Die Lüge vom Azubi-Mangel: Nur ein „Märchen“ in der Weihnachtszeit

Als "reine Fiktion" bezeichnet der Deutsche Gewerkschaftsbund Niedersachsen das Märchen der fehlenden Auszubildenden. Und: "Ständige Überstunden, niedrige Vergütungen und sonstige Qualitätsmängel steigern nun mal nicht die Anziehungskraft eines Berufes.“
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Bei der Ausbildung.Foto: iStock
Epoch Times16. Dezember 2019

„Weihnachtszeit ist Märchenzeit“, heißt es in einem Bericht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Niedersachsen. Und im Märchenerzählen wären Arbeitgeber besonders gut. Besonders die Märchen um fehlende Auszubildende hätten „keinen wahren Kern“.

„In Dauerschleife wird der Fachkräftemangel an die Wand gemalt, während parallele Meldungen über größere Entlassungen die Runde machen“, kritisiert der DGB Niedersachsen. Auch die Warnung vor Azubi-Mangel wäre immer mit dem in den Medien erwähnten Fachkräftemangel verbunden. So würden allein in Niedersachsen tausende Azubis fehlen – doch das sei „reine Fiktion“, kritisiert der DGB Niedersachsen.

Tatsächlich mangele es nicht an Azubis, sondern an Ausbildungsplätzen. Auf hundert Jugendliche kämen nur neunzig Angebote. „Für ein auswahlfähiges Angebot müssten es deutlich über hundert Stellen sein.“ Im bundesweiten Flächenvergleich liegt das Bundesland damit auf dem letzten Platz.

Während in Osnabrück 99 offene Lehrstellen auf 100 Bewerber kommen, sind es in Hameln nur noch knapp 82. Die Quote der niedersächsischen Ausbildungsbetriebe sinke seit Jahren. Viel zu wenige bieten überhaupt noch eine Ausbildung von jungen Menschen an, mittlerweile nur noch etwa ein Fünftel der Betriebe – „ein neuer Tiefstand“, so der DGB Niedersachsen.

8.400 Jugendlichen hätten sich in diesem Jahr erfolglos auf einen Ausbildungsplatz beworben. „Und im sogenannten Übergangssystem stecken nochmal 40.000 von ihnen unter fragwürdigen Perspektiven fest.“ So würden die Betriebe „wichtige Potenziale“ für den Industrie- und Dienstleistungsstandort Niedersachsen verschenken, kritisiert der Gewerkschaftsbund des Landes.

DIHK-Umfrage: Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt

In der Unternehmensbefragung 2019 kam auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer zu dem Ergebnis,  dass es für die Betriebe eine „große Herausforderung“ sei, ihre Fachkräfte über Ausbildungen zu sichern. In jedem dritten Betrieb blieben die Ausbildungsplätze im Jahr 2018 unbesetzt. „Wer nicht wirbt, geht immer häufiger leer aus“, heißt es in dem Bericht. Die Zahl der IHK-Betriebe, die im vergangenen Jahr keine einzige Bewerbung erhalten hätte, hätte sich seit 2012 nahezu verfünffacht.

In der Ausbildungspraxis kritisieren die Unternehmen bei den Azubis laut Umfrage mangelnde Kenntnisse in Deutsch, Mathematik oder Naturwissenschaften. Diese müssten oft durch Nachhilfe ausgeglichen werden. Hingegen seien mangelndes Interesse am Beruf oder fehlende Sozialkompetenzen schwer oder gar nicht auszugleichen.

Umso erfreulicher sei es, dass im vergangenen Jahr sich die Azubis in puncto Sozialkompetenzen verbessert hätten. Hingegen sei das „größte Manko“ in vielen Betrieben die fehlende Leistungsbereitschaft. 63 Prozent der Betriebe kritisierten, dass zu viele Jugendliche über immer weniger Motivation wie Eigenantrieb und Einsatzbereitschaft verfügen würden.

Vor allem die Anforderungen an die IT-Kenntnisse der Jugendlichen sei bei 77 Prozent der Betriebe ein wichtiges Kriterium. Die Unternehmen fordern Kommunikationsfertigkeiten, strukturiertes Arbeiten und selbständiges Handeln von ihren Lehrlingen.

16 Prozent der Unternehmen bilden Migranten aus. Besonders im Bereich der Gastronomie, dem Bau- und Verkehrsgewerbe hätten die Betriebe ihr Ausbildungsengagement von Migranten „überproportional stark“ fortgesetzt.

Im Einzelnen blieben laut Umfrage folgende angebotene Ausbildungsplätze unbesetzt:

  • 56 Prozent Gastgewerbe
  • 40 Prozent Verkehr (Transport/Logistik)
  • 37 Prozent Baugewerbe
  • 33 Prozent Industrie (ohne Bau)
  • 32 Prozent Handel
  • 31 Prozent Banken/Versicherungen
  • 27 Prozent Sonstige Dienstleistungen
  • 26 Prozent Unternehmensorientierte Dienste
  • 24 Prozent IT-Branche
  • 21 Prozent Gesundheit/Pflege
  • 19 Prozent Medien
  • 10 Prozent Immobilien

Die Unternehmen halten eine praxisorientierte Berufsbildung für erforderlich. 47 Prozent der Betriebe gab an, dass „realistische Berufsvorstellungen“ der Jugendlichen die Ausbildung erleichtern würden. Auch eine bessere Zusammenarbeit mit den Berufsschulen wünschen sich mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Betriebe.

Wo sind die Azubis?

Nach den „Strategische Leitlinien und Handlungsfelder der IHK-Organisation“ sei die demografische Entwicklung und der „ungebrochene Trend zum Studium“ dafür verantwortlich, dass sich immer weniger Jugendliche für eine duale Ausbildung und eine spätere Aufstiegsfortbildung entscheiden. Allein im IHK-Bereich blieben in den letzten Jahren Zehntausende Ausbildungsplätze unbesetzt, weil geeignete Bewerber fehlten.

2015 gab es laut dem Bericht der IHK rund 100.000 weniger Schulabgänger als vor zehn Jahren. Im Jahr 2025 würden noch einmal 120.000 weniger junge Menschen die Schulen verlassen als heute. Auf der anderen Seite erlebe Deutschland derzeit einen enormen Zustrom von Menschen aus dem Ausland, vor allem von Migranten, die zum größten Teil nur unzureichende Qualifikationen für den deutschen Arbeitsmarkt besitzen würden.

Arbeitswelt und die berufliche Bildung seien zudem vom Wachsen der urbanen Zentren, einer Schrumpfung des ländlichen Raums und der Digitalisierung stark betroffen. Diese Herausforderungen gelte es laut IHK anzunehmen und positiv zu gestalten. Mit einer besseren Förderung der Ausbildung von Migranten könne vor allem mittelfristig eine „Chance“ für unser Land erwachsen. Denn eine gelungene Arbeitsmarktintegration von Migranten könnte laut IHK der Fachkräftesicherung dienen.

Rahmenbedingungen verbessern

Der DGB Niedersachsen hingegen stellt fest, dass die unbesetzten Lehrstellen häufig an den zum Teil „miserablen Ausbildungsbedingungen“ liegen würde.

Ständige Überstunden, niedrige Vergütungen und sonstige Qualitätsmängel steigern nun mal nicht die Anziehungskraft eines Berufes.“

Auch Hochglanzbroschüren und Imagekampagnen könnten daran nichts ändern. Zu viele Arbeitgeber würden nur nach Notlagen urteilen. Vielen Jugendlichen sei die Zukunft versperrt, weil sie auf den ersten Blick vielleicht nicht allen Anforderungen erfüllen würden.

Daher müssten die Ausbildungsbedingungen verbessert werden, damit sich die Attraktivität der Lehrstellen erhöht. Denn schließlich, so die Gewerkschaft, müsse jedes Märchen irgendwann auch einmal ein „Happy-End“ haben. (sua)

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