Berliner Bischof kritisiert Abbaupläne von Siemens und General Electric – und die AfD

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, hat die Konzerne Siemens und General Electric aufgerufen, bei ihren Sparplänen Verantwortung für ihre Standorte zu übernehmen.
Titelbild
Siemens AG in München.Foto: Joerg Koch/Getty Images
Epoch Times17. Dezember 2017

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, appelliert an die Konzerne Siemens und General Electric, bei ihren Sparplänen Verantwortung für ihre Standorte zu übernehmen.

„Ich meine, dass sich so große Konzerne im Strukturwandel nicht nur den Aktionären verpflichtet fühlen dürfen, sondern auch einer Region“, sagte Dröge der „Welt am Sonntag“. Hintergrund ist, dass beide Konzerne Arbeitsplätze in Berlin und Görlitz abbauen und ganze Standorte aufgeben wollen.

Dröge mahnte, die Unternehmen müssten im eigenen Interesse soziale Verantwortung übernehmen. Der Weg sei nicht, dass man zunächst unternehmerisch erfolgreich sei und sich dann erst um das Soziale kümmere, sondern schon im unternehmerischen Handeln müsse immer das Soziale mitgedacht werden, sagte der Theologe.

Zur Debatte um die Höhe von Managergehältern sagte Dröge: „In unserer Wirtschaft scheint das aus dem Ruder gelaufen zu sein. Ich glaube, es kann niemand erklären, wieso die Bundeskanzlerin einen Bruchteil dessen verdient, was manche Manager verdienen.“

Natürlich solle derjenige, der mehr Verantwortung trägt, auch mehr verdienen als andere. Es habe sich aber „die Logik des finanziellen Denkens von den realen Gegebenheiten“ abgetrennt. Der Bischof warnte überdies vor „völkischen und rechtspopulistischen“ Thesen aus den Reihen der AfD. „Ich beobachte, dass provokative Thesen von bestimmten Funktionären der AfD immer die Grenze zur Menschenfeindlichkeit haarscharf streifen oder darüber hinweggehen. Das wirkt wie Nadelstiche, die das Bewusstsein in unserer Gesellschaft verändern“, sagte der Bischof.

Im Gegensatz zu den 1930er-Jahren gebe es zwar breite gesellschaftliche Mitte, die nicht ansprechbar sei für solche Thesen. „Aber es sind wieder ähnliche Thesen, die vertreten werden – dieses Denken, dass das eigene Volk einen höheren Wert hat als andere.“ Da sehe er eine Gefahr. (dts)



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