Automanager Carlos Ghosn verlässt Gefängnis unter Auflagen

Automanager Carlos Ghosn ist wieder auf freiem Fuß. Laut Medienberichten verließ der 64-Jährige das Gefängnis in Tokio unter besonderen Auflagen, nachdem eine Kaution von umgerechnet acht Millionen Euro genehmigt wurde.
Titelbild
Carlos Ghosn.Foto: Michel Euler/AP/dpa/dpa
Epoch Times6. März 2019

Mehr als 100 Tage nach seiner Festnahme in Japan ist der Automanager Carlos Ghosn wieder auf freiem Fuß. Der frühere Chef der Autobauer Renault und Nissan verließ das Gefängnis in Tokio am Mittwoch, nachdem das zuständige Gericht am Dienstagabend die Freilassung des 64-Jährigen gegen eine Kaution von umgerechnet acht Millionen Euro genehmigt hatte.

Ghosn trug beim Verlassen der Haftanstalt eine blaue Kopfbedeckung und einen Mundschutz. Seine Auflagen sehen nun vor, dass er dass Land nicht verlassen darf und sich bei seiner Kommunikation an strikte Regeln halten muss, wie die japanischen Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.

Zu niedriges Einkommen deklariert

Ghosn war am 19. November überraschend in Japan festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, er habe jahrelang ein zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den Autobauer übertragen.

Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang beim französischen Autobauer Renault die Geschicke lenkte, bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung.

Die Kaution in Höhe von umgerechnet acht Millionen Euro hinterlegte Ghosn in bar, wie das Gericht mitteilte. Seine Auflagen sehen nun vor, dass er Japan nicht verlassen darf und sich bei seiner Kommunikation an strikte Regeln halten muss, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. So darf er sein Handy nur eingeschränkt nutzen und niemanden kontaktieren, der im Zusammenhang mit den Ermittlungen steht. Einen Computer darf er nur tagsüber wochentags im Büro seines Anwalts nutzen.

Furcht vor Beweisvernichtung

Sein neuer Hauptverteidiger Junichiro Hironaka ist zuversichtlich, Ghosns Unschuld beweisen zu können. Kürzlich sagte er, er verfolge eine „komplett neue Strategie“. Ghosn selbst hatte am Dienstag seine Unschuld beteuert und erklärt, er sei absolut entschlossen, sich im Prozess zu verteidigen. Wegen des komplexen Falls könnten bis zum Beginn eines Prozesses allerdings noch Monate vergehen.

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte, es sei eine „gute Sache“, dass der frühere Renault-Chef sich nun „frei und ohne Restriktionen verteidigen“ könne. Das Prinzip der Unschuldsvermutung müsse uneingeschränkt gelten und jedem müsse die Möglichkeit gewährt werden, sich unter den „bestmöglichen Umständen“ zu verteidigen.

Nissan selbst äußerte sich nicht näher zur Freilassung von Ghosn. Dies seien Gerichtsentscheidungen, mit denen der Autobauer nichts zu tun habe. An den internen Ermittlungen zu Ghosns „unethischem Verhalten“ ändere sich durch die Freilassung nichts. (dpa, afp)



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