In Norwegen verschwundener Wikileaks-Mitarbeiter gibt Rätsel auf

Ein Mitarbeiter der Enthüllungsplattform Wikileaks in Norwegen ist verschwunden. Die Polizei teilte mit, Habseligkeiten des Niederländers Arjen Kamphuis seien in einem Fjord gefunden worden.
Titelbild
Wikileaks.Foto: iStock
Epoch Times13. September 2018

Das Verschwinden eines Mitarbeiters der Enthüllungsplattform Wikileaks in Norwegen gibt Rätsel auf: Die Polizei teilte am Mittwoch mit, Habseligkeiten des Niederländers Arjen Kamphuis seien in einem Fjord gefunden worden. Ein Angler habe Gegenstände im Wasser gefunden, die mit Sicherheit dem Vermissten gehörten. Kamphuis, laut Wikileaks ein Kompagnon des Plattform-Gründers Julian Assange, wird seit mehr als drei Wochen vermisst.

Der 47 Jahre alte Experte für Cybersicherheit war zuletzt am 20. August beim Verlassen des Hotels Scandic im nordnorwegischen Bodo gesehen worden, wo er Urlaub machte. Wikileaks hatte daraufhin von einem „rätselhaften Verschwinden“ gesprochen. In Online-Netzwerken kursierten verschiedene Theorien, wonach der US-Geheimdienst CIA oder Russland dahinter stecken könnten oder der Experte absichtlich untertauchte, um ein geheimes Projekt von Assange zu realisieren.

Die Habseligkeiten von Kamphuis wurden laut Polizei am Dienstagabend in der Nähe von Kvaenflaget gefunden, rund 50 Kilometer östlich von Bodo. Um welche Gegenstände es sich handelte, teilte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mit. Suchaktionen zu Lande und zu Wasser dauerten weiter an, erklärte Inspektor Bjarte Walla.

Wahrscheinlich habe Kamphuis am 20. August einen Zug von Bodo nach Rognan genommen – die Bahnlinie verläuft in der Nähe des Fundorts am Fjord. Wikileaks zufolge hatte Kamphuis einen Heimflug für den 22. August ab Trondheim gebucht, den er aber nie antrat.

Zusätzliche Rätsel gibt ein Handy auf, das Kamphuis zugeschrieben wird: Von dem Handy aus wurde am Abend des 30. August ein Signal gesendet – aus Stavanger im Südwesten Norwegens, mehr als tausend Kilometer Luftlinie von Bodo entfernt. Binnen einer Stunde seien zwei auf Kamphuis zugelassene SIM-Karten – eine deutsche und eine niederländische – in das Handy gesteckt worden, erklärte die Polizei. Es sei aber unklar, ob das Handy von Kamphuis aktiviert worden sei.

Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben in unterschiedlichen Richtungen: Denkbar seien ein freiwilliges Verschwinden – einschließlich eines möglichen Suizids – , ein Unfall oder ein Verbrechen. „Wir sind in den Ermittlungen nicht genug vorangekommen, um eine dieser Theorien auszuschließen oder zu bestätigen“, erklärte Walla. Am Montag trafen zwei niederländische Ermittler ein, um bei der Suche nach Kamphuis zu helfen.

Eine Freundin des Vermissten, Ancilla van de Leest, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe „absolut kein Anzeichen“ dafür gegeben, dass Kamphuis „verschwinden wollte“. Stattdessen habe er „viele Pläne“ gehabt, „sowohl privat als auch beruflich“. Die Verbindungen zwischen Kamphuis und Wikileaks seien „in der Presse stark übertrieben“ worden, fügte sie hinzu. Er berate Organisationen bei der IT-Sicherheit, dazu gehöre auch Wikileaks.

Der Wikileaks-Chef Assange sitzt seit Jahren in der Botschaft Ecuadors in London fest. Dorthin war er 2012 geflohen, um einer Auslieferung an Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Die Vorwürfe wurden bereits fallen gelassen. Der Australier befürchtet, an die USA überstellt zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und womöglich sogar die Todesstrafe droht. Die von ihm mitgegründete Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 geheime Dokumente des US-Militärs veröffentlicht. (afp/so)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion