Säureanschlag: Innogy-Manager Günther vermutet Auftraggeber aus seinem beruflichem Umfeld

Innogy-Finanzvorstand Günther will seinen konkreten Verdacht, wer hinter dem Anschlag auf ihn stecke, nicht öffentlich äußern da es zwar "Hinweise, aber offenbar noch keine zwingenden Beweise" gebe.
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Notarzt mit Blaulicht.Foto: iStock
Epoch Times15. Dezember 2019

Innogy-Finanzvorstand Bernhard Günther ist überzeugt, dass der Auftraggeber für die Säureattacke ein persönlicher Konkurrent von ihm sein müsse. „Ich war mir damals schon sicher, dass das Motiv nur im beruflichen Umfeld liegen kann – und alle Erkenntnisse seitdem haben diese Überzeugung noch verstärkt“, sagte Günther dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Der 52-Jährige hat auch eine konkrete Person in Verdacht.

Da es zwar „Hinweise, aber offenbar noch keine zwingenden Beweise“ gebe, will er seinen Verdacht nicht öffentlich äußern. Günther wurde Anfang März 2018 von zwei Tätern nach einer Joggingrunde überfallen und mit Säure übergossen. Ende Oktober wurde einer der mutmaßlichen Täter verhaftet, inzwischen aber wieder aus der Untersuchungshaft entlassen.

Günther ist überzeugt, dass der Verdächtige an der Tat beteiligt war: „Ich bin mir da sehr sicher. Nach den Fotos, die man mir vorgelegt hat, steht für mich fest, dass er einer der Täter war.“ Sein Anwalt hat in einem Brief die Staatsanwaltschaft aufgefordert, Beschwerde gegen die Freilassung einzulegen. Der Innogy-Manager fürchtet, dass die Hintergründe der Tat sonst nicht ermittelt werden.

Posten als Grund?

Nach Günthers Überzeugung ging es bei der Attacke um seinen Job. Innogy sei damals in einer schwierigen Situation gewesen: CEO Peter Terium war kurz zuvor abgelöst worden und es gab schon Übernahmegerüchte. „Die Unruhe und die Verunsicherung waren riesengroß“, erläuterte Günther: „Es liegt auf der Hand, dass es in einer solchen Gemengelage `freie Plätze` gibt, wenn der CEO weg ist und dann der Finanzvorstand aus dem Spiel genommen wird. Die entstandenen Lücken müssen schnell geschlossen werden. Dann haben Personen einen Vorteil, die das Unternehmen schon kennen und sich nicht völlig neu einarbeiten müssen.“

Nach Günthers Überzeugung sollte er durch die Attacke sein Augenlicht verlieren, was nur durch seine Kontaktlinsen verhindert wurde: „Das wäre für mich dann das berufliche Aus gewesen“, sagte Günther: „Wenn jemand scharf auf Ihren Job ist oder glaubt, dass Sie seiner Karriere im Wege stehen, dann wäre das schon eine sehr effektive Methode. Man schaltet jemanden aus, ohne ihn töten zu müssen.“

Die zuständige Staatsanwaltschaft lehnte auf Anfrage einen Kommentar zu Günthers Theorie und dem Gang der Ermittlungen ab. „Aus ermittlungstaktischen Gründen werden keine näheren Auskünfte, insbesondere nicht zu dem bisherigen und weiteren Vorgehen, erteilt“, sagte ein Sprecher. (dts)



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