Google: 48 Mitarbeiter wegen Vorwurf der „sexuellen Drangsalierung“ entlassen

Nach einem Medienbericht über mutmaßliche sexuelle Belästigung durch Mitarbeiter in Machtpositionen hat sich der Internetkonzern Google zu einer "immer härteren Linie" gegen Fehlverhalten bekannt. 48 Mitarbeiter seien wegen Vorwürfen der sexuellen Drangsalierung bereits entlassen worden.
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Google-LogoFoto: LEON NEAL/AFP/Getty Images
Epoch Times26. Oktober 2018

Nach einem Medienbericht über mutmaßliche sexuelle Belästigung durch Mitarbeiter in Machtpositionen hat sich der Internetkonzern Google zu einer „immer härteren Linie“ gegen Fehlverhalten bekannt. In den vergangenen zwei Jahren seien insgesamt 48 Mitarbeiter wegen Vorwürfen der „sexuellen Drangsalierung“ entlassen worden, teilte Unternehmenschef Sundar Pichai mit. Er reagierte damit auf einen Bericht der „New York Times“, wonach Google solche Vorwürfe unter den Teppich gekehrt habe.

Unter den 48 entlassenen Mitarbeitern seien 13 leitende Angestellte gewesen, erklärte Pichai in einer am Donnerstag an die Nachrichtenagentur AFP weitergeleiteten Botschaft an die Google-Belegschaft. Keine Angaben machte er zum Schöpfer des Smartphone Betriebssystems Android, Andy Rubin, der im Jahr 2014 aus dem Unternehmen ausgeschieden war.

Die „New York Times“ hatte kurz zuvor berichtet, Rubin habe den Konzern wegen des Verdachts des sexuellen Fehlverhaltens verlassen müssen. Dennoch sei für ihn ein Abfindungspaket in Höhe von 90 Millionen Dollar (79 Millionen Euro) geschnürt worden. Die letzte Rate der Abfindung stehe im November an. In den vergangenen Jahren habe Google zudem die Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen zwei weitere leitende Angestellte verschleiert.

Pichai nannte keine Namen der wegen der Vorwürfe entlassenen Mitarbeiter. Er bestritt aber, dass sie Abfindungen erhalten hätten und bekräftigte, dass es in den vergangenen Jahren bei Google eine Reihe von Änderungen gegeben habe, um härter gegen Fehlverhalten vorzugehen. „Wir meinen es todernst, einen sicheren und integrativen Arbeitsplatz anzubieten“, betonte er. Google wolle jede einzelne Beschwerde über sexuelle Belästigung prüfen, untersuchen und dann handeln.

Der Artikel über Rubin sei „hart zu lesen“, schrieb Pichai, ohne konkret auf die in der „New York Times“ erhobenen Vorwürfe einzugehen. Die Zeitung, die sich auf Gerichtsdokumente und Interviews mit namentlich nicht genannten Google-Managern berief, berichtete unter anderem, dass Google-Mitgründer Larry Page die Entlassung Rubins gefordert habe, nachdem eine Frau über einen Vorfall in einem Hotel im Jahr 2013 berichtete. Eine Untersuchung durch Google sei zu dem Schluss gekommen, dass die von der Frau erhobenen Vorwürfe glaubhaft seien.

Ein Sprecher Rubins, Sam Singer, wies die Vorwürfe gegenüber AFP hingegen zurück. Der Android-Schöpfer habe Google aus eigenen Stücken verlassen, um den Risikokapitalgeber und Startup-Inkubator Playground aus der Taufe zu heben.

Die Anschuldigungen reihen sich ein in eine ganze Serie von Vorwürfen über eine sexistische Kultur bei zahlreichen High-Tech-Konzernen des von Männern dominierten Silicon Valley. In den Hintergrund gedrängt wurden dadurch auch die jüngsten Zahlen des Google-Mutterkonzerns Alphabet. Für das dritte Quartal vermeldete Alphabet am Donnerstag einen Gewinnzuwachs um 36 Prozent auf 9,2 Milliarden Dollar (8,1 Milliarden Euro).

Der Umsatz stieg um 21 Prozent auf 33,7 Milliarden Dollar – und blieb damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Die Alphabet-Aktien gaben um gut drei Prozent nach. (afp)



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