Europäische Aktivisten reichen Beschwerde gegen Gesichtserkennungsunternehmen ein

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Künstliche Intelligenz und Gesichtserkennung in einer dichten Menschenmenge.Foto: DAVID MCNEW/AFP via Getty Images
Epoch Times27. Mai 2021

Datenschützer haben in mehreren europäischen Staaten Beschwerde gegen das auf Gesichtserkennung spezialisierte Unternehmen Clearview AI eingelegt. Clearview hat mehr als drei Milliarden Fotos im Netz gesammelt und daraus eine Biometrie-Datenbank für private Unternehmen und Strafverfolgungsbehörden erstellt, wie die Datenschutzorganisation Privacy International (PI) und drei weitere Gruppen am Donnerstag (27. Mai) mitteilten.

Die Verwendung der Bilder „geht weit über das hinaus, was wir als Online-Nutzer jemals erwarten könnten“, erklärte PI-Rechtsexperte Ioannis Kouvakas. Deshalb hätten sich die Organisationen an die Datenschutzbehörden von Frankreich, Österreich, Italien, Griechenland und Großbritannien gewandt.

„Wir erwarten, dass sie sich zusammenschließen und entscheiden, dass Clearviews Praktiken in Europa nichts zu suchen haben, was wiederum erhebliche Auswirkungen auf die weltweiten Aktivitäten des Unternehmens hätte“, heißt es in einer Mitteilung von PI.

„Nur weil etwas online ist, ist es nicht automatisch Freiwild, das sich andere auf beliebige Weise aneignen können – das ist weder moralisch noch rechtlich zulässig“, sagte Alan Dahi, Datenschutzjurist der österreichischen Datenschutzorganisation noyb, die ebenfalls an der Beschwerde beteiligt ist.

Im Februar hatte bereits die kanadische Datenschutzbehörde entschieden, dass die Aktivitäten des Unternehmens nach kanadischem Gesetz „eine Massenüberwachung darstellen und illegal sind“.

Clearview war im Januar 2020 durch einen Artikel der „New York Times“ bekannt geworden. Daraus ging hervor, dass das Unternehmen in den USA bereits mit Behörden wie dem FBI und dem Heimatschutzministerium zusammenarbeitet.

Der Gründer Hoan Ton-That räumte damals gegenüber der Zeitung ein, dass Clearview mit dem Sammeln von Nutzerfotos gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook und anderen Onlinenetzwerken verstößt. (afp)



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