Koalitionspolitiker wollen Meisterzwang in bestimmten Berufen wieder einführen

"Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler", sagte CDU-Politiker Linnemann und will diese in bestimmten Berufen wieder einführen.
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Die Abschaffung des Meisterzwanges hat nicht geholfen.Foto: iStock
Epoch Times24. Juli 2018

Die Koalitionspolitiker Carsten Linnemann (CDU) und Sören Bartol (SPD) wollen in bestimmten Handwerksberufen den Meisterzwang für eine selbstständige Tätigkeit wieder einführen. „Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler“, sagte Linnemann der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Qualität der Arbeit habe sich in bestimmten Gewerken „teilweise deutlich verschlechtert“. Außerdem werde weniger Nachwuchs ausgebildet. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer begrüßte die Initiative.

Mit der Handwerksreform von 2004 war die Zahl der Berufe mit Meisterpflicht von 94 auf 41 reduziert worden. 53 Handwerke sind damit zulassungsfrei, sie können ohne Meisterbrief geführt werden. Zur Ausbildung in diesen Bereichen wird allerdings unverändert der Meisterbrief verlangt.

Es wurden weniger Fachleute – statt mehr, wie erhofft

Handwerkspräsident Wollseifer bestätigte: Die mit der Novelle der Handwerksordnung verbundene Hoffnung, durch die Abschaffung der Meisterpflicht mehr Fachkräfte zu bekommen, habe sich nicht erfüllt. „Im Gegenteil: Es wurden und es werden weniger. Darunter leiden auch die Kunden handwerklicher Produkte und Dienstleistungen.“ Daher begrüße er die Initiative der Koalitionspolitiker.

„Wir stellen fest, dass die Ausbildungszahlen zum Teil drastisch zurückgegangen sind, und es zudem auch einen deutlichen Rückgang an Meisterprüfungen gegeben hat“, erläuterte Wollseifer. Wenn es immer weniger Meister gebe, sei die Weitergabe von Wissen und qualifizierter Ausbildung gefährdet. Hier müsse gegengesteuert werden.

Viele Solo-Selbstständige verschwinden laut Handwerkspräsident zudem schnell wieder vom Markt – „im Bereich Bau- und Ausbau oft schon innerhalb der fünfjährigen Gewährleistungsfrist“. Das sei im Sinne des Verbraucherschutzes durchaus bedenklich. Der Deutsche Handwerksverband lasse daher gerade in zwei Gutachten prüfen, wie eine Neuregelung europafest und verfassungskonform begründet werden kann.

SPD-Fraktionsvize Bartol sagte der „FAZ“, er erwarte von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) einen „konkreten Vorschlag, wie man die Handwerksordnung ändern kann, ohne vor dem Bundesverfassungsgericht und bei der Europäischen Kommission zu scheitern“. Sollte es von Altmaier keine Bewegung geben, müsse die SPD „im Bundestag aktiv werden“, kündigte Bartol an. (afp)



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