Milka-Mutter wehrt sich gegen Kritik an Russland-Geschäft

Droht das Aus von Milka-Produkten in Supermärkten? Weil der Lebensmittelkonzern in Russland aktiv ist, fordert eine ukrainische Organisation genau das. Was sagt der US-Mutterkonzern Mondelez dazu? Wie reagieren Edeka und Rewe?
Schokoladen-Osterhasen von Milka stehen derzeit in vielen Supermarktregalen - das gefällt nicht allen.
Schokoladen-Osterhasen von Milka stehen derzeit in vielen Supermarktregalen - das gefällt nicht allen.Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times27. März 2024

Der US-Lebensmittelkonzern Mondelez (Milka, Oreo, Tuc, Philadelphia) verteidigt sich gegen Kritik an seinen Geschäften in Russland, nachdem jüngst Aktivisten das Ende von Milka in den Supermärkten forderten.

„Es gibt keine einfachen Entscheidungen, aber wie die meisten anderen globalen Lebensmittel- und Getränkeunternehmen stellen wir in diesen schwierigen Zeiten weiterhin Lebensmittel zur Verfügung“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

„Würden wir unsere Geschäftstätigkeit vollständig einstellen, liefen wir Gefahr, unser gesamtes Geschäft einer anderen Gruppe zu überlassen, die den gesamten Erlös für ihre eigenen Interessen verwenden könnte.“ Dies hätte zur Folge, dass ein Teil der Lebensmittelversorgung für viele Familien abgeschnitten würde. Mondelez begründet den Schritt auch mit Verweis auf die etwa 3.000 Mitarbeiter in Russland.

„Seit Beginn des Krieges haben wir diese brutale Aggression gegen die Ukraine verurteilt.“ Zwei Werke, die Mondolez in der Ukraine betreibt, seien durch den Krieg schwer beschädigt wurden. Das Unternehmen investierte in die Reparatur sowie die Wiedereröffnung und unterstützt zudem die Ukraine mit humanitärer Hilfe in Millionenhöhe, primär an Orten, an denen sie Produktionsstätten wie Trostyanets und Vyshhorod haben.

Ukrainische Organisation rief zu Boykott auf

Das Unternehmen reagierte damit auf eine Aktion von Vitsche, einer ukrainischen NGO mit Sitz in Berlin. Diese hatte in jüngst einen Brief an Rewe und Edeka geschickt. Darin wurden die Supermarktketten aufgerufen, den Verkauf von Mondelez-Produkten zu stoppen, bis sich das Unternehmen aus Russland zurückzieht.

„Internationale Unternehmen, die weiterhin in Russland tätig sind, finanzieren und verlängern den Krieg gegen die Ukraine“, heißt es in dem Brief. Die Organisation wirft Mondelez vor, das Russlands-Geschäft trotz öffentlicher Ankündigung nicht zurückgefahren zu haben. Als erstes hatte das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ über den Brief berichtet.

Mondelez widerspricht den Vorwürfen. „Wir haben unsere Aktivitäten reduziert, neue Kapitalinvestitionen, die Einführung neuer Produkte und unsere Ausgaben für Werbemittel in Russland gestoppt. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass wir deutlich weniger Produkte verkaufen. Wir werden unsere Aktivitäten weiter reduzieren“, sagte eine Sprecherin.

Das sagen die Supermärkte

Rewe wollte auf die Forderung von Vitsche nicht eingehen. „Bereits unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben wir einen Boykott für unmittelbar in Russland produzierte Lebensmittel verhängt. Dieser hat unverändert Fortbestand“, teilte das Unternehmen mit.

Eine Edeka-Sprecherin sagte, man wolle die Geschäftspolitik anderer Unternehmen nicht kommentieren. Das Handelsunternehmen bestellt nach eigenen Angaben seit Kriegsbeginn keine Produkte mehr, die in Russland produziert werden. Laut Mondelez werden die in Russland verkauften Produkte ausschließlich vor Ort hergestellt und vertrieben.

Die Vorwürfe der Aktivisten sind nicht neu. Der Milka-Mutterkonzern, der auch Marken wie Oreo, Toblerone, Ritz, Daim und Philadelphia führt, steht seit Mai 2023 auf der offiziellen ukrainischen Liste der „internationalen Förderer des Krieges“. Der schwedische Fußballverband lässt die Zusammenarbeit deshalb seit Juni 2023 ruhen. Anfang 2022 haben Edeka und Rewe bereits alle in Russland hergestellten Milka-Produkte aus dem Sortiment genommen.

Auch einige deutsche Unternehmen sind seit Beginn des Krieges weiter in Russland tätig. Dazu zählen unter anderem der Großhandelskonzern Metro sowie der Schokoladenhersteller Ritter Sport. (dpa/red)



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