Geschäft mit Jeffrey Epstein? Deutsche Bank will mit 75 Millionen Dollar Streitfall beilegen

Die Deutsche Bank soll finanziell von Geschäften mit dem Investmentbanker und verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein profitiert haben. Nach juristischen Auseinandersetzungen wurde nun eine Einigung mit den Klägern erzielt.
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Deutsche Bank.Foto: iStock
Von 18. Mai 2023

Der Rechtsstreit um Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein geht weiter: Die Deutsche Bank hat einer Vergleichszahlung von 75 Millionen US-Dollar (rund 69 Millionen Euro) zugestimmt, wie das „Wall Street Journal“ berichtet. Damit soll ein Streitfall beigelegt werden, in dem der Bank vorgeworfen wird, finanziell von Epsteins Sexhandel profitiert zu haben.

Eine Frau, die in den Gerichtsunterlagen anonym als Jane Doe aufgeführt ist, reichte die Klage im November des letzten Jahres in New York ein, um sich selbst und andere mutmaßliche Opfer zu vertreten.

Ihr Vorwurf: Die Deutsche Bank habe über einen Zeitraum von fünf Jahren Geschäfte mit Epstein gemacht, obwohl diese gewusst haben soll, dass ihr Kunde sein Bankkonto zur Finanzierung seiner Sexhandelsaktivitäten nutzte. Die Deutsche Bank habe Warnsignale ignoriert, darunter Zahlungen an zahlreiche junge Frauen. Die Klägerin gab an, dass sie von Epstein sexuell missbraucht und im Zeitraum von 2003 bis 2018 an seine Freunde weitergereicht wurde.

„Höchste erzielte Einigung“ – Anwälte sind zufrieden

Die Deutsche Bank hat in dem Rechtsstreit keine Schuld eingeräumt. Sie hatte zuvor die Abweisung der Klage beantragt, sich jedoch nun auf eine Vergleichszahlung eingelassen. Ein Insider bestätigte die Zahlung, während die Bank selbst keine Stellungnahme dazu abgab.

Die Anwälte der Kläger zeigten sich am Mittwoch zufrieden. Die Vergleichszahlung von 75 Millionen US-Dollar sei die höchste jemals erzielte Einigung mit einer Bank in Bezug auf sexuellen Menschenhandel.

Eine weitere Klage, die von denselben Anwaltskanzleien eingereicht wurde, richtet sich gegen JPMorgan Chase. Die Amerikanischen Jungferninseln werfen der US-Großbank vor, Sexhandel und Missbrauch im Zusammenhang mit Epstein ermöglicht zu haben.

Bei JPMorgan Chase steht ein Vergleich noch aus. Die Bank weist sämtliche Vorwürfe zurück und beschuldigt stattdessen ihren früheren Spitzenmanager Jes Staley wegen dessen Verbindungen zu Epstein. Staley war bis 2021 auch Vorstandschef der britischen Bank Barclays und musste im Zuge der Ermittlungen im Epstein-Fall zurücktreten. Mittlerweile hat JPMorgan Chase sogar Klage gegen diesen ehemaligen Mitarbeiter eingereicht.

Deutsche Bank: „schwerwiegender Fehler“

Jeffrey Epstein begann im Jahr 1998, mit JPMorgan Chase zusammenzuarbeiten, und wechselte im Jahr 2013 zur Deutschen Bank, nachdem die US-Großbank seine Konten geschlossen hatte. Das heißt: Beide Banken haben jahrelang mit dem umstrittenen Multimillionär zusammengearbeitet, obwohl dieser bereits im Jahr 2008 vor einem Gericht in Florida wegen des Vorwurfs der Prostitution Minderjähriger für schuldig plädiert hatte.

Der Konzernchef der Deutschen Bank, Christian Sewing, sprach später von einem „schwerwiegenden Fehler“. Das Unternehmen soll seitdem erhebliche Investitionen getätigt haben, um „frühere Probleme“ zu beheben und Maßnahmen gegen Finanzkriminalität zu ergreifen, so ein Sprecher.

Im August 2019 wurde Epstein in seiner Gefängniszelle tot aufgefunden. Die Behörden werteten seinen Tod als Suizid. Der schwerreiche Investor hatte über Jahre mit bekannten Größen aus Politik und Gesellschaft wie den früheren Präsidenten Bill Clinton und Microsoft-Gründer Bill Gates verkehrt. In den Fall Epstein ist auch der britische Prinz Andrew verstrickt. Seine Vertraute Ghislaine Maxwell wurde im vergangenen Sommer zu 20 Jahren Haft verurteilt.

(Mit Material von afp)



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