Streit von Twitter und Apple: Zwischen Anschuldigung und Wahrheit

In der vergangenen Woche spitzte sich der Konflikt zwischen Apple und Twitter weiter zu. Nach einem Treffen der Chefs von Twitter und Apple wurde der Streit für beendet erklärt – manche Fragen bleiben allerdings offen.
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Twitter Logo.Foto: Constanza Hevia/GettyImages
Von 1. Dezember 2022

Twitter soll nach Informationen eines Insiders ab kommendem Freitag für Apple-Nutzer kostenpflichtig werden. Acht Euro solle das Abo kosten, so eine mit den Plänen vertraute Person von „The Information“. Twitter-Chef Elon Musk äußerte sich jetzt und erklärt den Streit mit Apple für beendet – die Frage nach dem Abo bleibt allerdings offen.

Der Beginn der Anschuldigungen war ein Kommentar am 28. November von Elon Musk, in welchem er Apple beschuldigte, dass sie sich gegen Meinungsfreiheit stellen würden. Der Grund dafür: Sie hätten ihre Werbung auf Twitter eingestellt.

Wenige Stunden später twitterte Musk: „Apple hat auch damit gedroht, Twitter aus seinem App Store zu verbannen, will uns aber nicht sagen, warum.“ Apple äußerte sich zu dem Vorwurf nicht. Außerdem teilte Musk mit, dass Apple 30 Prozent von den Käufen im App-Store einnehmen würde.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis sagte diesbezüglich bei einer Pressekonferenz: „Wenn Apple darauf reagiert, indem es Twitter aus dem App Store verbannt, wäre das meiner Meinung nach ein großer, großer Fehler, und es wäre eine wirklich grobe Ausübung monopolistischer Macht.“

Es folgten Informationen über ein 8-Euro-Abo für Nutzer von Apple-Geräten. In einem gelöschten Tweet erklärte Musk Apple einen „Krieg“.

Jetzt ruderte der Twitter-Chef zurück. Bei einem Treffen habe er eine „gute Unterhaltung“ mit Apple-Chef Tim Cook geführt, so Musk. „Unter anderem haben wir das Missverständnis ausgeräumt, dass Twitter möglicherweise aus dem App Store entfernt werden könnte. Tim hat klargestellt, dass Apple dies nie in Erwägung gezogen hat“, schrieb Musk am Mittwoch auf Twitter.

Inwieweit sich das Gespräch auch auf das 8-Euro-Abo bezog, teilte der Twitter-Chef nicht mit.

Die Wahrheit über Apples-Werbungskosten

50 der 100 wichtigsten Werbetreibenden haben in weniger als einem Monat ihre Ausgaben bei Twitter eingestellt. Untersuchungen der Werbekunden-Datenbank Pathmatics zeigen entgegen der Behauptung von Musk, Apple habe die Werbung eingestellt, dass Apple Anfang November über eine Million US-Dollar für Twitter-Werbung ausgab – damit stiegen die Ausgaben gegenüber dem Oktober sogar leicht.

Im Vergleich zum Sommer sind die Werbeausgaben von Apple gesunken (2 Millionen US-Dollar im Juli, 3,3 Millionen US-Dollar im August). Die durchschnittlichen Werbeeinnahmen durch Apple liegen jedoch von Januar 2021 bis September 2022 bei 1,4 Millionen US-Dollar. Die Werbeeinnahmen durch Apple sind geringer, allerdings nicht eingestellt.

Auch Apple verdient an den Downloads von Twitter. Vor allem profitiert allerdings Twitter von den hohen Werbeeinnahmen durch Apple. Diese dürften auch der Grund sein, dass sich der ehemalige Leiter für Vertrauen und Sicherheit von Twitter, Yoel Roth, folgendermaßen zu dem Konflikt mit Apple äußerte: „Ich denke, Twitter braucht Apple viel mehr als Apple Twitter.“ Laut Roth seien die Chancen, dass Twitter aus dem App Store von Apple verbannt werde, gering. „Ich denke, Apple ist ein sehr versiertes Unternehmen; sie sind sehr strategisch. Ich denke, ihr Hauptaugenmerk liegt letztendlich auf der Entwicklung von Produkten, die ihre Kunden lieben“, sagte er. „Es müsste etwas wirklich Dramatisches passieren, damit Apple Twitter aus dem App Store entfernt. Ich denke, beide Seiten wollen das nicht.“



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