Bayer will wegen Monsanto-Deals Geschäftsteile für 5,9 Milliarden Euro an BASF verkaufen

Im Zuge der geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer will der deutsche Chemiekonzern einen Teil seines Geschäfts mit Saatgut und Herbiziden an BASF verkaufen.
Titelbild
Logo des Chemiekonzerns Bayer.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times13. Oktober 2017

Der Chemiekonzern Bayer will vor der geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto Wettbewerbsbedenken ausräumen. Dafür soll ein Teil des Bayer-Geschäfts mit Saatgut und Herbiziden an BASF verkauft werden, wie beide Konzerne am Freitag mitteilten. Bayer bezeichnete die Vereinbarung als „Meilenstein“ auf dem Weg zur geplanten Übernahme von Monsanto.

Genehmigt werden muss die Transaktion noch von den Regulierungsbehörden. Wirksam wird sie zudem nur, wenn die geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer, die den deutschen Konzern zum Weltmarktführer in der Agrarchemie machen würde, abgeschlossen ist. Hierfür muss noch die EU-Kommission zustimmen.

Kaufvereinbarung mit BASF soll erfolgreichen Abschluss der Monsanto-Transaktion ermöglichen

Mit der Kaufvereinbarung mit BASF gehe Bayer „aktiv auf die potenziellen Bedenken der Regulierungsbehörden ein, um einen erfolgreichen Abschluss der Monsanto-Transaktion zu ermöglichen“, erklärte Konzern-Chef Werner Baumann.

Als Kaufpreis wurde eine Summe von 5,9 Milliarden Euro vereinbart. Im vergangenen Jahr erzielten die Geschäftsbereiche einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro.

Der Kaufpreis sei „sehr hoch“, sagte der Analyst Peter Spengler von der DZ Bank. Dennoch handle es sich sowohl für Bayer als auch für BASF um eine „Win-Win-Situation“. BASF gehe damit einen Schritt hin zu einem integrierten Agrarunternehmen. Der Chemiekonzern ergreife die Gelegenheit, „äußerst attraktive Geschäftsfelder“ zu erwerben, sagte BASF-Chef Kurt Bock.

1.800 Bayer-Mitarbeiter sollen zu BASF wechseln

Bayer erklärte, mit BASF sei ein starker Käufer gefunden worden, der weiterhin die Bedürfnisse der Landwirte bediene und den Bayer-Mitarbeitern „langfristige Zukunftsperspektiven“ biete. Nach Unternehmensangaben sollen mehr als 1.800 Bayer-Mitarbeiter zu BASF wechseln – vor allem in den USA, Deutschland, Brasilien, Kanada und Belgien.

In Deutschland sind nach Angaben der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) gut 300 Mitarbeiter an den Standorten Hürth-Knapsack, Frankfurt am Main und Monheim betroffen.

Die Vereinbarung sei „vollauf zu begrüßen“, sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis, der zugleich auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei BASF ist. „Beide Unternehmen sprechen in vielerlei Hinsicht dieselbe Sprache und pflegen seit Jahrzehnten die Kultur der Tarif- und Sozialpartnerschaft“, erklärte Vassiliadis.

Nach Angaben der Gewerkschaft einigten sich beide Seiten darauf, die vom Verkauf betroffenen Arbeitsplätze zu erhalten. BASF habe sich verpflichtet, eine bis 2020 geltende Beschäftigungssicherung von Bayer zu übernehmen.

Umweltschützer befürchten negative Konsequenten für weltweite Nahrungsmittelproduktion

Die Monsanto-Übernahme will Bayer Anfang kommenden Jahres über die Bühne bringen. Die EU-Kommission hatte im August mitgeteilt, die Fusion wegen „vorläufiger Bedenken“ genau unter die Lupe zu nehmen und bis Januar kommenden Jahres eine Entscheidung zu treffen.

Die geplante Übernahme des US-Saatgutherstellers für umgerechnet 56 Milliarden Euro stößt bei Umweltschützern beiderseits des Atlantiks auf Kritik. Sie befürchten, dass dadurch ein Saatgut- und Pestizid-Gigant entsteht, der zu großen Einfluss auf die weltweite Nahrungsmittelproduktion nehmen könnte. (afp)



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