Mehdorn wehrt sich gegen Vorwurf des „Kaputtsparens“ der Bahn

Die verstärkte Einflussnahme der Politik - bis hin zur Besetzung des Aufsichtsrates mit mehr Politikern und des Vorsitzes mit einem ehemaligen Verkehrsstaatssekretär - schwäche das Unternehmen, so der frühere Bahnchef Hartmut Mehdorn.
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Bahn-ZentraleFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times11. Januar 2019

Der frühere Bahnchef Hartmut Mehdorn wehrt sich gegen den Vorwurf, er habe die Deutsche Bahn im Zuge der geplanten Teilprivatisierung vor zehn Jahren „kaputtgespart“ und sei deshalb schuld an der aktuellen Misere. „Wir haben seit 2000 Jahr für Jahr mehr investiert – in zehn Jahren mehr als in den 25 Jahren davor“, sagte Mehdorn der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Wir haben an den Stellen gespart, an denen gespart werden musste und konnte, um eine wirtschaftliche Bahn zu schaffen“, so der frühere Bahnchef weiter.

Die Entwicklung seit seinem Ausscheiden aus dem Konzern im Mai 2009 sieht er kritisch. „Die Bahn hat sich in den letzten zehn Jahren zurückentwickelt – zurück zur Staatsbahn, auf einen Stand wie vor der Bahnreform vor 25 Jahren“, sagte Mehdorn. Für einen wesentlichen Grund für die aktuelle Krise hält Mehdorn das Bestreben der Politik, „sich bei der Bahn wieder populistisch einzumischen, ohne das nötige Geld bereitzustellen“.

Die verstärkte Einflussnahme der Politik – bis hin zur Besetzung des Aufsichtsrates mit mehr Politikern und des Vorsitzes mit einem ehemaligen Verkehrsstaatssekretär – schwäche das Unternehmen, so der frühere Bahnchef. „Die Deutsche Post, die Deutsche Telekom und die Deutsche Lufthansa sind heute erfolgreich, weil sie privatisiert worden sind – und nicht, obwohl sie privatisiert worden sind“, so Mehdorn.

Ein Bahnchef tue gut daran, Distanz zur Politik zu wahren. Kein Unternehmen könne auf Dauer effizient und kundenorientiert erfolgreich agieren, wenn es sich nur an politischen Vorgaben orientiere. Einen Politiker zum Bahnchef zu befördern, wäre „ein fatales Zeichen“, sagte Mehdorn. (dts)



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