Boeings 737 MAX: US-Behörde wirft Boeing und Flugaufsicht Fehleinschätzung von Pilotenverhalten vor

Titelbild
Das erste Flugzeug vom Typ Boeing 737 MAX 9 vor der Boing-Werkshalle in Renton.Foto: Elaine Thompson/dpa
Epoch Times26. September 2019

Rund sechs Monate nach Inkrafttreten des weltweiten Flugverbots für Boeings 737 MAX hat die US-Transportsicherheitsbehörde (NTSB) dem Flugzeugbauer Boeing und der Flugaufsicht Versäumnisse attestiert. Sowohl das Unternehmen als auch die Luftfahrtbehörde FAA hätten falsch eingeschätzt, wie Piloten auf Warnmeldungen bei Fehlfunktionen reagieren würden, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Die FAA müsse sich bei der Zulassung von Flugzeugen auf eine realistischere Sicht auf das zu erwartende Pilotenverhalten stützen.

Bei den beiden Abstürzen von 737-Max-Maschinen, bei denen im Oktober 2018 in Indonesien und im März dieses Jahres in Äthiopien insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen waren, habe sich gezeigt, „dass die Besatzungen nicht so reagiert haben, wie Boeing und die FAA dachten“, erklärte NTSB-Chef Robert Sumwalt. In der Realität seien die Piloten mit mehreren Alarm- und Warnmeldungen konfrontiert gewesen.

Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit dem speziell für die Boeing 737 MAX entwickelten Stabilisierungssystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) in Zusammenhang stehen. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Die Abstürze haben Boeing in eine beispiellose Krise gestürzt und viel Kritik an dem US-Flugzeugbauer laut werden lassen. Für die Boeing 737 MAX gilt seit März ein weltweites Flugverbot. Grünes Licht für eine Wiederzulassung steht nach wie vor aus. Erst am Montag hatte die FAA, die nach den Abstürzen wegen ihrer Zertifizierungspraktiken selbst unter Druck geraten war, erklärt, es gebe noch keinen Termin für die Aufhebung des Verbots. Jedes Land solle darüber selbst entscheiden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion