Warren Buffett: Ein Mann unter den Buben im Business

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Warren Buffet - berühmtester Investor und zweitreichster Mann der WeltFoto: Alex Wong/Getty Images

Warren Buffett war in der Rezession nicht untätig. Seine letzte Beute ist die ehrwürdige Burlington Northern Santa Fe (BNSF) Railroad, die Anfang 2010 in seine Holdinggesellschaft „Berkshire Hathaway Inc.“ eingeschmolzen wird.

Berkshire hält derzeit 22,6 Prozent und wird die restlichen 77,4 Prozent für 100 Dollar pro Aktie übernehmen. Damit ist sie der volle Eigentümer der Eisenbahngesellschaft, die sich selbst als größtes nordamerikanisches Schienennetz bezeichnet.

„Der zukünftige Wohlstand unseres Landes hängt davon ab, dass es ein effizientes und gut gewartetes Schienensystem hat“, sagte Buffett, der Vorsitzende und Geschäftsführer von Berkshire Hathaway in einer Presseerklärung. „Berkshires Investition von 34 Milliarden Dollar in die BNSF zeigt den hohen Einsatz für diese Gesellschaft, den Geschäftsführer Matt Rose und seine Mannschaft und für die Eisenbahn-Industrie.“

Weil er an ein wohlhabendes Amerika glaubt, versucht Buffett, mit seinem Geld sicherzustellen, dass dieser Traum nicht zu einem Trugbild wird. „Das Wichtigste an all dem ist aber, dass es eine Wette auf die wirtschaftliche Zukunft der USA ist … ich liebe solche Wetten“, sagte Buffett in der Erklärung.

Umsicht ist keine Garantie

Aber auch der als „Orakel von Omaha“ bekannte Buffett ist nicht vollkommen.

„2008 machte ich bei meinen Investitionen einige dumme Sachen“, schrieb Buffett im Jahresbericht von 2008 der Berkshire Hathaway Inc. „Ich machte mindestens einen großen Fehler bei Beteiligungen und mehrere kleinere, die auch weh taten … Außerdem unterliefen mir einige Unterlassungsfehler, und ich blieb beim Daumen-Nuckeln, als neue Tatsachen bekannt wurden, die mich hätten veranlassen sollen, mein Denken nochmals zu überprüfen und schnell zu handeln.“

Der „größte Fehler“ Buffetts war der Kauf von ConocoPhillips-Aktien zu einer Zeit, als die Öl- und Gaspreise kulminierten. Dieses falsche Timing kostete das Unternehmen „mehrere Milliarden Dollar“, was durch den dramatischen Fall der Öl- und Gaspreise im Jahr 2008 zustande kam.

Buffett gibt noch einen anderen Fehler in seinem Urteil bei dem Kauf von zwei irischen Banken zu, der auf einen 89-Prozent-Verlust hinauslief. Seit Erscheinen des Berichts von 2008 sank der Wert der Aktien der Banken sogar noch weiter.

Berkshire kam trotz der vorsichtigen Vorgehensweise von Buffett nicht unversehrt durch die globale Finanzkrise. 2008 verlor das Unternehmen 11,5 Milliarden Dollar – das ist kein kleiner Betrag. Der Verlust ließ den Wert der Aktien der Gesellschaft um 9,6 Prozent sinken. Im Vergleich dazu nahm 2007 der Nettowert der Gesellschaft um 12,3 Milliarden Dollar zu, und der Wert ihrer Aktien stieg damals um 11 Prozent.

„Am Jahresende [2008] waren Kapitalanleger jedweder Couleur verwirrt und holten sich blutige Nasen; sie waren wie Vögelchen, die in ein Badminton-Spiel geraten waren“, schrieb Buffett den Aktionären von Berkshire im Bericht von 2008.

In seinem Brief an die Aktionäre sucht Buffett die Tausende zählenden Aktionäre seines Unternehmens zu beschwichtigen, indem er auf Amerikas Finanzsümpfe der Vergangenheit einschließlich der Weltwirtschaftskrise und die verschiedenen Konjunkturrückgänge in den 1900er Jahren verweist. Im dritten Quartal 2009 machte die Gesellschaft wieder Gewinn, hat dabei aber ihre Gewinne von vor der Finanzkrise noch nicht erreicht.

Hommage an Warren Buffett

Die jährliche Aktionärssitzung von Berkshire im Mai ist für manche eine Pilgerfahrt, dem Mann zu huldigen, der ihnen durch die Aktien von Berkshire und mit seinen Erkenntnissen über Business und Investitionen Geld bringt, wie es in einem kürzlich im Knowledge@Wharton (KW) erschienenen Artikel hieß. 2007 waren 31.000 Aktionäre bei der jährlichen Aktionärsversammlung zugegen, um Buffett zu sehen und zu hören, den berühmtesten Investor und zweitreichsten Mann der Welt. Aktionäre vertrauen Buffett nicht nur, weil er ihre Säckel durch seine größtenteils sorgfältigen Investitionen füttert, sondern auch, weil sie ihn im Kern als vertrauenswürdig, ethisch und ehrlich ansehen.

Die Aktionäre akzeptieren sogar einige der Mätzchen von Buffett, wie zum Beispiel die Promotion von Produkten während der jährlichen Aktionärskonferenz. Sie lassen ihm seinen Willen und geben das Geld wieder aus, das er für sie machte.

„Der beste Grund zu gehen, ist natürlich shopping … im letzten Jahr taten die 31.000 Menschen, die zur Sitzung kamen, ihren Teil, und fast jede Lokation lieferte Rekordverkäufe. Aber Sie können das noch besser. (Eine freundliche Warnung: Wenn ich finde, dass der Verkauf zu langsam geht, sperre ich die Ausgänge.)“, meinte Buffett in seinem Bericht von 2008.

Gelernte Lektionen weitergeben

2007 war Buffett der reichste Mann der Welt. Wegen der Finanzverluste kam er 2008 auf den zweiten Platz und Bill Gates, der ehemalige Vorsitzende von Microsoft. nahm den ersten Platz ein. Als Gründer der Microsoft Corp. verfügte er über einen Nettowert von 40 Milliarden Dollar gegen 37 Milliarden Dollar von Buffett.

KW stellt fest, dass die Briefe von Buffett an die Aktionäre im Jahresbericht von Berkshire viel gelesen werden, nicht nur von den Aktionären, sondern auch von vielen Kapitalanlegern, die sich über seine Fähigkeit, Milliarden anzuhäufen, wundern. „Die Briefe analysieren gute und schlechte Geschäfte, führen Beispiele von Managern an, die Kunden und Angestellte ehrlich behandeln und gute Gewinne machen, und decken Buchhaltungstricks auf, die viele Kapitalanleger zum Narren halten“, so der KW-Artikel.

In den Briefen sind auch Buffetts Vorlieben und Abneigungen eingestreut. Zum Beispiel erklärte Buffett in einigen Briefen, dass er einen Bonus für Manager in Gesellschaften verabscheut, die ihre Konkurrenz nicht überbieten. Im März 2003 war Buffett einem Hellseher ähnlich, als er warnte, dass sich der Derivatemarkt zu einer finanziellen Zeitbombe entwickele.

 

Originalartikel auf Englisch: A Man Among Boys in Business

 

 

 

 

 

 

 

 



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