US-Handelskammer-Präsident warnt vor überstürzten Reaktionen – Handelskrieg hätte nur Verlierer

Fast mehr als mögliche Zölle schaden den Unternehmen die derzeit unsichere Zukunft in Sachen Handelsstreit. Der Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland warnt vor überstürzten Handlungen wegen dem Zoll-Streit mit den USA.
Epoch Times30. April 2018

Der Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland setzt im Zoll-Konflikt mit den USA auf Dialog und warnt vor einem Handelskrieg. „Solche Strafzölle sind nie gut. Ein Handelskrieg hat keine Gewinner, viele Verlierer“, sagte Frank Sportolari Reuters TV am Montag in Monheim am Rhein.

Das beträfe dann vor allem die Konsumenten, die aufgrund höherer Steuern mehr Geld für alltägliche Produkte ausgeben müssten. Sportolari lehnt umgehende Gegenmaßnahmen von deutscher Seite ab.

„In der Tat sind diese Strafzölle in sich nicht so wichtig. Es betrifft nur einen ganz kleinen Teil der Stahl- und Aluminiumbranche. Es ist klar, wer davon betroffen wird, fühlt das. Aber für Deutschland insgesamt ist das nicht so bedeutsam. Daher rate ich dazu, die American Chamber of Commerce hat eine ganz klare Position: Wir sollten nicht überstürzt selber antworten mit eigenen Strafzöllen auf amerikanische Produkte“, sagte der Präsident der, wie es im Englischen heißt, „American Chamber of Commerce in Germany“, abgekürzt „AmCham Germany“, weiter.

Er baue weiter auf gegenseitigen Austausch und Annäherung. „Und ich bin mir sicher, wenn wir auf Dialog setzen, wenn wir darlegen, wie unsere zwei Länder oder besser gesagt, Europa und Amerika, auf wie vielen Ebenen man zusammenarbeitet, kooperiert, wenn man sieht, wie globale Wertschöpfungsketten eigentlich ohne Grenzen weltweit agieren, dann wird es jedem klar, welche Auswirkungen diese Art von Handelskrieg haben könnte auf alles, was heutzutage dann im Geschäftsleben passiert“, so Sportolari, der hauptberuflich als Generalbevollmächtigter des Paketzustellers und Logistikunternehmens United Parcel Service (UPS) Deutschland tätig ist.

Unsicherheit schadet den Unternehmen

Fast mehr als die Zölle selbst schadeten den Unternehmen die derzeit unsichere Zukunft in Sachen Handelsstreit. „Also das, was Business wirklich nicht mag, ist Unsicherheit. Wenn man investiert, wenn man Dinge aufbauen will, braucht man eine Planbarkeit, die im Moment nicht gegeben ist.“

In der Auseinandersetzung mit den USA setzt die deutsche Wirtschaft bis zuletzt auf eine neue Gnadenfrist von US-Präsident Donald Trump. Außenhandelspräsident Holger Bingmann äußerte in einem Reuters-Interview die Hoffnung, dass Trump zwar „noch einmal einen unangenehmen Tweet“ absetze, die in der Nacht zum Dienstag endende Ausnahme für EU-Stahlerzeuger aber verlängere. Anzeichen dafür gab es allerdings nicht.

Die EU-Kommission bemühte sich bis zuletzt um eine Verständigung, ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass sie auf Gegenzölle auf US-Waren vorbereitet ist.

Deutschland bemüht sich um ein neues Zollabkommen mit den USA

Die Bundesregierung warb für ein neues Zollabkommen mit den USA. Trump hatte der EU eine Frist bis zum 1. Mai zugestanden – ab dann sollten Stahlexporte in die USA mit einem Schutzzoll von 25 Prozent und bei Aluminium von zehn Prozent belegt werden.

Bei China und anderen Staaten greifen die US-Zollschrauben schon. Ob Trump der EU mehr Zeit zugesteht, war unklar.

„Das Einzige, was ich heute sagen kann, ist, dass wir geduldig, aber auch vorbereitet sind“, sagte ein EU-Kommissionssprecher. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) unterstrich, es sei offen, ob und wann die EU mit Vergeltung reagieren würde. (reuters)



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