Neckermann-Insolvenzverwalter verklagen frühere Chefs auf 19,1 Millionen Euro

Die Aufsichtsräte hätten ihre Überwachungspflichten verletzt, erklären die Insolvenzverwalter von Neckermann. Sie verklagen die früheren Verantwortlichen auf 19,1 Millionen Euro.
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Insolvenz.Foto: Peter Steffen/dpa
Epoch Times26. April 2018

Die Pleite von Neckermann hat einem Bericht zufolge ein Nachspiel für ehemalige Geschäftsführer und Aufsichtsräte des einstigen Versandhandelskonzerns. Die Insolvenzverwalter verklagen die früheren Verantwortlichen und Kontrolleure des Unternehmens auf Zahlung von 19,1 Millionen Euro, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitagsausgabe) und der WDR berichteten.

Begründet werde dies damit, dass die vierköpfige Geschäftsführung „ohne unmittelbare und gleichwertige Gegenleistung“ Millionensummen ausgegeben habe, obwohl die Pleite längst eingetreten gewesen sei. Die Aufsichtsräte hätten ihre Überwachungspflichten verletzt. Die Klage ist beim Landgericht Frankfurt anhängig.

Gegenstand des Streits ist die existenzielle Krise von Neckermann vor sechs Jahren. Der damalige Eigentümer, ein Finanzinvestor, hatte weitere Finanzhilfen an strenge Bedingungen geknüpft, etwa Entlassungen ohne Abfindungen. Im Frühjahr 2012 zeichnete sich erstmals ab, dass diese Bedingungen kaum zu erfüllen waren.

Dem Bericht zufolge hätten nach Ansicht der Insolvenzverwalter die Beteiligten spätestens Ende Mai 2012 Insolvenzantrag stellen müssen, was aber erst im Juli geschah. In der Zwischenzeit seien reihenweise verbotswidrige Zahlungen geflossen. Dieses Geld fordern die Insolvenzanwälte jetzt zurück. Die Gegenseite streitet die Anschuldigungen in Stellungnahmen für das Gericht ab, wie „SZ“ und WDR weiter berichteten. Den Parteien stehe ein jahrelanges Verfahren bevor.

Die Verfahrensbeteiligten wollten sich auf Anfrage der beiden Medien nicht weiter äußern. Die Insolvenzverwalter Michael Frage und Joachim Kühne bestätigten demnach lediglich, dass sie die früheren Verantwortlichen verklagt hätten.

Neckermann war lange Zeit einer der größten Versandhändler Europas und hatte das Kataloggeschäft in Deutschland entscheidend geprägt. Die Marke Neckermann gehört heute als Online-Händler zur Hamburger Otto-Gruppe. Verkaufsverhandlungen der Insolvenzverwalter mit potenziellen Investoren waren im September 2012 endgültig gescheitert.(afp)

 



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