Jedes dritte deutsche Unternehmen setzt vollständig auf Minijobs – Stimmung in der Baubranche trübt sich ein

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Ein Handwerker baut eine Satellitenschüssel an.Foto: iStock
Epoch Times23. Februar 2021

Etwa jedes dritte Unternehmen in Deutschland setzt ausschließlich auf Minijobs. Von den etwa 3,1 Millionen Betrieben bundesweit boten zuletzt knapp 930.000 nur Stellen für geringfügig Beschäftigte, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben, 23. Februar) unter Berufung auf eine aktuelle Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion berichten.

Linke-Chef Bernd Riexinger sagte den Funke-Blättern: „Hier werden Mini-Jobs missbraucht, und zwar in noch größerem Ausmaß als bisher bekannt“, dies gehe zu Lasten von Arbeitnehmern und der Finanzierung des Sozialstaates.

Die Zahlen der Regierung stammen von Juni 2020. Riexinger erläuterte, zwar sei mit Beginn der Pandemie in Deutschland die Zahl der Minijobs eingebrochen, dies liege jedoch vor allem daran, dass für diese Anstellungsform ein eingeschränkter Kündigungsschutz gelte und Arbeitgeber diese Beschäftigte in der Coronakrise „leicht loswerden“.

Die Corona-Einschränkungen zeigen somit eine zusätzliche Schattenseite für Minijobber. 224.000 seien bereits im März kurzfristig gekündigt worden. Riexinger bezeichnete Mini-Jobs als „Fehlkonstruktion“.

Es sei bekannt, dass viele Betriebe „reguläre Beschäftigungsverhältnisse in Mini-Jobs aufsplitten“. Damit würden vor allem Sozialabgaben, Steuern und Arbeitnehmerrechte umgangen. Ziel müsse es sein, diese Arbeitsverhältnisse zu voll sozialversicherungspflichtigen Jobs zu machen.

Minijobber dürfen im Monat maximal 450 Euro verdienen, es werden keine Beiträge für Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung abgeführt. Sie haben weder Anspruch auf Kurzarbeitergeld noch auf Arbeitslosengeld I.

Stimmung in der Baubranche trübt sich ein

Die Bauwirtschaft ist bisher gut durch die Krise gekommen, doch nun trübt sich die Stimmung auch auf dem Bau ein. Das geht aus einer Sonderauswertung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten. Ein Drittel der Unternehmen rechnet demnach in den kommenden zwölf Monaten mit Geschäftsrückgängen, nur neun Prozent erwarten Zuwächse.

Und auch bei den Beschäftigungsplänen üben sich die Unternehmen der Umfrage zufolge in Zurückhaltung. Elf Prozent der Betriebe planen demnach Neueinstellungen, zwölf Prozent dagegen eine Verringerung der Mitarbeiterzahl.

Sorgen bereitet offenbar vor allem der Fachkräftemangel. Zwei Drittel der Baubetriebe sehen laut der Umfrage im fehlenden Fachpersonal ein Risiko für die Geschäftsentwicklung. In keiner anderen Branche ist der Wert höher.

Aber auch die Arbeitskosten sowie die Energie- und Rohstoffpreise schätzen mehr als ein Drittel der Unternehmen als Risikofaktoren ein. Die maue Stimmung in den Unternehmen führt laut der DIHK-Umfrage auch dazu, dass die Investitionsbereitschaft abnimmt.

Ein Viertel der Baubetriebe will ihre Investitionstätigkeit zurückfahren, nur 15 Prozent wollen mehr investieren – und dann vor allem in Ersatzbedarf. Innerhalb der Baubranche wird die Geschäftslage im Hochbau am optimistischsten und im Tiefbau am pessimistischsten eingeschätzt.

Während am Hochbau knapp die Hälfte der Unternehmen derzeit positiv gestimmt ist, trifft das beim Tiefbau auf 40 Prozent der Unternehmen zu. Weitere 40 Prozent der Tiefbaufirmen rechnen für die kommenden zwölf Monate mit einem Umsatzminus.

Insgesamt liegt die Stimmung auf dem Bau aber immer noch über dem Niveau der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. An der zu Jahresbeginn durchgeführten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern nahmen knapp 2.000 Unternehmen aus dem Baugewerbe teil. (dts)



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