Mehrarbeit durch Personalmangel im öffentlichen Dienst

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Epoch Times12. Oktober 2021

Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind überdurchschnittlich oft von Mehrarbeit betroffen. Das geht aus dem diesjährigen Personalreport Öffentlicher Dienst des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten. Demnach sind 45 Prozent der im öffentlichen Dienst Beschäftigten aufgrund des Personalmangels von Mehrarbeit betroffen.

Im Bereich der öffentlichen Krankenhäuser sind es der Studie zufolge sogar 78 Prozent, die oft oder sehr oft wegen fehlendem Personal länger arbeiten müssen. Zudem muss rund jeder zweite Erzieher und Sozialarbeiter (52 Prozent) sowie rund jede zweite Lehrkraft (49 Prozent) oft länger arbeiten.

In der Privatwirtschaft klagen mit 35 Prozent deutlich weniger Beschäftigte über Mehrarbeit in Folge des Personalmangels. Die Mehrarbeit hinterlässt offenbar Spuren: 52 Prozent der Befragten im Öffentlichen Dienst gaben an, sich bei der Arbeit häufig oder sehr häufig gehetzt zu fühlen. 45 Prozent können demnach auch in der arbeitsfreien Zeit nicht abschalten.

Nach wie vor hoch bleiben dem Personalreport zufolge das Durchschnittsalter und die Befristungsquote im öffentlichen Dienst. Der Durchschnittsbeschäftigte im öffentlichen Dienst ist demnach 44,5 Jahre alt. 27 Prozent der Beschäftigten werden laut des Reports in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. 14,5 Prozent der Beschäftigten sind derzeit der Auswertung zufolge befristet angestellt.

Im europäischen Vergleich landet Deutschland dem Report zufolge bei seinen Ausgaben für den öffentlichen Dienst weit hinten. Gemessen an der Wirtschaftsleistung gibt Deutschland 8,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts für seine Beschäftigten im öffentlichen Dienst aus – und liegt damit nur vor Irland (6,7 Prozent) auf dem vorletzten Platz der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

„Der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Im öffentlichen Dienst ist die Arbeit seit Jahren auf zu wenige Schultern verteilt. Das geht zu Lasten der Beschäftigten und letztlich auch der Allgemeinheit“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack den Funke-Zeitungen. Sie warnte die Bundesländer davor, weiter beim Personal sparen zu wollen.

„Investieren und klotzen statt kürzen muss die Devise sein“, sagte Hannack. Steuere die Politik nicht gegen, würden sich in Krankenhäusern, Jugendämtern und Schulen die Personalengpässe verschärfen. „Das kann niemand wollen“, sagte Hannack. (dts/oz)



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