US-Notenbank hebt Leitzins zum sechsten Mal in diesem Jahr stark an

Die Inflation in den USA ist hartnäckig. Seit Monaten versucht die Fed, mit ungewöhnlich großen Zinsschritten gegen sie vorzugehen. Dabei ist der durchschlagende Erfolg bisher ausgeblieben.
Der Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve.
Der Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve.Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa/Archiv
Epoch Times2. November 2022

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Die US-Notenbank Fed erhöht im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ihren Leitzins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Punkte – deutet aber kleinere Schritte in der Zukunft an. Der Leitzins liegt nun in der Spanne zwischen 3,75 und 4,00 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch mitteilte.

„Wir gehen weiterhin davon aus, dass kontinuierliche Erhöhungen angemessen sein werden“, sagte Fed-Chef Jerome Powell. Er machte allerdings deutlich: „Es wird angemessen sein, das Tempo der Erhöhungen zu verlangsamen.“ Dies könnte schon bei der kommenden Sitzung im Dezember der Fall sein.

Fed-Chef: Erhöhung in historisch hohen Tempo

Powell verteidigte die Geldpolitik der Fed und nannte sie angemessen – sprach aber mit Blick auf die Zinserhöhungen von einem historisch hohen Tempo. „Ich bin froh, dass wir uns so schnell bewegt haben, und ich glaube nicht, dass wir zu stark nachgezogen haben.“ Normalerweise zieht es die Zentralbank vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Punkten anzuheben.

Es war die sechste Zinserhöhung in diesem Jahr. Der Druck auf die Notenbank ist groß, denn die Teuerungsrate bleibt hartnäckig auf vergleichsweise hohem Niveau. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. „Wir haben ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage“, betonte Powell. Es sei verfrüht, darüber nachzudenken, mit den Zinsanhebungen zu pausieren.

Inflation beschäftigt viele Menschen in den USA

Mit Blick auf die Kongresswahlen am 8. November sind die Verbraucherpreise auch eine Belastung für Präsident Joe Biden und seine Demokraten. Bei den Wahlen könnten die Demokraten ihre ohnehin knappe Mehrheit im Kongress verlieren. Umfragen zeigen, dass das Thema Inflation die Menschen besonders beschäftigt. Demnach sehen viele Wählerinnen und Wähler die Republikaner bei der Wirtschaftskompetenz vorn. Diese prangern im Wahlkampf die Inflation an, für die sie die Demokraten verantwortlich machen, während sie auch eine Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine ist.

Gleichzeitig wächst mit der strafferen Geldpolitik das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst, dass Arbeitsmarkt und Konjunktur abgewürgt werden. Denn steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben – oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben, und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Einige fürchten allerdings, dass es die Fed übertreibt – und die weltgrößte Volkswirtschaft in eine Rezession steuert.

Die Notenbank hat den soliden Arbeitsmarkt stets als Argument gegen das Abgleiten der Wirtschaft in eine tiefe Rezession angeführt. Viele Unternehmen klagen über einen Mangel an Arbeitskräften. Die Wirtschaft wuchs im Sommer außerdem etwas stärker als erwartet. Biden wertete dies als Beleg für die wirtschaftliche Erholung und die Widerstandsfähigkeit der Menschen. Die Wirtschaft war im ersten Halbjahr noch geschrumpft.

Powell sagte, er sehe keine Lohn-Preis-Spirale. „Ich glaube nicht, dass die Löhne die Hauptursache für den Preisanstieg sind.“ Er betonte allerdings, sobald eine solche Spirale zu erkennen sei, stecke man in Schwierigkeiten. Mit Blick auf Kritik an der Geldpolitik betonte der Fed-Chef: „Preisstabilität in den Vereinigten Staaten ist auf lange Sicht gut für die Weltwirtschaft.“ (dpa)



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