Anklage wegen vorsätzlicher Tötung gegen Mitarbeiter von TÜV Süd und Vale

Die brasilianische Justiz hat wegen des verheerenden Dammbruchs in Brasilien vor einem Jahr die Anklage zugelassen. Mehreren Abteilungsleitern, Geologen und Technikern von TÜV Süd und des Baukonzerns Vale drohen zwischen zwölf und 30 Jahre Haft. 
Titelbild
TÜV Süd. Foto Andreas Gebert/Getty Images
Epoch Times15. Februar 2020

Rund ein Jahr nach dem verheerenden Dammbruch in Brasilien hat die brasilianische Justiz eine Klage gegen den Baukonzern Vale und den TÜV Süd zugelassen. Wie der Gerichtshof des Bundesstaats Minas Gerais am Freitag mitteilte, sind insgesamt elf Vale-Vertreter und fünf Mitarbeiter des TÜV Süd wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Umweltverstöße angeklagt. Beide Unternehmen müssen sich zudem schwerer Umweltverbrechen verantworten. Der Prozess dürfte nun bald beginnen.

Der Dammbruch im Vale-Bergwerk Córrego do Feijão nahe der Kleinstadt Brumadinho am 25. Januar 2019 war eines der schwersten Unglücke in der Geschichte Brasiliens. 13 Millionen Kubikmeter Bergbauschlamm ergossen sich damals über die Umgebung. 270 Menschen kamen ums Leben. 259 Leichen konnten geborgen werden, elf weitere wurden bis heute nicht gefunden.

TÜV Süd erklärte Damm für sicher

Laut Staatsanwaltschaft waren Vale der instabile Zustand des Damms und seine Risiken bewusst. Die brasilianische Filiale des TÜV Süd hatte den Damm im Auftrag von Vale im September 2018 begutachtet und trotz mehrerer Wartungsempfehlungen für sicher erklärt.

Zu den Angeklagten zählen dem Gericht zufolge der ehemalige Vale-Chef Fábio Schvartsman sowie mehrere Abteilungsleiter, Geologen und Techniker beider Unternehmen. Ihnen drohen zwischen zwölf und 30 Jahre Haft.

Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft

Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ ermittelt auch die Münchner Staatsanwaltschaft gegen den TÜV Süd. Ein Team der für große Wirtschaftsverfahren zuständigen Staatsanwaltschaft München I und der Polizei solle dafür im Frühjahr vor Ort untersuchen, warum der Staudamm zerbarst und welche Rolle dabei der TÜV Süd spielte, berichtete die Zeitung am Samstag – die Zentrale des inzwischen weltweit tätigen Prüfunternehmens befindet sich in München.

Ermittelt wird demnach gegen einen deutschen Ingenieur wegen mehrerer mutmaßlicher Delikte, darunter fahrlässige Tötung und Bestechung. Gegen einen Compliance-Manager des TÜV Süd laufe gleichzeitig ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, das den Konzern viel Geld kosten könnte, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. (afp



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