Nach 30 Jahren: Japan nimmt am 1. Juli den kommerziellen Walfang wieder auf

Am Montag beginnt Japan mit der Waljagd im Südwesten vor der japanischen Küste, in Hochseegebieten wird nicht gejagt. Es wurden Fangquoten festgelegt. In Teilen der Bevölkerung wird der Walfang als Tradition angesehen, die es zu erhalten gelte.
Titelbild
Arbeiter des japanischen Walfangunternehmens Gaibo Hogei trocknen geschnittenes Walfleisch auf dem Dach des Unternehmens in Minamiboso, Präfektur Chiba, 17. Januar 2019.Foto: KAZUHIRO NOGI/AFP/Getty Images
Epoch Times30. Juni 2019

Japan nimmt am Montag nach 30 Jahren den kommerziellen Walfang wieder auf. „Wir sind der Ansicht, dass Wale genau wie Fische Meeresressourcen sind und auf der Grundlage wissenschaftlicher Kriterien genutzt werden können“, sagte ein Verantwortlicher des japanischen Fischereiministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Um den einzelnen Walarten nicht zu schaden, würden Fangquoten festgelegt.

1946 wurde das Internationale Übereinkommen zur Regelung des Walfangs beschlossen. Durch ein Moratorium wurde der kommerzielle Walfang 1986 international verboten. Im September 2018 scheiterte Japan in der Internationalen Walfangkommission (IWC) mit einem Antrag auf eine Rückkehr zum kommerziellen Walfang. Daraufhin erklärte es im Dezember seinen Rückzug aus der IWC. Die Entscheidung löste in mehreren Ländern und bei Aktivisten heftige Kritik aus.

Japanische Walfangunternehmen begrüßten den Schritt. Am Montag wird eine Flotte von Fangschiffen vom Hafen Shimonoseki im Südwesten Japans in See stechen. Fünf kleinere Schiffe brechen von Kushiro im Norden des Landes aus auf, um die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs mit einer einwöchigen Jagd auf Zwergwale zu einzuleiten.

Die Waljagd wird sich auf die Region vor der japanischen Küste beschränken, in Hochseegebieten wird nicht gejagt. Dort hatte Japan in den vergangenen 30 Jahren Jagd auf Wale gemacht. Dabei nutzte es eine Lücke in der IWC-Vereinbarung, wonach Wale zu Forschungszwecken getötet werden dürfen. Das Land machte wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend. Ein Teil des Fleischs der getöteten Wale wurde anschließend zum Verzehr verwendet.

Japan jagt schon seit Jahrhunderten Wale. In Teilen der Bevölkerung wird der Walfang als Tradition angesehen, die es zu erhalten gelte. Insbesondere unter Älteren ist diese Haltung verbreitet, da nach dem Zweiten Weltkrieg Walfleisch eine wichtige Proteinquelle für die verarmte Bevölkerung war.

Die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag bezeichnete die Wiederaufnahme als „herben Rückschlag für den internationalen Meeres- und Artenschutz“. Es bestehe aber die Hoffnung, dass durch Japans Ausstieg aus der IWC wichtige Entscheidungen wie die Einrichtung eines Walschutzgebiets im Südost-Atlantik nicht mehr blockiert würden, erklärte Steffi Lemke. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion