Grüne und Verbraucherschützer warnen vor Lufthansa-Monopol

"Weniger Wettbewerb auf dem Flugmarkt bedeutet mehr Kosten für die Verbraucher", meinen Verbraucherschützer. Deswegen muss der Air-Berlin-Deal genauer überprüft werden.
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Air Berlin und Lufthansa.Foto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times4. Dezember 2017

Die Grünen und Verbraucherschützer haben angesichts des Air-Berlin-Deals der Lufthansa vor einer Konzentration im deutschen Luftverkehr gewarnt. Hintergrund sind Beschwerden von Passagieren über zum Teil deutlich gestiegene Ticketpreise bei der Lufthansa seit der Pleite des Konkurrenten Air Berlin.

„Weniger Wettbewerb auf dem Flugmarkt bedeutet mehr Kosten für die Verbraucher. Das muss die EU-Kommission bei ihren anstehenden Fusionskontrollverfahren im Zuge der Übernahmepläne von Lufthansa und Easyjet im Auge haben“, sagte die Verbrauchschutz-Expertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe).

„Sie muss dafür Sorge tragen, dass Monopole verhindert werden und Verbraucher nicht die Zeche mit überhöhten Flugpreisen zahlen.“

Verbraucherschützer: Air-Berlin-Deal muss unter die Lupe genommen werden

Auch Verbraucherschützer setzen auf Brüssel: „Die europäischen Wettbewerbsbehörden müssen den Deal zwischen Air Berlin und der Lufthansa genau unter die Lupe nehmen und jede Flugstrecke einzeln bewerten“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, der Zeitung.

„Damit sich die Flugpreise bald wieder normalisieren können und Verbraucher keine vollkommen überhöhten Ticketpreise mehr zahlen müssen, muss echter Wettbewerb gewährleistet sein.“

Bundeskartellamt will über Preismissbrauchsverfahren gegen Lufthansa entscheiden

Aus Sicht des Bundeskartellamts dürfte der Ausgang des momentan bei der EU-Kommission anhängigen Fusionskontrollverfahrens nicht nur für die Frage von Bedeutung sein, welche Marktposition die Lufthansa in Deutschland und Europa in Zukunft haben werde, schreibt Kartellamtschef Andreas Mundt in einem Brief an die Grünen-Politikerin Künast, über den die Zeitung berichtet.

„Der Ausgang dieses Verfahrens wird die wettbewerblichen Rahmenbedingungen für den Flugverkehr in Deutschland und darüber hinaus entscheidend beeinflussen.“

Laut Mundt steht „der Vorwurf im Raum, dass die Lufthansa als zumindest auf bestimmten Strecken marktbeherrschendes Unternehmen missbräuchlich überhöhte Ticketpreise von ihren Kunden verlangen könnte“.

Jedenfalls lägen seiner Behörde „einige Beschwerden über erhebliche Preiserhöhungen zum Nachteil der Kunden vor“, heißt es in dem Brief, der auf den 30. November 2017 datiert ist.

Das Bundeskartellamt habe die Lufthansa daher um Information über ihre Preissetzung gebeten. „Wir werden uns die Daten und die Preispolitik der Lufthansa ansehen und dann darüber entscheiden, ob wir ein Preismissbrauchsverfahren einleiten“, so Mundt in seinem Schreiben an die Grünen-Bundestagsabgeordnete. (dts)



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