Koalition: Betäubungslose Ferkelkastration weiterhin erlaubt

Die Koalitionsfraktionen verschieben das Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln auf Ende 2020.
Titelbild
Ferkel im Stall.Foto: iStock
Epoch Times3. November 2018

Die Koalitionsfraktionen haben sich auf eine Verschiebung des Verbots der betäubungslosen Kastration von Ferkeln bis Ende 2020 geeinigt. Die Übergangsfrist werde damit um zwei Jahre verlängert, erklärte CDU/CSU-Fraktionsvize Gitta Connemann am Samstag in Berlin. Sie bestätigte damit einen Bericht der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ (NBR).

Eigentlich sollten die Bauern in Deutschland laut Tierschutzgesetz zum Jahresende die chirurgische Kastration ohne Betäubung bei unter acht Tage alten männlichen Schweinen einstellen. Ab 1. Januar 2019 müsste dann ein Verfahren angewendet werden, das Schmerzen wirksam ausschaltet. Sofern das nicht möglich ist, müssen die Tierhalter auf eine chirurgische Kastration verzichten. Durch den neuen Gesetzentwurf von Union und SPD erhalten die Betriebe nun mehr Zeit für die Umstellung.

Der Grünen-Agrarexperte Friedrich Ostendorf kritisierte die Verschiebung scharf und äußerte Zweifel, ob diese verfassungsgemäß ist. Er forderte vor allem Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) auf, die Tierhalter in die Pflicht zu nehmen, „statt ein Mindestmaß an Tierschutz zu bekämpfen und damit noch mehr Vertrauen der Bevölkerung in die Tierhaltung zu riskieren“. Ostendorf wies darauf hin, dass es bereits eine fünfjährige Übergangsfrist gegeben habe, die jedoch „schlichtweg verschlafen“ worden sei.

Kritiker des Verbots, vor allem die betroffenen Bauern, führen dagegen an, dass es bislang keine praktikablen Alternativmethoden zur Ferkelkastration gibt. Die Ferkelkastration wird für notwendig gehalten, da männliche Schweine andernfalls einen unangenehmen Ebergeruch entwickeln. Auch Connemann verteidigte die Verschiebung: „Ohne ein Handeln des Gesetzgebers würden gerade die kleinen Höfe ab dem kommenden Jahr vor einem unlösbaren Problem stehen“, erklärte sie.

Dem NBR-Bericht zufolge wollen die Koalitionsfraktionen rasch die Voraussetzungen schaffen, dass Landwirte oder sachkundige Dritte die Betäubung von Ferkeln selbst vornehmen können. Vorgesehen sei, das Inhalationsmittel Isofluran mittels Verordnung unverzüglich nach dem Jahreswechsel zuzulassen, praktische Fragen dazu schnell zu klären und dann die Methode flächendeckend verfügbar zu machen. (afp)



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