Zeit noch keine Genehmigung für die Ausübung von Ratingtätigkeiten gemäß neuer EU-Verordnungen haben:

– Creditreform Rating AG, eine deutsche Rating-Agentur mit Sitz in Neuss
– Dominion Bond Rating Service (DBRS), Toronto
– Fitch Ratings, Teil der Fitch Group, New York
– Japan Credit Rating Agency Ltd., Tokio
– Scope Ratings GmbH, Berlin
– The McGraw-Hill Companies unter der Marke Standard & Poor’s Rating Service, New York 
– Moody’s Investors Service, New York (Quelle: wikipedia) (ks)

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