RWE-Chef sieht keine Chance für Rettung des Hambacher Forsts

Der Chef des Energiekonzerns RWE sieht keine Spielräume für Zugeständnisse im Kampf um den Hambacher Forst. "Es gibt keine Chance, den Wald stehen zu lassen", sagte Rolf Martin Schmitz.
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Der Tagebau Hambach.Foto: Federico Gambarini/dpa
Epoch Times1. Oktober 2018

Der Chef des Energiekonzerns RWE sieht keine Spielräume für Zugeständnisse im Kampf um den Hambacher Forst. „Es gibt keine Chance, den Wald stehen zu lassen“, sagte Rolf Martin Schmitz dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Samstag. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet sagte dazu der „taz“ vom Wochenende, auch ein Votum der Kohlekommission, die einen Plan für den Kohleausstieg erarbeitet, könne den Wald nicht retten. Die Grünen warfen RWE Gleichgültigkeit vor.

Ein Kompromiss, bei dem ein Teil des Gebiets stehen bleibe, sei „technisch unmöglich“, sagte RWE-Chef Schmitz. „Wir brauchen die Erdmassen unter dem Restwald, um die Böschungen stabil zu halten.“

RWE will Bäume im Hambacher Forst roden, um den nahegelegenen Braunkohletagebau Hambach zu erweitern. Umweltschützer wollen das verhindern. Seit Tagen räumt die Polizei in dem Wald westlich von Köln Baumhäuser von Aktivisten.

Am Samstagabend erklärte die örtliche Polizei, die die Baubehörde bei den Räumungsarbeiten unterstützt, mittlerweile liege die Zahl der geräumten und abgebauten Baumhäuser bei 77. Seit Beginn der Arbeiten wurden demnach 763 Platzverweise erteilt, rund zwei Dutzend Beamte wurden verletzt.

Laschet sagte der „taz“, es sei ein Fehler gewesen, die Häuser im Hambacher Forst sechs Jahre lang zu dulden. „Ein solcher rechtswidriger Zustand ist falsch. Der wird jetzt beseitigt.“

Die Grünen kritisierten den Energiekonzern scharf. RWE-Chef Schmitz zeige, „wie gleichgültig ihm der Protest tausender Bürgerinnen und Bürger ist und wie wenig ihn jeder Kompromiss im Streit um den Hambacher Wald kümmert“, erklärte Fraktionschef Anton Hofreiter.

Der Grünen-Politiker forderte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf, auf RWE einzuwirken und „durchzusetzen, dass sich der Konzern Gesprächen über den Erhalt des Hambacher Waldes nicht länger verweigert“.

Der Autor Peter Wohlleben, der sich am Sonntag im Hambacher Forst aufhielt, forderte von Merkel und Laschet, ein „Zeichen zu setzen für die grüne Demokratie“. „Retten Sie den Hambacher Forst und das Klima“, erklärte er über die Organisation Greenpeace.

Aus Protest gegen die geplanten Rodungen haben Umweltverbände und Klimaschützer für den kommenden Samstag zu einer Großdemonstration am Hambacher Forst westlich von Köln eingeladen. Zudem wollen die nordrhein-westfälischen Grünen ihren kleinen Landesparteitag am nächsten Sonntag auf einem Grundstück der Umweltorganisation BUND in der Nähe des Tagebaus Hambach abhalten. (afp)



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