Heftige Kritik an Ausbildungs-Minus in DAX-Konzernen

Eine Umfrage des "Handelsblatts" hatte ergeben, dass Deutschlands börsennotierte Topunternehmen die Ausbildung deutlich zurückgefahren haben.
Titelbild
Frankfurter WertpapierbörseFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times29. Dezember 2018

Der Rückgang der Lehrlings-Ausbildung in den DAX-Konzernen hat in Mittelstand und Politik teils heftige Kritik ausgelöst. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) mahnte im „Handelsblatt“: „Fachkräftemangel lässt sich nur durch Ausbildung erfolgreich verhindern. Das sollten auch die DAX-Unternehmen wissen, die heute weniger als früher ausbilden.“

Deutschland brauche „überall, im Handwerk, in den kleinen und mittleren Unternehmern und natürlich auch in den DAX-Unternehmen mehr und nicht weniger Ausbildung“. Das gelte umso mehr, als der digitale Wandel die Unternehmen vor besondere Herausforderungen stellt.

„Renditegetriebene Kapitalgesellschaften, die trotz bester Auftragslage nicht bereit sind, junge Menschen auszubilden, sondern stattdessen am Markt fertige Fachkräfte lediglich über höhere Löhne abfischen, übernehmen keinerlei gesellschaftliche Verantwortung“, sagte Reinhold von Eben-Worlée, Präsident der Familienunternehmer, dem „Handelsblatt“.

Eine Umfrage des „Handelsblatts“ hatte ergeben, dass Deutschlands börsennotierte Topunternehmen die Ausbildung deutlich zurückgefahren haben. Von 28 DAX-Konzernen ist die Ausbildungsquote bei 19 im Lauf von zehn Jahren zurückgegangen. Erhöht hat sie sich nur bei fünf Unternehmen. „Es ist ernüchternd und traurig, wie wenig sich gerade die großen DAX-Unternehmen in den letzten Jahren bemühen, unser erfolgreiches berufliches Ausbildungssystem zu erhalten und auszubauen“, sagte die SPD-Politikerin Yasmin Fahimi. „Kurzfristiges Denken sucht den billigsten Weg, nicht die qualitativ nachhaltigste Investition.“

Deutschland habe bisher „keine gesetzliche Ausbildungsquote, keine Umlagefinanzierung, keine Übernahmepflicht, sondern setzt auf Freiwilligkeit und Vernunft der Unternehmen“. Wenn sich diese „aber zunehmend mit solchen Ausreden von diesem Selbstverständnis verabschieden, werden wir über andere Konsequenzen reden müssen“, drohte Fahimi. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion