Weinstein Company will Insolvenz anmelden

Als Folge des Missbrauchsskandals um den ehemaligen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein geht dessen frühere Produktionsfirma in die Insolvenz.
Titelbild
Harvey WeinsteinFoto: YANN COATSALIOU/AFP/Getty Images
Epoch Times26. Februar 2018

Als Folge des Missbrauchsskandals um den ehemaligen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein geht dessen frühere Produktionsfirma in die Insolvenz. Ein „geordneter Insolvenzprozess“ sei „die einzige gangbare Option, um den verbleibenden Wert des Unternehmens zu maximieren“, erklärte der Verwaltungsrat am Sonntag in einem Brief. Zuvor waren Verhandlungen der Firma mit einer Investorengruppe über eine Übernahme gescheitert.

Die Insolvenz sei „ein extrem unglücklicher Ausgang für unsere Angestellten, unsere Gläubiger und alle Opfer“, hieß es in dem Schreiben des Verwaltungsrats an die Investorengruppe unter Führung von Maria Contreras-Sweet, aus dem mehrere US-Medien zitierten. Die Weinstein Company habe „unermüdlich“ daran gearbeitet, einen Deal zustande zu bringen, der die von der New Yorker Justiz zuletzt gestellten Bedingungen erfülle.

Die Schuld für das Platzen der Verhandlungen wies das Filmstudio der Investorengruppe zu. Die Schlussfolgerung sei unvermeidbar, dass diese nicht willens sei, eine Vereinbarung zu unterzeichnen und „wertvolle Anlageobjekte und Jobs“ bei der Weinstein Company zu retten.

Versäumnisse beim Umgang mit Mitarbeiterinnen

Von der Gruppe um Contreras-Sweet lag zunächst keine Stellungnahme zum Scheitern der Verhandlungen vor. Das Übernahme-Geschäft sollte laut Medienberichten ein Volumen von 500 Millionen Dollar (407 Millionen Euro) haben und stand kurz vor dem Abschluss.

Erschwert wurden die Verhandlungen dann aber durch eine vor zwei Wochen erhobene Klage des New Yorker Staatsanwalts Eric Schneiderman, die sich nicht nur gegen Harvey Weinstein und dessen Bruder Bob, sondern auch gegen die Weinstein Company richtet.

Schneiderman wirft dem Unternehmen jahrelange Versäumnisse beim Schutz von Mitarbeiterinnen vor sexueller Belästigung vor. Trotz zahlreicher Beschwerden hätten Geschäftsführung und Verwaltungsrat es versäumt, Mitarbeiterinnen durch angemessene Maßnahmen zu schützen und gegen Weinsteins Verhalten vorzugehen.

Eine firmeninterne „Bibel“ zum weiblichen Verhalten

Den Zeitpunkt seiner Klage begründete der oberste Strafverfolger des Bundesstaats New York damit, angesichts der Verkaufsverhandlungen sicherstellen zu wollen, dass die Opfer entschädigt und Angestellte geschützt würden und sich weder Täter noch Mitwisser „unberechtigterweise bereichern“ könnten.

Der Verwaltungsrat der Weinstein Company teilte in seinem Schreiben mit, es sei Schneidermans Forderung nachgekommen, den für das operative Geschäft zuständigen Manager David Glasser zu entlassen. Glasser sollte ursprünglich bei einem Aufkauf der Firma bleiben. Doch wird er von dem Generalstaatsanwalt beschuldigt, Weinsteins sexuelle Übergriffe auf Frauen jahrelang unter Verschluss gehalten zu haben.

Der Klage zufolge stellte die Firma, die derzeit von Bob Weinstein geführt wird, weibliche Angestellte ein, die Weinsteins Sexleben unterstützen sollten. Demnach erhielten diese zur Anleitung Kopien eines Handbuchs, das firmenintern auch „Bibel“ genannt wurde. Eine Mitarbeiterin sei extra von London nach New York geflogen, um den Assistentinnen zu erklären, „wie sie sich anziehen und besser riechen“, um Weinstein zu gefallen.

Inzwischen mehr als hundert Frauen, darunter zahlreiche Stars, werfen Harvey Weinstein vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Weinstein beteuert bis heute, keine sexuelle Gewalt gegen Frauen angewandt zu haben. Er war nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Oktober von seiner Produktionsfirma entlassen worden.  (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion