Kommt nun doch die Zerschlagung von Kaiser’s Tengelmann?

"Leider haben die Gespräche mit Rewe keine Lösung gebracht", hieß es auch in einer Mitteilung von Edeka. Dies gelte, obwohl Edeka zu "extrem weiten Zugeständnissen" bereit gewesen sei.
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Kaiser's Tengelmann-Filiale in Berlin.Foto: Lino Marcel Mirgeler/dpa
Epoch Times13. Oktober 2016

Die defizitäre Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann wird nun voraussichtlich doch zerschlagen. „Die Gespräche über die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann sind gescheitert“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Konkurrenten Rewe, Alain Caparros, am Donnerstagabend in Köln. Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitagsausgabe) berichtet, ein für Samstag geplantes Treffen der an Lösungsversuchen beteiligten Konzerne sei hinfällig geworden.

„Leider haben die Gespräche mit Rewe keine Lösung gebracht“, hieß es auch in einer Mitteilung von Edeka. Dies gelte, obwohl Edeka zu „extrem weiten Zugeständnissen“ bereit gewesen sei, um der Belegschaft von Kaiser’s Tengelmann eine sichere Zukunft zu bieten. Offensichtlich sei Rewe aber nicht bereit gewesen, bei einem Erwerb von Teilen des Unternehmens Mitarbeiter in ähnlicher Weise abzusichern, wie dies Edeka zugesagt habe.

Inhaber spricht von „Zerstörungstaktik“

Der Eigentümer von Kaiser’s Tengelmann, Karl-Erivan Haub, wolle am Freitag die Mitarbeiter darüber informieren, dass die Supermarktkette von der kommenden Woche an zerschlagen werde, hieß es in der „SZ“ unter Berufung auf eigene Informationen. Haub hielt demnach Caparros vor, eine „Zerstörungstaktik“ zu verfolgen und an ernsthaften Gesprächen nicht interessiert zu sein. Eine Sprecherin von Kaiser’s Tengelmann wollte sich zu den neuen Entwicklungen auf Anfrage zunächst nicht äußern.

Gegen eine Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch den Konkurrenten Edeka hatten die Unternehmen Rewe, Norma und Markant geklagt. Noch Anfang der Woche hatte es jedoch nach einer Rücknahme der Klagen und einer einvernehmlichen Lösung für das Unternehmen ausgesehen, bei der möglicherweise einige Supermärkte an Rewe gehen könnten.

Caparros machte nun Haub und Edeka-Chef Markus Mosa für das Scheitern der bisherigen Gespräche verantwortlich. „Karl-Erivan Haub und Markus Mosa haben sich auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kaiser’s Tengelmann verspekuliert und die große Chance vertan, die Arbeitsplätze bei Kaiser’s Tengelmann zu sichern“, erklärte der Rewe-Chef. So habe es bislang keinerlei ernsthaftes Angebot an Rewe für eine konstruktive Lösung gegeben.

Dagegen habe Rewe wiederholt deutlich gemacht, dass das Unternehmen für Teil- wie auch für Gesamtlösungen zur Verfügung stehe, erklärte Caparros weiter. Dazu zähle auch eine Gesamtübernahme von Kaiser’s Tengelmann durch sein Unternehmen. Eine Rücknahme der Klagen gegen die Gesamtübernahme durch Edeka sei dagegen aus unternehmensrechtlichen Gründen ohne einen fairen Interessenausgleich nicht möglich.

Seit zwei Jahren liegt die Übernahme durch Edeka auf Eis

Wegen der Klagen der Konkurrenten liegt die schon vor zwei Jahren vereinbarte Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka auf Eis. Diese war von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) trotz Warnungen der Kartellbehörden vor einer marktbeherrschenden Stellung von Edeka durch eine sogenannte Ministererlaubnis genehmigt worden. Die Ministererlaubnis wurde von Rewe, Norma und Markant vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf jedoch angefochten.

Bei einer Zerschlagung von Kaiser’s Tengelmann könnten viele der 16.000 Beschäftigten des Unternehmens ihren Job verlieren. Die Auflagen der Ministererlaubnis Gabriels hätten Edeka verpflichtet, alle Filialen von Kaiser’s Tengelmann zu übernehmen und 97 Prozent der Arbeitsplätze dort für mindestens fünf Jahre zu sichern. Außerdem müssten die drei Birkenhof-Fleischwerke mindestens drei Jahre erhalten werden.

(afp)

 

 



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