Deutsche Bank schrumpft ihr Investmentbanking

Die Deutsche Bank will ihr Geschäftsmodell auf solidere Füße stellen und schrumpft dafür das schwankungsanfällige Investmentbanking, das dem Finanzinstitut in der Vergangenheit zwar immer wieder hohe Profite aber auch immense Rechtskosten bescherte.
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Symbolbild.Foto: Arne Dedert/Illustration/dpa
Epoch Times26. April 2018

Die Deutsche Bank will ihr Geschäftsmodell auf solidere Füße stellen und schrumpft dafür das schwankungsanfällige Investmentbanking. Stattdessen will sich das Geldhaus künftig vor allem auf das Geschäft mit Privat- und Firmenkundengeschäft in Europa besinnen, wie der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing am Donnerstag ankündigte. Ein Stellenabbau ist dabei nach Angaben der Bank unvermeidlich.

„Unsere Wurzeln liegen in Europa“, erklärte Sewing, der Anfang April den Briten John Cryan an der Spitze von Deutschlands größtem Kreditinstitut abgelöst hatte. „Darauf werden wir uns künftig noch viel stärker konzentrieren.“

Der Umbau der Sparte Unternehmens- und Investmentbank werde in den betroffenen Regionen und Geschäftsfeldern auch mit einem Stellenabbau verbunden sein, erklärte die Bank, ohne dafür genaue Zahlen zu nennen. Nach den Worten von Sewing sind diese Einschnitte „schmerzlich, aber leider unvermeidlich, wenn unsere Bank dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben soll“.

Konkret will die Deutsche Bank ihr Zinsgeschäft in den USA „deutlich“ verkleinern und das weltweite Aktiengeschäft auf den Prüfstand stellen. „Auch hier dürfte das Geschäft in bestimmten Bereichen zurückgefahren werden“, erklärte das Unternehmen. So will die Bank etwa das Bilanzvolumen im Geschäft mit Hedgefonds reduzieren.

Auf Wachstum setzt die Bank hingegen im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden. Ab 2021 bereits sollen dieser Bereich sowie der Vermögensverwalter DWS, den die Bank Ende März noch unter der Ägide Cryans an die Börse gebracht hatte, ungefähr die Hälfte der Erträge erwirtschaften.

Außerdem verordnet sich die Bank zur Kostensenkung eine weitere Schlankheitskur: Dafür soll der einst zwölfköpfige Vorstand „erheblich“ kleiner werden; Doppelspitzen in den Geschäftsbereichen werden abgeschafft.

Dies soll innerhalb der Bank auch zu schnelleren Entscheidungen führen. In der Vergangenheit habe die Unternehmensspitze zu lange dafür benötigt, Entscheidungen zu treffen und umzusetzen, gab sich Sewing in einer Telefonkonferenz selbstkritisch. Künftig müsse der Vorstand eine „klare Vision“ für die rund 100.000 Mitarbeiter des Unternehmens haben sowie „Disziplin“ zeigen.

Das Kreditinstitut legte am Donnerstag zugleich die Bilanz für das erste Quartal vor. Der Gewinn stürzte im Vorjahresvergleich um 79 Prozent auf 120 Millionen Euro ab. Als Hauptgrund dafür gab die Bank Wechselkursveränderungen an –  insbesondere die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar. Hinzu kämen die geringeren Erträge der Unternehmens- und Investmentbank.

Sewing erklärte, das Investmentbanking sei in einigen Bereichen „nicht stark genug“. Deshalb „müssen wir entschlossen handeln und unsere Strategie anpassen.“ Dabei habe die Bank keine Zeit zu verlieren, „denn die aktuellen Renditen für unsere Aktionäre sind schlicht nicht akzeptabel“. Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr das dritte Jahr in Folge Verlust gemacht. (afp)



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