Aufsichtsrat der Deutschen Bank diskutiert über Cryan

Seit 2015 steht John Cryan an der Spitze der Deutschen Bank. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass seine Zeit bald vorbei sein könnte.
Titelbild
John Cryan (l) , Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank und Aufsichtsratschef Paul Achleitner bei der Hauptversammlung der Deutsche Bank in der Festhalle.Foto: Boris Roessler/dpa
Epoch Times7. April 2018

Mitten in der Diskussion um die Zukunft von Deutsche-Bank-Chef John Cryan schaltet sich der Aufsichtsrat des Konzerns an diesem Sonntag zusammen.

Dabei soll die Personalie des Vorstandsvorsitzenden diskutiert werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus Aufsichtsratskreisen erfuhr. Zuvor hatten das „Handelsblatt“ und das „Manager Magazin“ darüber berichtet. Demnach hat Aufsichtratschef Paul Achleitner den „Update-Call“ des Kontrollgremiums einberufen.

Achleitner sucht dem Vernehmen nach bereits einen Nachfolger für Cryan. Allerdings wäre der Aufsichtsratschef dann nach Ansicht von Beobachtern selbst beschädigt: Er hatte den als Sanierer geschätzten ehemaligen UBS-Finanzchef zur Deutschen Bank geholt. Wer dem Briten an der Spitze des größten deutschen Geldhauses nachfolgen könnte, war bisher unklar. Laut verschiedenen Medienberichten waren mehrere Kandidaten erwogen worden.

In seinen knapp drei Jahren an der Spitze des Geldhauses war es Cryan nicht gelungen, das schwächelnde Kapitalmarktgeschäft anzukurbeln. Drei Jahre in Folge schrieb die Bank tiefrote Zahlen. Vor Ostern hatte sich Cryan allerdings mit einer kämpferischen Botschaft an die Belegschaft gewandt und damit klargemacht, dass er bleiben will. Sein Vertrag läuft regulär bis 2020.

In der Mitteilung betonte Cryan auch, er werde weiter an der Sanierung der Bank arbeiten, aber nach baldigen Fortschritten werde „künftig wieder mehr Fokus auf Wachstum liegen und darauf, dass wir für unsere Aktionäre attraktive Renditen erzielen“. Investoren haben Cryan oft vorgeworfen, er sei zwar ein Kostensparer, habe aber keine Vision, wie die Deutsche Bank wieder Geld verdienen könne.

Zwar hat der Bankchef einen Teil der problematischen Themen inzwischen abgearbeitet, allen voran gefährliche Rechtsstreitigkeiten. Jedoch ist es ihm bislang nicht gelungen, das einst so gewinnträchtige Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank auf Vordermann zu bringen. Kurz vor Ostern schockierte der Vorstand die Anleger sogar mit der Nachricht über deutlichen Gegenwind in der Sparte. Die Aktie hat seit Jahresbeginn erheblich an Wert verloren. (dpa)



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